Neujahrsansprache des Görlitzer Oberbürgermeisters heftig diskutiert
Görlitz, 5. Januar 2013. Die Neujahrsansprache des Görlitzer Oberbürgermeisters Siegfried Deinege wurde in den vergangenen Tagen auf facebook heftig kritisiert. Neben rhetorischen und aufnahmetechnischen Mängeln werden inhaltliche Aussagen - wie beispielsweise ein Gruß an die Schwesterstadt Zgorzelec - vermisst.
Fritz R. Stänker zur Diskussion auf facebook
"Wie von jemandem gemacht , der den OB schlecht aussehen lassen wollte", bringt ein facebook-Nutzer seinen Eindruck vom Video der Neujahrsansprache der Görlitzer Oberbürgermeisters auf den Punkt.
An anderer Stelle schreibt eine junge Frau: "Den Abschnitt über die angeblich vorhandene Jugendkultur finde ich genauso lächerlich wie das fehlende Angehen von Herausforderungen in Hinblick auf prekäre Beschäftigung oder mangelndes Zusammenwachsen mit Zgorcelec. Auch das Thema Einzelhandel und Berzdorfer See erzürnt mich, wenn ich mir vorstelle, ein zweites City Center auf der Salomon zu bekommen und noch einen Bratwurststand am See und das dann als Ausbau der Attraktivität verkaufen will."
In der Tat hätte ein Satz in polnischer Sprache dem Oberbürgermeister des deutschen Teils der deutsch-polnischen Europastadt gut zu Gesicht gestanden - so, wie der Bautzener Oberbürgermeister in seiner Weihnachtsansprache die sorbische Bevölkerung auf Sorbisch begrüßte.
In der facebook Diskussion wird gelobt, dass Oberbürgermeister Deinege die Stadthallensanierung ("den Stadthallenschwachsinn") gestoppt hat. Für das heutige Görlitz mag der Betrieb der hundertjährigen Stadthalle ein zu dicker Brocken sein, sie war ja für eine Stadt beiderseits der Neiße errichtet worden. Warum also kann sie nicht im Sinne der Europa-Doppelstadt zum deutsch-polnischen Projekt - inklusive Nutzung und Folgekosten - werden?
Zur historischen Bausubstanz meldet sich auf facebook ein weiterer Diskutant zu Wort: "Das Thema Weltkulturerbe spielt auch eine große Rolle in der Neujahrsrede. Herr Deinege betont sein großes Interesse unter Einbeziehung der architektonischen Einmaligkeit und dass die UNESCO eine Abordnung sendet... Wie war das mit dem Neubau einer Doppelsporthalle in der Lunitz zwischen uralten Gemäuern und dem Verwaisen lassen bzw. Nichtinstandsetzen unserer Turn- und Sporthalle am Hirschwinkel für die Kinder und Jugendlichen in unserer Stadt?"
Auch die mangelhafte Realisierung des Videos ist Thema. "Görlitz hat einen besonderen Teleprompter: "Der Vorleser", merkt einer der facebook-Nutzer angesichts der Unsicherheit beim Vorlesen - in Anspielung auf die teilweise Verfilmung des Romans von Bernhard Schlink in Görlitz - sarkastisch an. So, wie im Video dokumentiert, darf man sich fragen, ob der Text dem Oberbürgermeister überhaupt vorab bekannt war. Nachteilig ist auch die schlechte Kameraposition bei der Videoaufnahme, bei der der Brillenrand die Augen des Sprechers verdeckt.
Mein Fazit: In dieser Qualität hätte die Aufnahme nicht freigegeben werden dürfen. Und nun raten Sie mal, an welchenden früher mal führenden Politiker mich die Vortragsweise erinnert.
Ihr Fritz R. Stänker
Mehr:
https://www.facebook.com/groups/treffpunkt.goerlitzer.politik
(Quelle der Zitate; die Zitate sind hinsichtlich der Rechtschreibung teils korrigiert)
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Kritisch und bürgernah
Von Luna am 05.01.2014 - 14:09Uhr
Super Artikel.
Wenigstens gibt es noch Medien, die sich als Sprachrohr des Volkes verstehen und nicht nur alles nach dem Mund der Elite schreiben.
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- Quelle: Fritz R. Stänker
- Erstellt am 05.01.2014 - 10:32Uhr | Zuletzt geändert am 05.01.2014 - 12:36Uhr
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