Eisenbahnausbau zwischen Knappenrode und Niesky
Knappenrode | Niesky, 7. Juli 2014. Man darf sie schon historisch nennen, die Bahnstrecke zwischen Roßlau an der Elbe und Kohlfurt (Węgliniec), erbaut von 1841 bis 1875. Heute gern Niederschlesische Gütermagistrale genannt ist sie ein wichtiger Abschnitt zur Verbindung von Leipzig mit Breslau (Wrocław) und führt durch Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg und Polen. Im Landkreis Görlitz kreuzt sie die Lausitzer Neiße zwischen Zentendorf, einem Ortsteil von Neißeaue, und der Kulturinsel Einsiedel. