Grenze auf . . .
Zittau. "Wegen der Grenzöffnung bleibt die Grenze dicht!" - so könnte man die paradoxe Situation überschreiben wenn nicht das Verständnis da wäre, dass die große Politik das Ereignis gebührend zelebrieren möchte. Der Verkehr kommt jedenfalls erstmal zum erliegen. Bei der Ankündigung schlechter Sicht wegen des gegenseitigen Klopfens verstaubter Schultern scheint es sich aber um ein Gerücht zu handeln.
. . . und erstmal geht nichts mehr
Was steckt hinter dem geplanten Verkehrschaos? Der europäische Rat der Justiz- und Innenminister hat auf seiner letzten Sitzung die Erweiterung des Schengenraumes um neun weitere Staaten - Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Malta - formell beschlossen. Damit werden an den Landesgrenzen der Bundesrepublik Deutschland zur Republik Polen und zur Tschechischen Republik die stationären Grenzkontrollen zum 21. Dezember 2007 entfallen.
Vor diesem Hintergrund findet an diesem Tag am Grenzübergang Zittau-Friedensstrasse eine Zeremonie statt. Bundeskanzlerin Merkel wird gemeinsam mit ihren polnischen und tschechischen Amtskollegen symbolisch die Grenze öffnen. Dies erfolgt in Anwesenheit des Präsidenten der Europäischen Kommission, des Präsidenten des Europäischen Parlaments und des portugiesischen Premierministers.
In diesem Zusammenhang ergeben sich in Zittau am 20. und 21. Dezember 2007 einige Einschränkungen im innerstädtischen und grenzüberschreitenden Straßenverkehr:
Der deutsch-polnische Grenzübergang Zittau/Friedensstraße bleibt vom 20., 12 Uhr, bis zum 21. Dezember, 12 Uhr, sowohl für den Fahrzeugverkehr als auch für Fußgänger voll gesperrt. Zur gleichen Zeit ist der tschechisch-polnische Grenzübergang Hrádek-Porajow gesperrt. Reisende weichen bitte auf naheliegende Grenzübergänge aus. Kraftfahrer nutzen für ihre Fahrt nach Polen bitte den Grenzübergang Chopinstraße und für ihre Weiterfahrt in die tschechische Republik den polnisch-tschechischen Übergang Bogatynia - Kunratice. Fußgänger und Radfahrer mit dem Ziel Hrádek nad Nisou weichen bitte auf den Übergang in Hartau aus. Entsprechende Umleitungen sind ausgeschildert. Weitere lokale Einschränkungen sind bitte zu beachten.
Der Parkplatz am Grenzübergang Friedensstraße wird bereits ab dem 19. Dezember 2007, 18:00 Uhr, gesperrt.
Vom 20. , 12 Uhr, bis zum 21. Dezember, 12 Uhr kann die Friedensstraße zwischen Gerhart-Hauptmann-Straße und Staatsgrenze nicht befahren werden.
Die Stadtverwaltung Zittau bitet alle Verkehrsteilnehmer um Verständnis.
Kommentar:
Bei aller Brummelei über mögliche Kriminalität und jetzt auch noch kurzzeitige Grenzgängerbehinderung: Lasst uns nicht vergessen, dass erst der Grenzfall und die zukünftige gemeinsame Währung die sozialistische Worthülse von der "Friedensgrenze" ein Stück weit mit Leben erfüllen.
Letztlich wollen doch der Jiri und der Andrzej, die Marija und die Paula alle nur das selbe wie der Heinrich und die Yvetta, nämlich "über die Runden kommen", eine Perspektive für die Kinder, vernünftig wohnen ohne Angst vor Einbrechern, Arbeit haben, kurz gesagt, ein Leben, das Lebenswert ist.
Es liegt nun an den Menschen, die Chance der offenen Grenze zu nutzen und die Grenzen in den Köpfen über Bord zu werfen. Die (Ost)Deutschen sind doch Erfahrungsträger in Sachen Grenzöffnung und wissen, was da alles schiefgehen kann. Also machen wir doch die Grenzöffnung nach Osten besser und gehen ehrlichen Herzens aufeinander zu.
Lassen wir der großen Politik Ihre Festtagsreden und den Schampus. Laden wir den Nachbarn ein, auf einen Korn, einen Slibovitz oder einen Büffelgras - ist doch für ´nen guten Zweck,
meint Ihr Fritz Stänker
Unsere Abbildung zeigt die Türme der Johanniskirche zu Zittau.
Foto: BeierMedia.de
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- Quelle: /FRS | Foto: /BeierMedia.de
Update, Erstveröffentlichung 17.12.2007 - 10:42 Uhr - Erstellt am 17.12.2007 - 10:10Uhr | Zuletzt geändert am 18.12.2007 - 06:12Uhr
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