Erstmals wird eine in Deutschland bedrohte Sprache dokumentiert

Erstmals wird eine in Deutschland bedrohte Sprache dokumentiertBautzen / Budyšín, 23. Juli 2011. Dem Sorbischen Institut / Serbski institut in Bautzen ist es gelungen, Fördermittel der Volkswagen-Stiftung zu akquirieren. Die Gelder aus dem Projekt "Dokumentation bedrohter Sprachen" werden erstmals für eine Sprache in Deutschland – die niedersorbischen Dialekte – eingesetzt. Andererseits protestieren die Instituts-Mitarbeiter gegen die Empfehlung des Stiftungsrats der Stiftung für das sorbische Volk, den Etat für das Institut drastisch zu kürzen.

Ob nun Görlitz oder Bautzen – mit guten Deutschkenntnissen sind Fachleute überall gefragt. Allerdings ist auch der Erhalt regionaler Dialekte wichtig, insbesondere für das sorbische Volk
Foto: © Görlitzer Anzeiger
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Widerspruch oder Wandel

Widerspruch oder Wandel
Ein Balkon aus Symbol für gute Aussichten in Bautzen
© Bautzner Anzeiger

Der Kommentator der Regional Magazin Gruppe Fritz R. Stänker sieht zwischen beiden Meldungen einen Zusammenhang: "Das ist der gewollte Wandel – weg vom Zuschuss als Belastung öffentlicher Kassen und hin zum stärkeren Einwerben von Spenden, Fördermitteln und zur Eigenfinanzierung." Seiner Meinung nach gehöre es zur originären Aufgabe der Kulturwirtschaft im weitesten Sinne, sich selbst Gedanken um ihre Finanzierung zu machen. Die Hochschulen und manche Theater beispielsweise seien da bereits auf einem guten Weg, wenn es um die Einwerbung von Drittmitteln gehe.

Internationalisierung bedingt Mehrsprachigkeit

Während in Deutschland Dialekte auszusterben drohen, haben Ausländer ein ganz anderes Problem: Wer in Deutschland arbeiten möchte, für den sind in den meisten Unternehmen grundlegende Deutschkenntnisse unabdingbar. Besonders in den Landkreisen Görlitz und Bautzen, in denen die Wirtschaft immer mehr auf polnische Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen setzt, ist das wichtig. In Unternehmen wie der Künstlerischen Holzgestaltung Jürgen Bergmann GmbH (Geheime Welt von Turisede in Zentendorf/Kulturinsel Einsiedel) kommt schon jetzt nahezu die Hälfte der Belegschaft aus Polen.

Doch ganz gleich, aus welchem Land die Interessenten kommen, die die deutsche Sprache erlernen möchten, beispielsweise hier können sie einen Deutschlehrer aus Görlitz finden – selbstverständlich auch aus anderen Städten. Für die Oberlausitz trägt diese sprachliche Bildungspotenzial dazu bei, dass sich Arbeitnehmer und auch Unternehmer zunehmend auf Dauer hier niederlassen.

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  • Quelle: red | Foto Schild: © Görlitzer Anzeiger, Foto Haus: © Bautzner Anzeiger
  • Erstellt am 23.07.2011 - 10:25Uhr | Zuletzt geändert am 17.02.2020 - 13:14Uhr
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