Görlitz und seine Radfahrer

Bild zu Görlitz und seine RadfahrerGörlitz, 12. April 2019. Die am 9. April veröffentlichten Ergebnisse des Fahrradklima-Tests des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) beleuchten auch den Fahrradverkehr in Görlitz. Vieles wird wird von den Befragungsteilnehmern beanstandet: Der Fahrraddiebstahl von 93 Prozent, 86 Prozent bemängeln die Möglichkeiten zur Fahrradmitnahme im öffentlichen Verkehr (sachsenweit: 60 Prozent), 66 Prozent der Görlitzer sehen das Miteinander von Autos und Fahrrädern auf der Straße als Problem, 82 Prozent üben Kritik an der Wegführung für Radfahrer an Baustellen und nur 10 Prozent empfinden den Winterdienst in der Stadt als fahrradfreundlich. Deutlich besser als der sächsische Durchschnitt bewerten die Görlitzer hingegen dagegen die geöffneten Einbahnstraßen in die Gegenrichtung und die Schaltung von Verkehrsampeln für den Radverkehr. Bedenklich: Nur 23 Prozent der Görlitzer lassen ihr Kind mit gutem Gewissen mit dem Rad zur Schule fahren und sogar nur 13 Prozent haben das Gefühl, dass es gewünscht ist und gefördert wird, wenn Kinder mit dem Rad zur Schule fahren.

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Schubert: Miteinander Wege finden für den Radverkehr in Görlitz

Insgesamt hat das Sicherheitsgefühl der Radfahrer in Görlitz seit 2016 abgenommen (62 Prozent fühlen sich gefährdet, Zittau: 64 Prozent), während Bautzen und Zittau seit 2014 im Aufwind sind und inzwischen besser bewertet werden als Görlitz. Nicht erfassst wird vom ADFC-Fahrradklimatest, wie viele Kraftfahrer sich durch Radfahrer, die sich benehmen, als ob es keine anderen Verkehrsteilnehmer geben würde, gefährdet fühlen und in Sorge sind, eine Mitschuld zu erhalten, wenn ein Radfahrer einen Unfall verursacht.

Dennoch hat Radfahren in Görlitz auch seine guten Seiten: 84 der Pedalritter sind mit der Öffnung von Einbahnstraßen in die Gegenrichtung zufrieden und 61 Prozent der Befragungsteilnehmer bestätigen, dass ihnen das Radfahren in der Neißestadt grundsätzlich Spaß macht. Allerdings wünschen sich 76 Prozent wünschen sich 76 Prozent eine engagiertere Radverkehrsförderung. In der Gesamtbewertung der Fahrradsituation liegt Görlitz bundesweit im vorderen Mittelfeld und wird deutlich besser bewertet als beispielsweise Plauen und Zwickau.

Franziska Schubert, Oberbürgermeisterkandidatin für Görlitz, hat auf die aktuellen Pressemeldungen zum Thema Radverkehr in der Neißestadt reagiert: "Radfahren ist ein Thema in und für Görlitz. Es lohnt sich in mehrfacher Hinsicht, einen stärkeren Fokus auf das Thema Radfahren in der Stadt zu legen: Der innerstädtische Verkehr kann entlastet werden, das Stadtklima verbessert sich, Bewegung tut dem Menschen gut und das Erlebnis Stadtraum intensiviert sich für Besucher. Andernorts werden radfreundliche Maßnahmen bereits beispielgebend erfolgreich umgesetzt – das können wir hier in Görlitz auch." Der Radverkehr spielt in der Europastadt an der Neiße eine bedeutsame Rolle, Schubert dazu: "Ich schaue mir dabei den Alltagsradverkehr genauso wie den touristischen Radverkehr an; auch mit Blick über die Grenze. In Zgorzelec werden bereits heute sechs Prozent aller täglichen Fahrten mit dem Fahrrad zurückgelegt und Görlitz hat einen Radverkehrsanteil von über zwölf Prozent werktäglich."

