Häuser abreißen in Görlitz
Görlitz. Die Stadt - als einzige ihrer Größe im 2. Weltkrieg nicht bombardiert - muss Häuser abreißen, um den Überhang an Wohnraum zu beseitigen. Wie stehen die Görlitzer Einwohner dazu, was meinen die Leser des Görlitzer Anzeigers?
Meinungstrend per Mausklick
Zu DDR-Zeiten gelang es pfiffigen und engagierten Mitarbeitern unterschiedlicher Einrichtungen, insbesondere aus dem Denkmalschutz, die einzigartige historische Bausubstanz der alten Bürgerstadt vor dem Abriss zu bewahren. Im Wendeherbst 1989 ergriff diese Idee die Massen so sehr, dass die Bürger im Folgejahr mit zahllosen Protesten Wohnhäuser auf der Heilige-Grab-Straße bewahren konnten.
Wenn heute in Görlitz über Abriss von Wohngebäuden diskutiert wird, so sind es nur noch wenige Stimmen, die sich zu Wort melden. Zu unterschiedlich sind die Prioritäten, nach denen die gern auch Rückbau genannten Pläne beurteilt werden. Im Weblog des Görlitzer Anzeigers wurde ein Teil der Diskussion aufgegriffen (siehe unten).
Immer jedoch spielen Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen eine wichtige Rolle. Darf der Aspekt der Kostenminimierung wirklich die allerwichtigste Rolle spielen?
Wie viele der einst ungeliebten Plattenbauten der siebziger und achtziger Jahre bleiben erhalten, deren Bewohner das Leben im heute sanierten, einst so genannten „Arbeiterschließfach“ schätzen? Wäre es möglich, den sozialen Wohnungsbau der zwanziger Jahre wie anderenorts heute zu einer Basis für komfortables und preisgünstiges Wohnen in der Stadt zu machen? Wäre die vorhandene Bausubstanz eine Chance, den Kulturstadt-Anspruch zu untermauern? Sollten Wohnungen in Eigenleistung renoviert und dafür günstig vermietet werden? Wäre es denkbar, mit der Görlitzer Wohnungssubstanz die Wohnungsnot in Zgorzelec zu mildern? Ist der Wohnwert, der Sanierungsaufwand oder der Erhalt geschlossener Wohngebiete entscheidend? Sollten unsanierte Häuser für besonders preiswertes Wohnen erhalten bleiben?
Unsere neue Umfrage will einen Meinungstrend erfassen, wohl wissend, dass für jedes Objekt, jeden Straßenzug und jedes Quartier eine eigene Lösung gefunden werden muss. Aber vielleicht ist es ja für die Görlitzer Bürger angenehmer, ihre Meinung per Mausklick kund zu tun als gleich protestierend auf die Straße zu rennen. Als Leser sind Sie aufgefordert, Ihre Meinung im Votum auf der rechten Seite des Bildschirms beizusteuern.
Weblog:
http://www.goerlitzer-anzeiger.de/page_81_article,26.html#com_30
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- Quelle: /SHB /TEB
- Erstellt am 13.08.2006 - 20:12Uhr | Zuletzt geändert am 13.09.2006 - 22:32Uhr
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