Deutschland ist Wolferwartungsland

Much | Görlitz, 12. Dezember 2014. Bevor der Wolf in Deutschland ausgerottet wurde, lebte er hier völlig selbstverständlich in den Wäldern. Nun erschließt er sich wieder Lebensräume, worüber sich Artenschützer und Wildtierfreunde freuen - Nutztierhalter hingegen eher nicht. "Wir müssen wieder lernen, mit ihm zu leben", meint man beim Freundeskreis freilebender Wölfe e.V.

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Informationen zum Herdenschutz online

Wölfe können dank ihrer Anpassungsfähigkeit in vielen Regionen heimisch werden. Sie brauchen nur ein Rückzugsgebiet, in dem sie sich tagsüber aufhalten und ihre Jungen großziehen können. Dabei ist es egal, ob die Umgebung um diesen Rückzugspunkt dichtbesiedelt oder einsam ist.

Der Wolf reißt vorzugsweise Rehe, Wildschweine und Hirsche, auch Hasen, Füchse, Insekten, Vögel, Reptilien und andere Kleinsäuger. Ebenso stehen Aas und Früchte auf seinem Speiseplan. Aber auch ungeschützte Nutztiere werden erbeutet, meist Schafe und Ziegen. Der Wolf frisst seine Beute in der Regel komplett auf, wenn auch bei größeren Beutetieren auf mehrere Tage verteilt, sofern er die Gelegenheit hat, dies ungestört zu tun.

Da inzwischen immer mehr Wölfe in Deutschland zu erwarten sind, ist es wichtig und notwendig, dass die Bundesländer in ganz Deutschland diesbezügliche Richtlinien zur Schadensregulierung und Prävention auf den Weg bringen. Es sollte nicht abgewartet werden, bis der Wolf einen Schaden angerichtet hat, sondern bereits im Vorfeld und im Hinblick auf die Entwicklung entsprechende Vorkehrungen getroffen werden.

In sechs Bundesländern leben inzwischen wieder dauerhaft Wölfe, in 13 Bundesländern wurde der Wolf seit dem Jahr 2000 mindestens einmal nachgewiesen. Noch sind nicht alle auf die Rückkehrer vorbereitet. Managementpläne gibt es in sechs Bundesländern (Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Sachsen und Thüringen), insgesamt neun Länder haben Regelungen veröffentlicht.

In den Bundesländern mit etablierten Wolfsgebieten, in denen diese Sicherheitsvorkehrungen bereits getroffen wurden, ist keine Zunahme von Nutztierrissen zu verzeichnen. Präventiver Herdenschutz scheint also die Lösung für das Zusammenleben von Mensch und Wolf. So zählen zum Beispiel geeignete Umzäunungen und der Einsatz von Herdenschutzhunden zu den Maßnahmen, die nachweislich wirkungsvoll vor einem Beutegriff des Wolfes schützen.

Der Freundeskreis freilebender Wölfe e.V., der sich seit zehn Jahren für den Schutz und die Rückkehr des Wolfs einsetzt, bietet Beratung und Seminare zum Thema Prävention an und arbeitet mit dem LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland und der TU Dresden – Forstzoologie – AG Wildtierforschung, Pienner Straße 7, 01737 Tharandt zusammen.

Informationen zum Herdenschutz können Nutztierhalter beim Freundeskreis freilebender Wölfe e.V. kostenfrei anfordern oder auf der Internetseite www.freundeskreis-wolf.de herunterladen. Hier sind auch alle aktuellen Informationen über frei lebende Wölfe in Deutschland einsehbar.

Kommentare Lesermeinungen (1)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Der Wolf

Von Siegrun Roellig am 12.12.2014 - 09:13Uhr
Er hat ein Bleiberecht wie alles andere. Er ist ein Lebewesen dieser Erde, gehört dazu wie der Mensch.

Wie wäre es nur, wenn all die Tiere den Menschen derart behandeln würden wie der Mensch das Tier in seinen unzähligen verschiedensten Arten?

Es gibt nur ein wildes Tier in all seinen schlimmsten Facetten, der Mensch.

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