Vor diesem Hintergrund bewertet Schubert die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklimatests und leitet ab, dass immer mehr Leute als aktive Radfahrer ernstgenommen werden wollen. Der Test spiegle ihre Erfahrungen aus Gesprächen mit Görlitzer Radfahrern wieder: "Die Menschen wünschen sich mehr Sicherheit, wenn sie Rad fahren in der Stadt."

Als Oberbürgermeisterin möchte sich Franziska Schubert dafür dafür einsetzen, dass

  1. sich die Radfahrer, insbesondere Kinder, sicherer fühlen, unter anderem durch bessere Signalisierungen, Führungen und Markierungen,
  2. ein benutzerfreundliches Ausleih-System von Fahrrädern im öffentlichen Raum ermöglicht wird,
  3. es mittelfristig ein Radverkehrsbudget im Haushalt gibt, zum Beispiel für die Förderung von gewerblich genutzten Lastenrädern als einer Wirtschaftsförderungsmaßnahme,
  4. der Diebstahl von Fahrrädern reduziert wird, beispielsweise durch den Ausbau von Radabstellanlagen, so an den Bike+Ride-Standorten in Biesnitz, Weinhübel und Königshufen sowie in der Alt- und der Innenstadt,
  5. der Alltags- und touristische Radverkehr beiderseits der Neiße gemeinsam geplant wird,
  6. in Zusammenarbeit mit Zgorzelec eine zweisprachige deutsch-polnische Beschilderung ermöglicht wird.

Bürgerinnen und Bürger beteiligen

Das Thema Mobilität in der Stadt eignet sich für Schubert gut für die Beteiligung der Bürger: "Direkt in den einzelnen Stadtteilen in Kooperation mit den Bürgerräten lassen sich Bedürfnisse und Ideen am besten identifizieren. Die Experten sind immer die Nutzer und Betroffenen – keiner kennt die Straßen und Wege, deren Nutzbarkeit und Gefahren besser, als diejenigen, die sie täglich nutzen."
Zum Thema Radverkehr in der Stadt gehören für Schubert nachhaltige Lösungen: "Dies ist ein Thema, an dem Bürger, Verwaltung, Handel und Wirtschaft an einen Tisch gehören. Die Ergebnisse aus einer solchen Bürgerbeteiligung sollen in die Verkehrskonzeption der Stadt Görlitz einfließen." Ein innerstädtisch gut vernetztes Angebot mit Lückenschlüssen für die Radfahrer wurde gerade von der Fraktion Bürger für Görlitz/Bündnisgrüne im Stadtrat gefordert, die Linkspartei wünscht sich zusätzlich auch Informationen zur Park- und Stellplatzsituation für Fahrräder und zu Förderkulissen. Der Oberbürgermeister soll in der Mai-Sitzung des Görlitzer Stadtrates zum Thema "Fahrradfreundliche Stadt" Bericht erstatten und darin eine grafische Darstellung der Radwege in der gesamten Stadt und eine Einschätzung der Sicherheit der Radwege abgeben.

Hinradeln!
Freitag, 17. Mai 2019, von 18 bis 21 Uhr,
Alte Synagoge / Literaturhaus, Langenstraße 24 (Zugang: Obermarkt 17), 02826 Görlitz:
Arbeitsgespräch "Mobilität in der Stadt" mit Franziska Schubert

Südstadt!
Sonnabend, 27. April 2019, von 14 bis 18 Uhr,
Schlesisches Tor, Lutherstraße 13, 02826 Görlitz:
Südstadt-Gespräch, auch zur Verkehrssituation in der Südstadt

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  • Quelle: red | Foto: Free-Photos, Pixabay, Lizenz CC0 Public Domain
  • Erstellt am 11.04.2019 - 21:45Uhr | Zuletzt geändert am 12.04.2019 - 10:18Uhr
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