Gerhart-Hauptmann-Theater erhalten!
Görlitz, 23. April 2021. Schon im Vorfeld hatte es unter engagierten Görlitzern rumort: Gestern waren der Haupt- und Finanzausschuss sowie der Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport des Görlitzer Kreistags zu einer gemeinsamen Klausurtagung zusammengekommen. Dabei ging es um die Finanzierung der Gerhart-Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau ab Ende 2022, dem Zeitpunkt, an dem der mit zusätzlichen Mitteln des Freistaates Sachsen gespickte Kulturpakt endet.
Oest: Standorte erhalten, Angebot ausbauen
Vor der Tagung hatte eine Lenkungsgruppe aus Vertretern der Landkreisverwaltungen Görlitz und Bautzen sowie der Stiftung des sorbischen Volkes eine Studie mit dem wahrlich beeindruckenden Titel "Identifizierung von Maßnahmen zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit sowie Realisierung von Synergieeffekten der Theater des Kulturraums Oberlausitz-Niederschlesiens" bei einer Unternehmensberatung in Auftrag gegeben. Der Görlitzer Anzeiger hatte das Thema am 22. April 2021 im Artikel "Theater ums Theater" aufgegriffen und kommentiert.
Nun hat sich Florian Oest, CDU Direktkandidat zur Bundestagswahl im Landkreis Görlitz sowe Kreisrat und Mitglied im Ausschuss Bildung, Kultur und Sport, dazu geäußert: "Aktuell erlebt jeder, welch elementare Bedeutung Konzerthäuser, Theater, Kinos oder Musikclubs für die ganz persönliche Lebensqualität haben. Das Gerhart-Hauptmann-Theater hat eine 200jährige Tradition und ist mit seinen verschiedenen Aufführungsorten und Programmangeboten ein ganz wichtiger Standortfaktor für unseren Landkreis. Es ist Unterhaltungs- und Bildungseinrichtung zugleich." Oest plädiert dafür, "alles in unserer Macht stehende" zu tun, um "das Gerhart-Hauptmann-Theater mit seinen Standorten zu erhalten und das Angebot sogar auszubauen." Dabei denke er an ein Sommertheater am Bärwalder See oder im Schlosspark Bad Muskau.
Kommentar:
Was Florian Oest vorschlägt, macht deutlich: Der Landkreis Görlitz muss die Finanzierung meistern, falls sich der Freistaat Sachsen zu keinem neuen Kulturpakt aufschwingen kann. Aber auch die Theater-GmbH selbst muss eine Herausforderung annehmen: Ganz neue Angebote zu schaffen, sowohl örtlich wie auch in Inhalt und Qualität.
Freischaffende Künstler sind längst zur Erkenntnis gelangt, dass sie notfalls auf anderen Gebieten Geld verdienen müssen, um sich ihre Kunst leisten zu können – was nutzt die hohe Kunst, wenn's keiner zahlt? Unsinn: Kunst ist auch dann wichtig, wenn sich niemand findet, der Geld dafür ausgibt. Deshalb arbeiten Freischaffende ja auch immer wieder für lau, allerdings auch getrieben von der Hoffnung, nicht nur von zahlungswilligen, sondern vor allem zahlingskräftigen Kreisen entdeckt zu werden. Was dagegen ein angestellter Orchestermusiker in Görlitz verdient, kann man sich online ansehen. Ob das viel oder wenig ist, ist freilich immer eine Frage des Blickwinkels.
Ob Kunst auch vom gesicherten Einkommen abhängt? Auf jeden Fall tut es der Kreativität gut, wenn man sich seine Daseinsberechtigung täglich neu erobern muss, meint
Ihr Thomas Beier
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- Quelle: red | Foto: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 23.04.2021 - 10:46Uhr | Zuletzt geändert am 23.04.2021 - 11:35Uhr
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