Extremisten auf den Straßen

Ostsachsen. Die Schneefälle der vergangenen Tage haben die Straßen weiß bedeckt. Viele Kraftfahrer haben die Lage und ihr Fahrzeug im Griff, andere hingegen haben ihre Schwierigkeiten. "Es gibt nur noch Extremisten", mein Fritz R. Stänker, "entweder es wird übertrieben langsam gefahren oder es wird gerast!"

Anzeige

Fritz R. Stänker über die Schleicher der Landstraße

Die Kraftfahrergeneration, die Auto fuhr, als der Winterreifen noch nicht erfunden war, scheint ausgestorben. Sonst würde niemand, wie heutzutage regelmäßig zu erleben, vor dem schneebedeckten Berg abbremsen, anstelle nochmal Schwung zu holen. Oder mit 30-40 Stundenkilometern über die Landstraße zuckeln und Kolonnen aufbauen, wo man mit enormer Sicherheitsreserve getrost 80 fahren kann.

Also, ein paar Tipps, wie ich sie für nützlich halte, für das Fahren auf schneebedeckten Straßen.

1.
Winterreifen! Da gibt es kein wenn und aber.

2.
An abgelegener Stelle, ohne Gefährung anderer, mal Bremsen und Beschleunigen auf schneebedeckter Straße aussprobieren. Wer ein nichtöffentliches Areal zum Fahren hat, auch mal das Schleuderverhalten ausprobieren. Wann bricht der Wagen aus? Schiebt er trotz Lenkeinschlag geradeaus? Wie fängt man ihn wieder ein? Wichtig ist, sich ein Gefühl für das Fahrverhalten zu verschaffen, damit man im "Rutschfall" reaktionsfähig ist.

3.
Bergauffahrt, insbesondere bei Vorderradantrieb, ist ungefährlicher als bergab - wer bergab in Rutschen kommt, für den gibt es oft kein Halten mehr . . .

4.
Vor Kurven und gefährlichen Stellen, wo ggf. abgebremst werden muss, die Geschwindigkeit rechtzeitig durch ausrollen lassen vermindern.

5.
Daran denken, dass Fußgänger ausrutschen können oder andere Fahrzeuge ins Rutschen können können - Abstand halten! Ggf. die Vorfahrt gewähren, falls der Nachrangige rutscht und nicht abbremsen kann.

6.
Am Berg dem Bergauffahrenden den Vorrang lassen.

7.
Fahrzeuge aus verschneiten Parklücken herausfahren lassen und nicht zum Stoppen zwingen.

8. Bei Glätte sanft im 2. Gang anfahren.

Ganz tabu - wie am 2. Dezember 2010 in Görlitz gesehen - sind Fahrräder mit Kinderanhänger.


Welche Erfahrungen haben Sie im Winterverkehr gemacht?

Welche Tipps haben Sie?


Ihr Fritz R. Stänker






Kommentare Lesermeinungen (6)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Toller Beitrag!

Von HerzensReich am 04.01.2011 - 08:53Uhr
Guten Morgen die Herren (und mitlesenden Damen)!

Das nenne ich mal einen guten und sehr nützlichen Beitrag! Danke dafür.

Ein paar kleine, für alle geltenden Anmerkungen habe ich noch:

Sollten Sie in der Innenstadt wohnen, greifen Sie doch hin und wieder mal zu Schneeschieber und Schaufel, um den von Ihnen belegten Parkplatz freizulegen, anstatt auf den Winterdienst zu schimpfen (den Schnee(matsch), so denn möglich, bitte in die Vorgärten und auf bereits vorhandene Schneeberge schippen, nicht vors Auto des Hintermannes). Tut dies jeder, bleiben die Parkplätze auch bei solch einem Winterwetter nutzbar.

Helfen Sie Autos mit durchdrehenden Reifen von oder in Parkplätze zu gelangen, indem Sie mal tatkräftig anpacken und schieben! Da kann man auch wunderbar mit den FahrerInnen ins Gespräch kommen (nur mal so als Hinweis an die vielen Singles in der Region ;-) ).
Ich bot gestern meinem Nachbarn Hilfe an und anstatt mich schieben zu lassen, überließ er mir den Fahrersitz und schob selber (sehr galant! :-) ), binnen von Sekunden hatten wir beide ein Lächeln auf den Lippen und konnten unserem Tagewerk weiter nachgehen.

