Grober Undank?

Görlitz-Zgorzelec. Die herausragende lokalpolitische Nachricht der zu Ende gehenden Woche war der Parteiaustritt des Görlitzer Oberbürgermeisters Joachim Paulick aus der CDU. In Dresden dürfte das zumindest für hochgezogene Augenbrauen, Stirnrunzeln und noch tiefere Verständnislosigkeit für "die Görlitzer" gesorgt haben.

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Kommentar

Groben Undank nennen es die Juristen, wenn Kinder ihre Eltern schädigen. Gleiches unterstellt nun die vereinte Kakophonie dem Görlitzer Oberbürgermeister. Er darf gewärtig sein, dass der geringste Anlass genutzt werden wird für den Versuch, ihm einen Strick zu drehen.

Groß ist der Feinde Schar, der Paulick seit langem ins Auge blicken muss: Von den politischen Gegnern des morgen- oder, je nach Klassenstandpunkt, abendroten Spektrums über die Stadtreinigungs-Aufsichtsrats-Solidarbewegung bis hin zu Kulturbürgermeisterposten-Fans.

Was zu dieser misslichen Lage führte - politisches Ungeschick, Machtpoker, offene Rechnungen - sei dahingestellt. Dass sich die Beteiligten in keinem Moment um jene Empathie mühten, die unterschiedliche Standpunkte transparent und für den politischen Gegner als eben andere Sichtweisen oder gar Zwänge verständlich macht, ist für die Bewohner der Stadt und ihre Freunde befremdlich.

Ob Paulick mit seinem Austritt ein Alarmzeichen setzen will oder ob er ihn als persönlichen Befreiungsschlag empfindet, wird sich zeigen.

Wer aber aus mehr oder weniger fest geschlossenen Parteireihen heraus nun glaubt, mit Hallali den Oberbürgermeister zum Abschuss freigeben zu können, sollte bedenken, dass Paulick von den Görlitzern mit großem Erfolg in den Kreistag gewählt worden ist. Demos kratos.

In Görlitz hat der Verschleiß von Bürgermeistern eine gewissen Tradition.

Mittlerweile ist aber die Frage berechtigt, woran das wohl liegt,

denkt Ihr Fritz R. Stänker

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  • Quelle: /FRS
  • Erstellt am 18.07.2008 - 19:19Uhr | Zuletzt geändert am 18.07.2008 - 19:51Uhr
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