Moderne Lagerhallenlogistik

Moderne LagerhallenlogistikGörlitz, 9. Mai 2019. Wenn die Lausitz den dringenden wirtschaftichen Strukturwandel, der generell eine Stärkung der wirtschaftlichen Basis beinhalten muss, vollziehen will, dann muss der Fokus auf modernsten Technologien liegen. Paradoxerweise versuchen aber genau diese, mit möglichst wenig Beschäftigten auszukommen. Obgleich auch in der Lagerlogistik bedienerlose Szenarien teils schon Realität sind, werden Mitarbeiter, die sich in kleinen und mittleren Unternehmen mit den Transport-, Umschlag- und Lagerprozessen befassen, nicht zu ersetzen sein.
Abbildung oben: Basis vieler Lager- und Transportsysteme sind Europaletten, wie sie im Markersdorf-Görlitzer Gewerbegebiet "Am Hoterberg" hergestellt und repariert werden

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Kosten und neue Technologien als Chance strukturschwacher Regionen

Kosten und neue Technologien als Chance strukturschwacher Regionen
Eine Industrie-Lagerhalle entsteht

In den letzten Jahren hat sich in der Technologie der Lagerhallenlogistik sehr viel verändert. Wer sich Videos zu den visionären Vorstellungen von Amazon und anderen Unternehmen ansieht, der sieht vollautomatisierte Lagerhallen, die gänzlich ohne menschliche Arbeitskraft auskommen können. Dies ist weitestgehend allerdings noch Zukunftsmusik, denn heute (und vermutlich in Zukunft) dominieren traditionelle Transportmittel wie zum Beispiel Wagenheber und Paletten in den heimischen Lager- und Transportzentren.

Dennoch darf davon ausgegangen werden, dass Drohnen künftig einen gewissen Anteil der Arbeit übernehmen werden. Dennoch müssen auch sie gesteuert werden und die Wartung wird viel Arbeitskraft verschlingen. Je nach Bauweise und Gestaltungsvariationen wird man die Logistikmaschinen an die lokalen Bedingungen der Infrastruktur anzupassen haben.

Man kann sich dies anhand von Beispielen aus dem städtischen und dem ländlichen Bereich vorstellen: Vielleicht sind Hafenstädte wie Hamburg und Bremen gute Beispiele für eine praktische Veranschaulichung der Problem- und Lösungsbereiche. Die Betrachtung der Entwicklungen, die in den letzten Jahrzehnten die Wirtschaft in heute erfolgreichen Regionen verändert haben, könnte dazu führen, dass man auch auf staatlicher Seite leichter Lösungsansätze für die Zukunftsversion der Lausitz findet.

Lokale Verhältnisse in der Transportlogistik berücksichtigen

Stellen wir uns also Hamburg mit seinem Hafen einmal in der Praxis vor: Die Bedingungen für die Industrie sind dort optimal, weil die Politik schon sehr früh die Voraussetzungen für die Transportindustrie und die Logistikindustrie insgesamt geschaffen hat. Dadurch haben sich bereits vor Jahrzehnten zahlreiche Unternehmen in Städten wie Hamburg und Bremen angesiedelt, um die mit dem Hafenbetrieb entstandene Infrastruktur für den Weiterversand der Güter zu nutzen. Dies wiederum führte dazu, dass sich die Logistikindustrie dort noch stärker entwickeln und ausbreiten konnte. Allerdings wurden die Logistik und die Produktion mit der Zeit überproportional teurer und es setzten Entwicklungen ein, auf die die Industrie aus eigener Kraft nicht immer Antworten finden konnte.

Die Politik musste reagieren

Die Politik hat zunächst einmal – wie so oft – mit Fördermitteln reagiert, um Möglichkeiten zu finden, mit denen letztlich steigende Mieten und Produktionskosten besser abgefedert werden sollten. Allerdings war dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein, erste Absiedlungen in billigere Regionen, wo die Produktionsfaktoren Humankapital und Boden günstiger zu haben sind, waren nicht zu verhindern. Außerhalb der Ballungszentren konnte man vor allem relativ rasch eine neue Produktionshalle oder Lagerhalle bauen, jeweils angepasst an die neuesten Technologien. Neue Straßen- und Gleisanschlüsse waren dank politischer Vorgaben ebenso möglich. Dies hatte natürlich Auswirkungen auf die Logistik insgesamt, die sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen hatte.

Positive Nebeneffekte aus Ansiedlungen

Besonders für die Lausitz sind die Nebeneffekte aus der Ansiedlung eines Gewerbebetriebs, vor allem aus dem produzierenden Gewerbe und der Industrie, nicht zu unterschätzen. Ein vielfältiger Bedarf, der in vielen Fällen auch Beschäftigungseffekte bei Dienstleistern und Lieferanten mit sich bringt, setzt ein. Die Gebäudeplanung und der Bau (Tiefbau, Hochbau, Landschaftsbau) an sich sind notwendig, neben der Fabrikplanung müssen Maschinenaufstellpläne erstellt werden, um diese nach der Beschaffung aufstellen und vernetzen zu können. Krandienstleister, Hebezeuge, Maschinenheber – das Spektrum nötiger Dienstleistungen von der IT bis zur Arbeitssicherheit und benötigter Geräte und Hilfsmittel ist enorm. Während manche Leistungen und Lieferungen von überregional agierenden Unternehmen erbracht werden, gehören beispielsweise die Reinigung und die Entsorgung zu jenen Aufgaben, die fast immer lokale Unternehmen übernehmen; häufig betrifft das zudem die Personalsuche, die Qualifizierung, die Instandhaltung und die Werbung.

So gesehen sind im Strukturwandel der Lausitz, der weg von der braunkohlebasierten Wirtschaft führt, die Arbeitsplatzeffekte nicht nur in den neuen Unternehmen, sondern auch in deren Umfeld zu beachten. In Görlitz sind die Großunternehmen Bombardier und Siemens Beispiele dafür, in welchem Maße die lokale Wirtschaft von solchen industriellen Kernen abhängt. Andererseits gehört für die vorhandenen Unternehmen zum Strukturwandel, sich neue Tätigkeitsfelder und Absatzgebiete aus eigener Kraft zu erschließen. Schon das Ausschreibungsrecht zwingt dazu: Wenn Unternehmen von weit her Ausschreibungen in der Lausitz gewinnen, können die Lausitzer nicht allein auf den heimischen Markt setzen.

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  • Quelle: red | Foto Paletten: succo, Foto Hallenbau: emkanicepic / Michael Kauer, beide Pixabay und Lizenz CC0 Public Domain
  • Erstellt am 09.05.2019 - 11:32Uhr | Zuletzt geändert am 09.05.2019 - 13:00Uhr
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