Heimatliche Gänse vom Tode bedroht

Dresden. Unter dem Motto "Ganz viel Gans zum Weihnachtsfest" wirbt Sachsens Umwelt- und Landwirtschaftsminister Stanislaw Tillich für das freistaatliche Schnattervieh: "Bei wem die Gans einen festen Platz in der weihnachtlichen Küche hat, der sollte auf eine sächsische Gans zurückgreifen." Die hiesigen frisch vermarkteten Gänse stünden für Qualität, so der Minister. Ihr Fleisch sei außerordentlich schmackhaft und im Vergleich zur Hafermastgans hätten die Gänse aus der Weidemast einen deutlich geringeren Fettgehalt.

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Agrarminister Tillich empfiehlt Geflügel aus der Region

In Sachsen gibt es rund 200 gänsehaltende Betriebe und Direktvermarkter, bei denen der Festbraten gekauft werden kann. Insgesamt gehen jährlich 70.000 Gänse aus sächsischer Produktion über den Ladentisch.

Tillich weiß, dass die Gänsezüchter und -halter ein schwieriges Jahr hinter sich haben. Wegen der Vogelgrippe kam es zu Aufstallungsgeboten. Die an die Weide gewohnten Tiere konnten jedoch überwiegend durch entsprechende Ausnahmegenehmigungen draußen gehalten werden. Allerdings waren diese an veterinärtechnische Auflagen gekoppelt. Vor den damit verbundenen Mühen und Kosten schreckten einige - insbesondere kleinere Betriebe - zurück. Es ist deshalb davon auszugehen, dass es in diesem Jahr weniger sächsische Gänse frisch vom Hof zu kaufen gibt.

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes ist in diesem Jahr auch die Gösselproduktion drastisch zurückgegangen. So wurden 222.100 Gänseküken erbrütet, das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 41 Prozent. Bisher erblickten knapp die Hälfte aller deutschen Gänseküken das Licht der Welt in Sachsen.

Der Pro-Kopf-Verbrauch an Gänsefleisch beträgt in Deutschland 400 Gramm. Eine Steigerung ist nicht absehbar, denn Gänsefleisch ist ein reines Saisonprodukt. Der Konsum erfolgt fast ausschließlich zwischen St. Martin und Weihnachten. Lediglich 14 Prozent der in Deutschland verzehrten Gänse stammen aus heimischer Produktion. Der große Rest kommt als Frostware aus Polen und Ungarn.

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  • Quelle: /061203SMUL
  • Erstellt am 04.12.2006 - 09:50Uhr | Zuletzt geändert am 04.12.2006 - 09:57Uhr
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