Helfen und Freude bereiten (und einem schneereichen Winter in der Stadt zu trotzen) kann so herrlich einfach sein.

Allen eine unfallfreie Weiterfahrt, passen Sie gut auf sich und andere auf!

Kristina Hippe
www.HerzensReich.org

Rücksichtnahme

Von Jens am 29.12.2010 - 09:36Uhr
Es wäre sehr zu wünschen, dass Kraftfahrern, die aus tief verschneiten Parklücken ausparken wollen, dieses auch ermöglicht wird! Da braucht man nun mal Schwung!

Einfach mal anhalten und ein Zeichen geben - danke!

Pflichtstunden im Winter

Von Thomas am 11.12.2010 - 10:22Uhr
Viele Staus und Unfälle bei verschneiten und glatten Straßen haben sicherlich ihre Ursache darin, dass Kraftfahrer sich falsch oder überängstlich verhalten.

Deshalb bin ich für Fahrschul-Pflichtstunden bei Winterwetter.

Ein Führerschein sollte nur unter dem Vorbehalt ausgegeben werden, dass binnen 12 Monaten noch Praxisfahrstunden bei Winterwetter absolviert werden.

Lastwechsel

Von Jens am 05.12.2010 - 10:02Uhr
Bei glatten Straßen kann man beim Lastwechsel leicht ins Schleudern kommen. Ein Lastwechsel tritt ein, wenn man das Gas wegnimmt (vom Schub ins Rollen kommt) oder Gas gibt (vom Rollen in den Schub).

Ähnlich ist der Effekt, wenn man sich rollen lässt und dann bremst - alledings wirkt die Bremse auf alle Räder und die meisten Autos haben ABS, so dass die Schleudergefahr nicht so groß ist.

Vorderradgetriebene Autos neigen dann trotz Lenkeinschlag zum geradeaus weiter schieben, während Hecktriebler eher mit dem Heck ausbrechen.

Was tun? Auskuppeln und gegensteuern!
Bei Fronttrieblern kann man auch durch vorsichtiges Gasgeben versuchen, den Wagen wieder in die Spur zu "ziehen".

Starthilfe

Von Jens am 04.12.2010 - 09:26Uhr
Besonders in Autos, deren Akkus (Autobatterie) älter als ca. drei Jahre sind, sollte ein Starthilfekabel mitgeführt werden.

Ist der Akku einmal voll entladen gewesen, ist ein Ladegerät mit Netzanschluss nützlich, wenn man nicht gerade über eine Langsteckenfahrt aufladen kann.

Mit Hilfe eines Ladeerhaltungsgeräts, das nur einen Erhaltungsladestrom bereit stellt, kann man einen altersschwachen Akku nochmal über die Frostperiode retten.

Entladene Akkus können einfrieren und platzen!

Wintertipps fürs Auto

Von Ernst am 03.12.2010 - 11:11Uhr
Im Winter gehört ein "Notfallset" in Auto: Ein Eimer mit Streumaterial, eine Decke (für den Stau), Kekse.

Mit Getränken ist es naturgemäß schwieriger, wenn das Auto im Freien parkt. Aber vor langen Fahrten eine Thermoskanne mit einem Heißgetränk einzupacken, ist sicher ein guter Tipp - im Stau kann die nächste Raststätte verdammtweit sein.

Schreiben Sie Ihre Meinung!

Name:
Email:
Betreff:
Kommentar:
 
Informieren Sie mich über andere Lesermeinungen per E-Mail
 
 
 
Weitere Artikel aus dem Ressort Weitere Artikel
  • Quelle: Fritz Rudolph Stänker | Fotos: BeierMedia.de
  • Erstellt am 03.12.2010 - 00:42Uhr | Zuletzt geändert am 03.12.2010 - 01:18Uhr
  • drucken Seite drucken
Anzeige