Heimat hoch im Kurs bei Kfz-Kennzeichen

Sachsen. Die Sachsen waren die Ersten, die wieder ihre eigentlich abgeschafften Heimatkennzeichen (amtlich: Unterscheidungskennzeichen) an Kraftfahrzeugen wieder beantragen durften. Die Fahrzeug-Zulassungsverordnung war auf Initiative des Freistaates Sachsen geändert worden und am 1. November 2012 in Kraft getreten. Offenbar hatte die Staatsregierung in Dresden den Drang der Sachsen nach regionaler identität richtig eingeschätzt, denn inzwischen haben sich mehr als 30.000 sächsische Kfz-Halter für ein Wahlkennzeichen entschieden und damit - ohne Berücksichtigung der kreisfreien Städte - für rund 40 Prozent aller ausgegebenen Kennzeichen die Wahlfreiheit genutzt.

Anzeige

Zittau in der Spitzengruppe

Besonders intensiv haben die Kamenzer (KM) die Möglichkeit genutzt, sich äußerlich vom Landkreis Bautzen (BZ) abzuheben: 2.063 mal. Döbeln (DL) im Landkreis Mittelsachsen, der das Kennzeichen-Kürzel FG von Freiberg übernommen hat, verzeichnete 1.900 Abweichler von der Kennzeichen-Norm. Im Landkreis Görlitz (GR) sind es die Zittauer (ZI), die sich mit 1.754 Wahlkennzeichen-Zulassungen als besonders renitent erweisen.

Auffällig heimatverbunden sind auch die Kraftfahrer im Muldental (MTL) im heutigen Landkreis Leipzig (L) mit 1.221 Extrawurst-Zulassungen. Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hat von Pirna das PIR geerbt, in Dippoldiswalde (DW) stieß das 1.545 mal und in Freital (FTL) 1.287 mal auf Gegenwehr.

Bei den eigentlich recht einigen Erzgebirgern (ERZ), bei denen mit neun die insgesamt größte Auswahl an Heimatkennzeichen besteht, scherten die Kraftfahrer in Annaberg (ANA) 1.041 mal aus.

Gut gemeint hatte man es im Landkreis Nordsachsen, dessen Kennzeichen TDO versucht, die Städte Torgau (früher TO), Delitzsch (DZ) und Oschatz (OZ) unter einen Hut zu bringen - in Delitzsch sind 1.680 Kennzeichenanmelder diesem Kompromiss nicht gefolgt.

In Plauen (PL) im Vogtlandkreis (V - gern als "Victory-Kreis" interpretiert) wurde 1.118 mal auf dem Altkennzeichen beharrt. Im Landkreis Zwickau (Z) achteten die Glauchauer (GC) 1.265 mal auf Distanz zur neuen Verwaltungsstruktur.

Tipp:

Kraftfahrzeughalter haben die Wahlfreiheit unter allen in einem Landkreis zur Verfügung stehenden Unterscheidungskennzeichen. Wer sich beispielsweise in Görlitz nicht zuhause fühlt, kann sich ein WSW, LÖB, NOL, NY oder gar ZI ranschrauben.

Download!
Nutzung der Kfz-Altkennzeichen
Quelle: Medienservice Sachsen


Kleines Bild:
Ausgerechnet das Kürzel NOL für das Wort-Ungetüm "Niederschleischer Oberlausitzkreis" führte zu den schönsten Verballhornungen wie "Nichts ohne Lust" oder - in Bezug auf eine Görlitzer Brauerei - "Nicht ohne Landskron".
Foto: BeierMedia.de

Kommentare Lesermeinungen (0)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Schreiben Sie Ihre Meinung!

Name:
Email:
Betreff:
Kommentar:
 
Informieren Sie mich über andere Lesermeinungen per E-Mail
 
 
 
Weitere Artikel aus dem Ressort Weitere Artikel
  • Quelle: red | Grafik: Medienservice Sachsen | Foto: BeierMedia.de
  • Erstellt am 08.02.2013 - 05:21Uhr | Zuletzt geändert am 08.02.2013 - 06:08Uhr
  • drucken Seite drucken
Anzeige