Mehr Sicherheit für Fußgänger in Görlitz
Görlitz, 26. Juli 2021. "Fährmann, hol über!", schallte bereits in grauer Vorzeit der Ruf, wenn man ans andere Ufer wechseln wollte. Das scheint heute einfacher und sicherer, als in Görlitz an manchen Stellen die Straßenseite zu wechseln. Ein Antrag der Stadtratsfraktion Motor Görlitz/Bündnisgrüne, der zu Abhilfe führen soll, wurde vom Stadtrat Görlitz einstimmig angenommen.
Kommentar: Fußgängerüberwege dienen Fußgängern, nicht Radfahrern
Mit dem von den Stadträten bestätigten Antrag wird Oberbürgermeister Octavian Ursu beauftragt, die Einrichtung von zusätzlichen Fußgängerüberwegen oder entsprechender Alternativen zu prüfen. "Konkret geht es um folgende Orte: Platz des 17. Juni zwischen Kaisertrutz und Reichenbacher Turm, Bahnhof Südausgang, Grüner Graben/Jägerkaserne, Eingangsbereich am Tierpark sowie der Bereich Am Hirschwinkel/Rothenburger Straße/Nikolaigraben auf Höhe des ehemaligen Studentenwohnheims", erläutert der Motor Görlitz/Bündnisgrüne-Vorsitzende Mike Altmann in einer Mitteilung.
Da fragt sich der Büger freilich: Warum nicht schon eher? Doch bislang gab es harte Vorgaben, die erfüllt sein mussten, ehe so ein Fußgängerüberweg eingerichtet und das Zebra-Imitat auf die Straße gemalt werden konnte. So musste durch den Nachweis eines bestimmten Fahrzeug- und Fußgängeraufkommens nachgewiesen werden, das Fußgänger an einer bestimmten Stelle eine Straße nicht sicher überqueren können Jetzt aber sind die Hürden tiefer gehängt, denn im Mai 2021 hat die sächsische Staatsregierung eine neue Handlungsanweisung vorgestellt.
"Möglich ist es nun auch, Zebrastreifen in Tempo 30-Zonen, beispielsweise vor Schulen, Kitas oder im Bereich von Haltestellen einzurichten", so Altmann. Motor Görlitz/Bündnisgrüne jedenfalls nahm das zum Anlass, den Oberbürgermeister via Antrag im Stadtrat zu beauftragen, mögliche Fußgängerüberwege an Gefahrenstellen zu prüfen. Dort, wo keine Zebrastreifen möglich sind, etwa wegen Straßenbahngleisen, sollen Alternativen für eine sichere Fußgängerquerung geprüft werden.
"Insbesondere kürzere Strecken können durch eine fußgängerfreundliche und sichere Gestaltung der Infrastruktur den Anreiz bieten, das Auto stehen zu lassen. Mit sicheren Schulwegen wächst auch bei Eltern und Kindern das Vertrauen, den Weg zur Schule zu Fuß bewältigen zu können", betonte Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig bei der Vorstellung der länderspezifischen Handlungsanweisung zur bestehenden Bundesrichtlinie für die Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen.
Generell bleibt die Einrichtung eines Fußgängerüberweges jedoch immer eine Einzelfallentscheidung. Dafür empfiehlt das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr die Beteiligung von Polizei und Straßenbaubehörde.
Kommentar:
Gute Idee! Dass Zebrastreifen gleich mehrere Vorteile mit sich bringen, kann man in der Europastadt am anderen Ufer – in Zgorzelec – leicht überprüfen, wo das Zusammenspiel von Fußgängern und Kraftfahrern, besser gesagt die gemeinsame Nutzung der Verkehrsflächen, überhaupt recht entspannt funktioniert. Einen Beitrag dazu leisten auch die vielen Zebrastreifen dort, die für Fußgänger einen Sicherheitsgewinn bedeuten, zugleich aber den Verkehr entschleunigen.
Obgleich schon der § 1 der Straßenverkehrs-Ordnung "ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht" einfordert, kann es nicht schaden, mit Verkehrszeichen und Zebrastreifen daran zu erinnern und jene Verkehrsteilnehmer, die keine Knautschzone haben, besser zu schützen.
Allerdings bringen Zebrastreifen ein meist unerwartetes Risiko mit sich: Flegelhafte Radfahrerinnen und Radfahrer sind es, die solche Fußgängerüberwege völlig zu Unrecht mitbenutzen, indem sie mit hoher Geschwindigkeit heranschießen und ohne abzusteigen die Straße überqueren. Der vorsichtige Kraftfahrer, der sich vergewissert hat, dass sich kein Fußgänger nähert, wird von solcherlei Radfahrern – Ja, leider auch Radfahrerinnen! – oft so sehr überrascht, dass nur durch eine behende Vollbremsung, die weitere Gefahren mit sich bringt, ein schwerer Unfall vermieden werden kann.
Das ist die Krux: Ist so ein undisziplinierter Radfahrer unter die Räder gekommen, dann ist das Geschrei groß und meist ist der Kraftfahrer in der öffentlichen Meinung vorverurteilt. "Öfter mal absteigen!", rät jenen Radfahrerinnen und Radfahrern, die der Straßenverkehrsordnung weitgehend unkundig sind oder sie ganz bewusst und damit vorsätzlich ignorieren,
Ihr Thomas Beier
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- Quelle: red | Foto: Fraktion Motor Görlitz/Bündnisgrüne
- Erstellt am 26.07.2021 - 06:33Uhr | Zuletzt geändert am 26.07.2021 - 07:31Uhr
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