Rudolstadt-Festival 2017: Fazit

Bild zu Rudolstadt-Festival 2017: FazitRudolstadt, 10.7.2017. Gestern ging das 27. Rudolstadt-Festival mit weiteren Konzerten und einer einzigartigen Hommage an den schottischen Nationaldichter Robert Burns – Schottland war Länderschwerpunkt – zu Ende. Nach der Eröffnung mit Folk-Pop-Star Amy Macdonald, zu der schon am Donnerstag 18.000 Besucher nach Rudolstadt kamen, lockte das Festival täglich 25.000 Besucher an. Die erlebten die aktuelle schottische Folkszene hautnah.

Bunt gemischt waren die Besucher des Festivals: Viele Familien waren zu sehen, die Kinder im Gepäck, von Jugend bis Hochbetagt waren alle Altersgruppen dabei und verstanden sich prächtig
Fotos: Görlitzer Anzeiger
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Lisa Whytock, Schottland: Das Wichtigste ist die internationale Identität des Festivals

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Mehrere Bühnen gab es auch auf der mitten in Rudolstadt gelegenen Heidecksburg.
Fotos: Görlitzer Anzeiger

Thema: Woanders

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"Woanders" – das ist das Stichwort, wenn der Görlitzer Anzeiger auf Reisen geht und von Erlebnissen und Begegnungen "im Lande anderswo" berichtet. Vorbildliches, Beispielhaftes und Beeindruckendes erhält so auch im Regional Magazin seine Bühne.

Das Electro-Trad-Kollektiv Sketch wurde ebenso gefeiert wie Fred Morrison, die Nummer eins unter den Pipern oder Mairearad & Anna, die das Publikum mit virtuosem Gitarren- und Akkordeonspiel und einer launigen Performance begeisterten.

Highlight des Sonntags war das Robert Burns Special "A Man for a’ that". Bei dieser Festival-Eigenproduktion sangen Musiker aus zehn Ländern Burns’ Lieder in ihrer jeweiligen Heimatsprache, so auf Amharisch, Arabisch, Deutsch, Gälisch, Georgisch, Hebräisch, Polnisch, Portugiesisch, Samisch, Scots und Urdu.

"Für Schottland war es ein Privileg, seine Musik und Identität mit den Festivalbesuchern in Rudolstadt zu teilen", sagt Lisa Whytock von Showcase Scotland Expo, mit der das Rudolstadt-Festival bei diesem Länderschwerpunkt eng zusammengearbeitet hat. Es sei ein ganz erstaunliches Festival, "es gibt so viele magische Orte und egal, wohin man schaut – überall ist Musik, Gemeinschaftsgefühl und das Wichtigste: eine internationale Identität. Es ist sehr, sehr besonders."

Musikfans und Festivalorganisatoren waren fasziniert vom hohen künstlerische Niveau der schottischen Gäste. "Für das Team war deutlich zu spüren, dass dieser Länderschwerpunkt durch die Brexit-Verhandlungen noch eine zusätzliche Bedeutung bekam", merkt Miriam Rossius, die für das Festival die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verantwortet, in einer Mitteilung an. Programmdirektor Bernhard Hanneken ist von der Wirkung der Schotten beeindruckt: "Männer im Kilt, ein belagerter Whiskystand, Fahnen im Publikum - wohl noch nie war ein Länderschwerpunkt so präsent wie Schottland in diesem Jahr. Auch auf den Bühnen zeigte sich das Land von seiner besten Seite."

Insgesamt bot das Festivalprogramm in Rudolstadt (großer Bildbericht aus Rudolstadt im Görlitzer Anzeiger) einmal mehr ungewohnte Klänge wie die Männergesänge des Riho-Ensembles aus dem Nordwesten Georgiens, bekannte Namen wie Asaf Avidan aus Israel, Reggae mit der Legende Toots & The Maytals oder Elektronik-Musik mit dem Komponisten Sven Helbig, der mit den Thüringer Symphonikern und dem Konzertchor des Goethe-Gymnasiums Rutheneum Gera seinen klanggewaltigen Zyklus "I Eat the Sun and Drink the Rain" auf die Bühne der Heidecksburg brachte.

Das Rudolstadt-Festival 2017 in Zahlen

  • Zum größten deutschen Folk Roots Weltmusik Festival waren mehr als 1.000 Künstler, teils in dern 130 Bands, aus 41 Ländern (Äthiopien, Algerien, Argentinien, Brasilien, Burkina Faso, China, Dänemark, Deutschland, England, Frankreich, Georgien, Griechenland, Indien, Irak, Iran, Island, Israel, Italien, Jamaika, Kanada, Kapverdische Inseln, Kolumbien, Kongo, Kroatien, Kuba, Mali, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Polen, Rumänien, Schottland, Schweden, Schweiz, Serbien, Spanien, Syrien, Türkei, Trinidad and Tobago, USA) nach Thüringen gekommen.
  • Für sie gab es in der Stadt 27 große und kleine Bühnen in der gesamten Stadt.
  • Ermöglicht haben das u.a. ungefähr 800 Helfer aus dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und zusammen (inklusive externe Unternehmen) rund 1.000 Mitarbeiter.
  • 205 Stände von Instrumentenbauern, Gastronomen, Einzelhändlern säumten Straßen und Plätze.
  • Gemeinschaftsunterkunft, Zelt- und Caravanplätze: Camping bedeutete 9.650 Übernachtungsplätze.
  • 35.000 Liter Bier und 9.000 Liter alkoholfreie Getränke flossen durch die Kehlen.

Das entspannte und im positiven Sinne vernünftig-ordentliche Verhaltern der Festivalbesucher wurde unterstützt durch die organisatorische Vorbereitung und Durchführung des Festivals: 18.400 Müllbeutel schluckten weg, was weg musste, es gab wirklich ausreichend Sanitäranlagen, auch wenn die Mädels zuweilen Wartekollektive bildeten oder kurzerhand zu den Jungs wechselten.

Das bringt Rudolstadt 2018

Im kommenden Jahr rückt das Rudolstadt-Festival Estland in den Fokus. Der Termin für die 28. Auflage ist der 5. bis 8. Juli 2018.

Bis dahin!

Wer es nicht erwarten kann, dem sei am ersten Septemberwochenende die "Geheime Welt von Turisede empfohlen", die mit der Kulturinsel Einsiedel bei Görlitz zum 24. FOLKLORUM – Festival der Turisedischen Festspiele einlädt. Ein Tipp sind die neuen Bauwerke wie der Camera Obscura Turm und neue Übernachtungsmöglichkeiten wie das Baumaquarium, das Waldbett oder Dragomirs Erdversteck.

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  • Quelle: red | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 10.07.2017 - 06:22Uhr | Zuletzt geändert am 12.04.2022 - 06:46Uhr
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