Mehr als eine Konzertreise
Geretsried | Görlitz-Zgorzelec | Ostritz. Der Isura-Madrigal-Chor (IMC) Geretsried wird in der Zeit vom 27. bis 31. Juli 2007 im Rahmen einer Konzertreise Benefizkonzerte in Görlitz, der polnischen Nachbarstadt Zgorzelec und in der Zisterzienserinnenabtei Marienthal südlich von Görlitz geben. Der Chor verbindet dies in Absprache mit der Stadt Geretsried mit einem Projekt der Begegnung und Verständigung mit den polnischen Nachbarn und einer Städtebegegnung zwischen Geretsried und den Nachbarstädten Görlitz und Zgorzelec.
Isura-Madrigal-Chor reist als Botschafter Geretsrieds nach Görlitz-Zgorzelec und Ostritz
Das Projekt "Geretsried grüßt die Europastadt Görlitz und Zgorzelec" wird von allen drei Städten unterstützt. Dies wird durch einen gemeinsamen Empfang der beiden Nachbarstädte Görlitz und Zgorzelec für den Chor und die Mitreisenden im Rathaus der Stadt Görlitz unterstrichen, aber auch durch einen Briefwechsel der Ersten Bürgermeisterin von Geretsried, Frau Cornelia Irmer, mit den beiden Bürgermeisterkollegen Herrn Oberbürgermeister Joachim Paulick und Herrn Oberbürgermeister Rafal Gronicz, ferner durch eine finanzielle Zuwendung der Stadt Geretsried für das Projekt.
Sehr hilfreich und förderlich sind auch die bereits bestehenden guten Kontakte von Geretsriedern nach Görlitz. Besonders zu danken ist hier dem Hauptgesellschafter der internationalen Firma Tyczka Energie mit Sitz in Geretsried, Herrn Dr. Hans-Wolfgang Tyczka, der sich als gebürtiger Görlitzer seit jeher für seine Heimatstadt einsetzt und das Projekt mit einem namhaften Betrag fördert.
Große Zustimmung und ideelle Unterstützung hat das Projekt bei den vielen Geretsrieder Bürgern gefunden, die aus Schlesien stammen oder besondere Bindungen zu Schlesien haben. Dies ist sicher auch darauf zurückzuführen, dass Görlitz in dem Teil Schlesiens liegt, der nach 1945 zum Land Sachsen gekommen ist. Zgorzelec ist der Teil des alten Görlitz, der in Folge des Zweiten Weltkrieges zu Polen gekommen ist.
Mit dem Projekt verfolgt der IMC mehrere Ziele:
"Wir wollen die beiden Städte und ihre Menschen in ihrem Bemühen um Verständigung und Partnerschaft über die Grenze hinweg unterstützen und mit unserer durch die Stadt Geretsried unterstützten Konzertreise zeigen, dass wir ihre Ziele teilen. Die Schatten der Vergangenheit zwischen Deutschen und Polen können nur überwunden werden, wenn wir alle immer wieder aufeinander zugehen und uns bemühen, den jeweils anderen zu verstehen. Dies gilt umso mehr in der jetzigen Zeit, in der allem Anschein nach die hohe Politik diese Ziele nicht immer verfolgt. Gute Nachbarschaft bekommt man aber nicht geschenkt, sie muss immer wieder neu erworben werden. Görlitz und Zgorzelec sind hier in besonderer Weise vorbildlich, denn bereits 1998 erklärten sich der polnische und der deutsche Teil der Stadt zu beiden Ufern der Neiße zur gemeinsamen Europastadt Görlitz-Zgorzelec und setzten so Jahre vor der offiziellen EU-Erweiterung ein bedeutsames Zeichen für das Zusammenwachsen Europas. Von dieser Zwillingsstadt sind maßgebliche Impulse zur Verbesserung des deutsch-polnischen Verhältnisses ausgegangen. Wir wollen durch die drei Konzerte nicht nur den Menschen in der Euroregion Neiße eine musikalische Freude bereiten, sondern auch helfen, dort kulturelle Anliegen zu unterstützen, im Bewusstsein, dass die Euroregion Neiße auch unser aller gemeinsamer europäischer Kulturraum ist", so ist einer Mitteilung des Chors zu entnehmen.
Das Benefizkonzert in der ehrwürdigen gotischen Peterskirche in Görlitz wird zugunsten des Ausbaus der weltberühmten, aus dem Jahr 1703 stammenden Sonnenorgel gegeben. Sie konnte 1997 nach Abschluss des ersten Renovierungsabschnittes wieder in Betrieb genommen werden. Bis zur vollständigen Renovierung gibt es aber noch viel zu tun.
