Großartiges Ziel: Sonntag autofrei

Görlitz, 11. September 2014. Am 21. September ist "autofreier Sonntag" angesagt. Die Görlitzer CDU-Stadträtin Gabi Kretschmer holt diesen Internationalen Tag seit 2009 alljährlich nach Görlitz, um anzuregen, "sich der Abhängigkeit vom Auto einmal bewusst zu werden, dem überhand nehmenden Verkehr und bedrohtem Klima entgegen zu wirken, die Schöpfung zu bewahren und schließlich der eigenen Gesundheit einen Gefallen zu tun." Die Verkehrsgesellschaft Görlitz und der Radclub ADFC Ostsachsen unterstützen sie dabei.

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Radfahren auch unter Strom möglich - kostenlos

Für den diesjährigen autofreien Sonntag ist eine große Radtour quer durch die Doppelstadt Görlitz und Zgorzelec geplant - durchaus eine Stadt der kurzen Wege, in der man vieles zu Fuiß und mit dem Fahrrad erledigen kann. Ziel der Tour ist diesmal das Handwerksfest auf dem Niederhof an der Kastanienallee.

Mitradeln!
Sonntag, 21. September 2014, Start um 14 Uhr
vor dem Görlitzer Bahnhof.

Trethilfe!
Am 21. September 2014 kann man außerdem kostenlos ein Fahrrad mit Stromunterstützung auszuprobieren. Ab 10 Uhr bieten der Fahrradhändler Little John Bikes Görlitz und der Radclub ADFC Görlitz eine geführte PEDELEC-Tour ins Umland an. Ziel ist ebenfalls der Niederhof. Vorkenntnisse sind zum PEDELEC-Fahren nicht nötig. Es reicht völlig aus, überhaupt Radfahren zu können!
Informationen und Anmeldung bitte bis zum 15. Septembver 2014 unter info@adfc-ostsachsen.de.

Kommentar:

Schlechte Nachrichten verbreiten sich besser als gute. Um das nette Anliegen des autofreien Sonntags - ob da wirkich ein Auto weniger fährt als sonst, bleibt fraglich - zu unterstützen, soll dieses PR-Instrument nachfolgend genutzt werden.

Nehmen wir mal Frau Kretschmer, die wacker dem "bedrohten Klima entgegen" wirken will, was einer Verschlimmbesserung gleichkommt. Wäre es nicht besser, etwas für das Klima, das bedroht ist, zu tun?

Klar müssen wir uns "der Abhängigkeit vom Auto einmal bewusst" werden - also am Ende des autofreien Sonntags das Fazit ziehen: Auto ist tausendmal bequemer als Fahrrad, die Musik klingt besser, man kann mal voll auf die Tube drücken, den Wagen vollladen mit jungen Mädchen, romantische Dummheiten begehen - gegen diese Abhängigkeit kann man leider nichts tun.

Ahja, und die "Schöpfung zu bewahren" mit dem Fahrrad? Leider bietet das Datenblatt zum Fahrrad-Monitor 2013 des ADFC keine Aussagen über die absolute Anzahl der in Deutschland genutzten Fahrräder, nur die Angabe "rund 2,4 Fahrräder pro Haushalt" findet sich. Das riecht förmlich nach mehr Fahrrädern als Menschen. Konkreter wird DerWesten, der im Jahr 2010 von 70 Millionen Fahrrädern sprach.

Nehmen wir mal an, mit jedem dieser Fahrräder wird jede Woche ein Käfer plattgefahren (als Karl der Käfer verjagt wurden, gab es noch Proteste!). Zugrunde gelegt wird der Betrachtung nur die Käfer- und Fahrradsaison, die, um nicht zu hoch zu greifen, mit einem halben Jahr angenommen wird. Nach Adam Ries erhalten wir: 70 Millionen Fahrräder mal 26 Wochen mal ein Käfer, ergibt mehr als 1,8 Milliarden plattgefahrene oder schrecklich verstümmelte und leidende Käfer pro Jahr! Die Zahl könnte jedoch auch ein Mehrfaches betragen, insbesondere, weil Radfahrer sich gern auch durch die Natur bewegen. So geht das nicht mit der Bewahrung der Schöpfung - und es ist ein Schlag ins Gesicht der Teilnehmer der aktuellen 9. Internationalen Tagung zu flügellosen Insekten in Görlitz und Ostritz!

Im Vergleich: Auf einer ordentlich betonierten Autonahn finden sich kaum Käfer. Außerdem dämmen Autofahrer mit ihren Windschutzscheiben die Verbreitung der lästigen Stechmücke ein.

Nun gut, den autofreien Sonntag werden wir überstehen, aber wenn Sie einen dieser ökösteuervermeidenden und damit staatskassenschädlichen Radfahrer sehen, denken sie daran,

zwinkert Ihr Fritz R. Stänker


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  • Quelle: red | Kommentar: Fritz Rudolph Stänker
  • Erstellt am 11.09.2014 - 08:23Uhr | Zuletzt geändert am 11.09.2014 - 10:02Uhr
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