Unternehmerisches Denken an Schüler vermitteln
Görlitz, 26. August 2016. Es muss ja nicht aus jedem Schüler gleich ein Unternehmer werden. Aber unternehmerische Sichtweisen und die Fähigkeit zur Chancen- und Risikobewertung helfen auch in anderen Lebensbereichen. Grundlegende Kenntnisse wie beispielsweise das Lesen einer Gewinn-und-Verlust-Rechnung, von Bilanzen oder Geschäftsberichten sowie über Geschäftsmodelle stehen für Schüler des Görlitzer Augustum-Annen-Gymnasiums ab heute zehn Monate lang mit auf dem Stundenplan. Bei business@school, der Bildungsinitiative der Unternehmensberatung The Boston Consulting Group (BCG), lernen sie im Schulalltag praxisnah und in drei Phasen wirtschaftliche Zusammenhänge kennen.
Abbildung: Der Eingang zum Haus Augustum des Augustum-Annen-Gymnasiums in Görlitz.
business@school startet zum 15. Mal am Augustum-Annen-Gymnasium
Die Teams aus vier bis sechs Schülern durchlaufen drei Phasen:
- In Phase I wird ein Großkonzern unter die Lupe genommen: Unternehmensstruktur, Markt und Wettbewerb stehen im Fokus.
- Phase II dient der Analyse eines Kleinunternehmens aus dem Umfeld der Schule. Hier geht es vor allem und die Strategie und die Positionierung.
- In Phase III geht es um die höchstpersönlichen Unternehmerqualitäten, die bei der Entwicklung einer eigenen Geschäftsidee samst Unternehmenskonzept eingebracht werden.
Die Ergebnisse dieser Phasen stellen die Schülerteams bei schulinternen Entscheiden vor. Mit ihren Geschäftsideen treten die Gymnasiasten außerdem bei regionalen Wettbewerben an, deren Sieger dann an einem großen Finale teilnehmen, bei dem eine Fachjury aus der Wirtschaft die besten Geschäftsideen auszeichnet.
Schule schlägt Brücke zur Wirtschaft
"Es geht nicht darum, Geschäftsberichte abzutippen und in eine Präsentation zu packen", hebt Hubertus Kaiser, business@school-Projektleiter am Augustum-Annen-Gymnasium, hervor. "Die Schüler lernen vor allem, was die unterschiedlichen Unternehmenszahlen bedeuten. Sie sollen die Informationen kritisch hinterfragen und mit Presseberichten und Wettbewerbern vergleichen. Denn Wirtschaft gehört zum Alltag, und darauf möchten wir unsere Schüler gut vorbereiten", erläutert der Lehrer. Zudem sei die persönliche Entwicklung der Schüler enorm: Durch die Projektarbeit im Team würden sie Schlüsselqualifikationen wie beispielsweise Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit und Zeitmanagement sowie Präsentationstechniken entwickelt und trainiert.
business@school ist die Bildungsinitiative der internationalen Unternehmensberatung The Boston Consulting Group (BCG) und vermittelt seit 1998 jährlich rund 1.500 Schülern über ein Schuljahr hinweg Wirtschaft praxisnah. Unterstützt werden die Schülerteams durch ihre Lehrer sowie durch rund 500 BCG-Berater und Betreuer aus mehr als 20 Partnerunternehmen.
Mehr als Geschäft machen
The Boston Consulting Group (BCG) ist eine internationale Managementberatung und bezeichnet sich als weltweit führend auf dem Gebiet der Unternehmensstrategie. 1963 von Bruce D. Henderson gegründet, ist BCG heute an 85 Standorten in 48 Ländern vertreten. Neben der Arbeit für Unternehmen unterstützen BCG-Berater auch honorarfrei ausgewählte Organisationen wie etwa Save the Children oder das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen. Allein 2015 hat BCG weltweit mit 150 Organisationen rund 300 soziale Projekte unterstützt. In Deutschland setzt sich die Unternehmensberatung insbesondere für die Bildung und Förderung von jungen Erwachsenen ein. Mit der Bildungsinitiative business@school engagiert sich BCG seit 1998 gemeinsam mit anderen Unternehmen an Schulen, um vor Ort mit den Lehrkräften Jugendlichen wirtschaftliche Begriffe und Zusammenhänge zu erklären und so einen praxisnahen Einblick in die Welt der Wirtschaft zu ermöglichen. Für dieses Engagement erhielt BCG Ende 2002 den wichtigsten deutschen Corporate-Citizenship-Preis, die Auszeichnung der Initiative "Freiheit und Verantwortung".
Kommentar:
Der Job des Unternehmensberaters wird in der öffentlichen Wahrnehmung gern missverstanden: Es sind aber nicht die "Besserwisser", die einfliegen, Staub aufwirbeln und wieder verschwinden, sondern Leute, die Methodenkompetenz, Wissen und Erfahrung aus externer Perspektive in Unternehmen und Organisationen tragen.
Die Beratung und Begleitung problembehafteter Unternehmen ist dabei nur ein Teilaspekt, in den meisten Fällen geht es vielmehr darum, Organisationen zukunftsrobust zu machen. Solche Entscheidungen stehen regelmäßig an, wenn es den Unternehmen gut geht, denn dann sind sie in der Lage, Veränderungsprozesse zu stemmen - in der Krise kann es dafür zu spät sein. Auch in der Wirtschaft gilt: Vorbeugen ist besser als heilen. Dass sich das Management dabei gern externer Berater bedient, um nötige, aber unangenehme Entscheidungen durchzusetzen, ist ein offenes Geheimnis.
Doch es geht nicht immer um Rationalisierung und Verschlankung durch Arbeitsplatzabbau - auch wenn das wegen hoher Arbeitskosten durchaus eine ernste Position ist. Immerhin habe ich als Strategieberater in der Saxon Consulting Group auch Aufträge erlebt, die ausdrücklich die Sicherung von Arbeitsplätzen zum Ziel hatten.
Alarm ist immer dann angesagt, wenn Unternehmen behaupten, keinerlei Probleme zu haben und entsprechend meinen, gar keine Beratung zu brauchen. Dass, wenn Menschen zusammenarbeiten, auch Probleme auftreten, liegt doch auf der Hand. Die Frage ist also vielmehr, wie man Probleme vermeiden kann, ob es sinnvoll ist, bestehende Probleme zu bearbeiten oder sie eben "ruhen" zulassen bzw. mit ihnen zu leben,
meint Ihr Thomas Beier
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- Quelle: red | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 26.08.2016 - 08:16Uhr | Zuletzt geändert am 26.08.2016 - 09:20Uhr
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