Der IMC wird in der Kirche St. Josef in Zgorzelec eine polnische Messfeier mit lateinischen Liedern, aber auch mit einem deutschen und mit einem polnischen Lied musikalisch gestalten: "Damit wollen wir unsere Verbundenheit mit den Menschen in Zgorzelec zum Ausdruck bringen, die genauso wie die Menschen in Görlitz die wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen einer neuen Zeit bewältigen müssen." St. Josef ist eine moderne Kirche in einem neuerbauten Wohnviertel in Zgorzelec. Etwaige Spenden sollen der Josefskirche zugute kommen.
Mit dem Benefizkonzert in der prachtvollen Klosterkirche der über 750jährigen Zisterzienserinnenabtei Marienthal will der Chor seinen Respekt für das seit der Gründung ununterbrochene Wirken der Zisterzienserinnen im Dienst am Menschen bekunden. Diese Arbeit habe alle politischen und kriegerischen Wirrnisse überdauert. Heute spiele das Kloster eine wichtige Rolle bei der Versöhnung und Völkerverständigung im Dreiländereck über alle Grenzen hinweg.
Weiter heißt es: "Wir wollen die Städte und Landschaften beiderseits der deutsch/polnischen Grenze den Menschen in Geretsried und im ganzen bayerischen Oberland ins Blickfeld rücken, so für die Euroregion Neiße als wunderbares, lohnendes und preisgünstiges Reiseziel werben und damit den Menschen beiderseits der Grenze auch wirtschaftlich helfen." Görlitz als die östlichste Stadt Deutschlands, mit seinem berühmten, bestens erhaltenen und restaurierten Stadtbild, ist eine der schönsten Städte Mitteleuropas. Beim Wettbewerb um den Titel "Kulturhauptstadt Europas 2010" musste sich die Zwillingsstadt Görlitz-Zgorzelec unter vielen Wettbewerbern nur knapp gegenüber Essen geschlagen geben.
Für sein heimisches Publikum wird das umfangreiche und anspruchsvolle Programm der beiden geistlichen Konzerte in Görlitz und Marienthal auch im Raum Geretsried zu hören sein, nämlich am Sonntag, dem 8. Juli 2007 um 19.00 Uhr auf einem Vorkonzert in der Kirche "Unsere lieben Frau von Wladimir" (Steigenberg) in Penzberg, zu dem der Isura-Madrigal-Chor herzlich einlädt und sich auch auf zahlreiche Besucher auch aus Geretried und Umgebung freut. Es werden Chorwerke aus verschiedenen musikalischen Epochen dargeboten. Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn-Bartoldy, Max Reger stehen ebenso auf dem Programm wie moderne, zeitgenössische Kompositionen, etwa: „Regina coeli“ von Romuald Twardowski (1930), “Immortal Bach” von Knut Nystedt oder “Jesus, der Retter im Seesturm“ von Siegfried Strohbach (1929).
Der seit 1986 bestehende Chor singt seit 2003 unter der künstlerischen Leitung von Christian Preißler, der sich als Berufschorleiter, Stimmbildner, Sänger und Gesangspädagoge deutschlandweit einen Namen gemacht hat und der seit 2005 auch das Amt des Kreis-Chorleiters innehat.
Der IMC zählt zu den renommiertesten a-cappella Chören des Oberlandes. Das umfangreiche Repertoire umfasst verschiedene Stilepochen von der Renaissance bis zur Moderne und wird fortlaufend erweitert. Das Ensemble versteht sich als Kammerchor, der Raum lässt, die eigene Sängerpersönlichkeit zu entfalten. Derzeit zählen 40 Sänger und Sängerinnen aus dem ganzen Oberland zu den Aktiven.
Im Namen des IMC und der Stadt Geretsried wurden bereits Chöre aus Görlitz und Zgorzelec zu einem Gegenbesuch im nächsten Jahr eingeladen. Bei dieser Gelegenheit könnte auch ein gemeinsames Konzert des IMC mit den Partnern aus Görlitz und Zgorzelec in Geretsried gegeben werden. Erste positive Signale, dass dies möglich sein wird, gibt es bereits.
Termine der Konzerte:
Samstag, 28. Juli 2007, 18.30 Uhr: Benefizkonzert in der Peterskirche, Görlitz
Sonntag, 29. Juli 2007, 11.00 Uhr: Messe in der Kirche St. Josef, Zgorzelec
Sonntag, 29. Juli 2007, 18.00 Uhr: Benefizkonzert in der Klosterkirche, St. Marienthal
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- Quelle: /red
- Erstellt am 09.07.2007 - 20:56Uhr | Zuletzt geändert am 09.07.2007 - 21:10Uhr
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