Tod eines Bankers

Görlitz. Was kommt denn da auf die Görlitzer Bretter? Finanzgewinnler versus Finanzverlierer - so soll Theater sein, die Gegenwart auf die Bühne zerren und das Denken provozieren! Die Uraufführung der Oper "Tod eines Bankers" von Fabian Scheidler (Libretto) und Andreas Kersting (Musik) am 6. April 2013 führt die von den Urhebern der Finanzkrise erzeugten Schicksale vor.

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Drei Hauptfiguren als Getriebene in einem größeren Spiel

Die Handlung vom "Tod eines Bankers" spielt parallel in zwei Welten -in Parallelwelten. Der international agierenden Investmentbank steht das fiktivie Land Ionien gegenüber, dem die Symptome der Finanzkrise mittels Schock-Behandlung ausgetrieben werden sollen: Löhne und Renten werden gekürzt, öffentliches Eigentum im Eilverfahren privatisiert, die Demokratie gar suspendiert. Das vormals theoretische Modell des "homo oeconomicus" wird mehr und mehr zum amoralischen Diktator der Gesellschaft . Mit der grassierenden Armut verliert eine ganze Generation den Glauben an die Zukunft.

Erzählt wird von der Revolte einer jungen Frau, die sich dem Ruin von Land und Leben widersetzt, und von einem Banker, der mit Wetten auf fallende Märkte traumhafte Renditen erwirtschaftet und dennoch erkennen muss, dass auch er nur ein Getriebener in einem größeren Spiel ist, dessen Regeln er nicht durchschaut.

Als dritte Hauptfigur der Oper ist der Chor der Ionier im Spiel. Als Kollektiv beobachtet und erleidet er die Schicksale zunächst nur, bis er nach und nach selbst zum Handelnden wird.

"In der Oper prallen die Schicksale von Menschen aufeinander, die sich in der Realität selten begegnen, weil sie durch die Schranken des Geldes voneinander getrennt sind", so Librettist Fabian Scheidler, "Die abstrakte Welt der Investment-Banken und Ministerien, für die Menschen vor allem Zahlen sind, trifft auf den brutalen Alltag einer Call-Center-Mitarbeiterin, die an den Folgen der Krise fast zerbricht." Für Generalintendant Klaus Arauner, der auch Regie führt, ist das Theater der rechte Ort dafür: "Die künstlerische Auseinandersetzung mit den großen zeitgeschichtlichen Themenfeldern ist sicherlich eine unserer wichtigsten kulturpolitischen Aufgaben und die Ursprünge und Wirkungen der Finanzkrise mit ihren zutiefst dramatischen Zügen gehören einfach auf das Theater."

Der Autor

Fabian Scheidler studierte Theaterregie an der Hochschule für Darstellende Kunst in Frankfurt a. M. bei Hans Hollmann, Luc Bondy und Cesare Lievi. Als Regisseur arbeitete er u.a. mit dem japanischen Noh-Theater-Meister Akira Matsui zusammen.

Von 2003 bis 2007 war Scheidler Dramaturg am Berliner Grips Theater, wo auch sein Stück "Prima Klima" uraufgeführt wurde. Seither ist er freischaffend als Autor und bildender Künstler tätig. 2009 gründete er mit David Goeßmann das unabhängige Nachrichtenmagazin Kontext TV. 2010 war er als Programmkoordinator für das Attac-Bankentribunal an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin verantwortlich.

Der Komponist

Andreas Kersting studierte Komposition an der Dresdner Musikhochschule bei Rainer Lischka und Wilfried Krätzschmar, am Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris bei Frédéric Durieux und Luis Naon sowie bei Georg Friedrich Haas an der Musikakademie Basel. Er nahm an Meisterklassen bei Pascal Dusapin und Helmut Lachenmann teil. Seine Werke wurden unter anderem von den Warschauer Philharmonikern unter Antoni Wit, dem RIAS Kammerchor und der Sächsischen Staatsoper Dresden uraufgeführt. Er lehrt Orchestration an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg.

Die Görlitzer Inszenierung wird gefördert von der Niederschlesischen Theaterstiftung und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.

Aufführungstermine am Theater Görlitz

Die Aufführungen erfolgen In deutscher Sprache mit deutschen und polnischen Übertiteln.

Sa., 06.04.13, 19:30 Uhr - PREMIERE
Fr., 12.04.13, 19:30 Uhr
Mi., 17.04.13; 11:00 Uhr - Schülervorstellung
So., 21.04.13, 15:00 Uhr
Fr. 26.04.13, 19:30 Uhr
Sa., 04.05.13, 19:30 Uhr
Fr., 17.05.13, 19:30 Uhr - Studentenvorstellung

Die Besetzung
Musikalische Leitung: Ulrich Kern
Inszenierung: Klaus Arauner
Ausstattung: Britta Bremer
Choreografie: Dan Pelleg, Marko E. Weigert
Dramaturgie: Sebastian Ritschel, Ronny Scholz
Choreinstudierung: Manuel Pujol
Regieassistenz: Piotr Ozimkowski
Soufflage: Dominika Richter
Inspizienz: René Rosner
Musikalische Einstudierung: Tobias Kruse, Stefanie Fahrendorf

Die Darsteller
Dalilah: Yvonne Reich
Athina: Noa Frenkel
Dennis Lundt: Jan Novotny
Linda Ernst: Audrey Larose Zicat
Viktor Mann: Hans-Peter Struppe
Frau Mann: Patricia Bänsch
Eine Altenpflegerin: Patricia Bänsch
Eine Supervisorin im Callcenter: Audrey Larose Zicat
Ein Bestatter: Michael Berner
Der Finanzminister Ioniens: Tim Stolte
Clubmanager: Stefan Bley
Der Prinz: Michael Berner
Schwarzwasser: Stefan Bley
Der Präsident: Tim Stolte

Chor der Ionier | Chor der Banker | Chor der Callcenter-Telefonistinnen:
Tanzcompany des Gerhart Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau
Chor des Gerhart Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau

Neue Lausitzer Philharmonie

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Karten im Vorverkauf ab 14 Euro, ermäßigt ab sieben Euro.

Vorher gucken!
Promotion-Film zu "Tod eines Bankers"

Mehr:

http://www.g-h-t.de

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  • Quelle: red | Grafik: Gerhart-Hauptmann-Theater
  • Erstellt am 11.03.2013 - 17:02Uhr | Zuletzt geändert am 13.03.2013 - 00:54Uhr
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