Mindestlohn für Gebäudereiniger auf 14,25 Euro gestiegen

Mindestlohn für Gebäudereiniger auf 14,25 Euro gestiegen

Görlitz, 6. Januar 2025. Rund 1.190 Reinigungskräfte im Landkreis Görlitz profitieren ab sofort von höheren Löhnen. Seit dem 1. Januar gilt für Innenreinigungen ein neuer Branchen-Mindestlohn von 14,25 Euro pro Stunde – ein Plus von 75 Cent. Das hat die Gewerkschaft IG BAU Ostsachsen mitgeteilt.

Für die „saubersten Jobs“ im Landkreis Görlitz gibt es mehr Geld: Eine Gebäudereinigerin verdient ab Januar mindestens 14,25 Euro pro Stunde, so die IG BAU Ostsachsen.

Foto: IG BAU, Tobias Seifert

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Höhere Löhne für Innen- und Außenreinigung

Die Anpassung betrifft 36 Unternehmen der Reinigungsbranche im Kreis Görlitz. „Das ist der neue Branchen-Mindestlohn für die Innenreinigung von Gebäuden“, erläutert Roland Müller, Bezirksvorsitzender der IG BAU Ostsachsen. Schon jetzt steht fest: Zum Januar 2026 wird der Stundenlohn weiter steigen, auf 15 Euro. Für Reinigungskräfte sei dies ein bedeutsamer Schritt, der ihren Einsatz zunehmend besser honorieren soll.


Fachkräfte der Außenreinigung erhalten ebenfalls mehr Geld. Der Mindestlohn für Glas- und Fassadenreiniger beträgt seit Januar 17,65 Euro – ein Anstieg um 95 Cent. Diese Arbeiten, die oft unter widrigen Wetterbedingungen erfolgen, erfordern spezielle Kenntnisse und gelten als besonders anspruchsvoll.


Deutliche Verbesserungen bei der Ausbildungsvergütung


Auch Auszubildende profitieren von den Verhandlungen am Tariftisch. Die IG BAU hat erreicht, dass angehende Gebäudereiniger ab sofort mit einem Einstiegsgehalt von 1.000 Euro monatlich beginnen – 100 Euro mehr als zuvor. Im zweiten Ausbildungsjahr erhalten sie 1.150 Euro, im dritten Jahr 1.300 Euro. „Das macht den Beruf auch für junge Menschen attraktiver“, betont Roland Müller.


Die Gewerkschaft IG BAU sieht die Lohnerhöhungen als Erfolg. Innerhalb von zwei Jahren sei für Reinigungskräfte ein Plus von über 11 Prozent erzielt worden. „Gebäudereinigerinnen verdienen Respekt – und einen fairen Lohn“, so Müller abschließend.


Kommentar: Fairer Lohn allein reicht nicht: Gesellschaft muss Reinigungskräfte stärker anerkennen


Die IG BAU hat mit den neuen Tarifabschlüssen einen wichtigen Erfolg für Reinigungskräfte erzielt. Höhere Löhne und bessere Ausbildungsvergütungen sind ein Schritt hin zu mehr Fairness. Doch das reicht nicht aus: Die Einkommen in der Gebäudereinigung bleiben oft so niedrig, dass im Alter finanzielle Unsicherheit droht – trotz harter Arbeit über Jahrzehnte hinweg.


Hier sind nicht nur die Politik, sondern alle Teile der Gesellschaft gefordert. Es braucht eine armutsfeste Grundrente und Zuschüsse zu den Rentenbeiträgen, um Altersarmut wirksam zu bekämpfen. Gleichzeitig müssen Arbeitgeber durch bessere Arbeitsbedingungen dafür sorgen, dass Reinigungskräfte ihren Beruf möglichst lange und gesund ausüben können.


Auch die soziale Anerkennung spielt eine zentrale Rolle. Reinigungskräfte sorgen dafür, dass Büros, Schulen und Krankenhäuser funktionieren, bleiben aber oft im Hintergrund. Gesellschaft und Öffentlichkeit müssen ihren Beitrag leisten, um diesen Berufen die Wertschätzung zu geben, die sie verdienen – sei es durch bewusstere Wahrnehmung, positive Darstellung oder respektvolles Miteinander.


Lohngerechtigkeit und gesellschaftliche Anerkennung gehen Hand in Hand. Der neue Mindestlohn ist ein wichtiger Schritt, aber er allein wird nicht ausreichen, um die Situation von Reinigungskräften nachhaltig zu verbessern. Respekt zeigt sich nicht nur in Tarifen, sondern auch in besseren Arbeitsbedingungen, langfristiger Absicherung und einer stärkeren Wertschätzung dieser unverzichtbaren Tätigkeit.

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  • Quelle: red / PM IG Bau
  • Erstellt am 05.01.2025 - 06:45Uhr | Zuletzt geändert am 06.01.2025 - 08:41Uhr
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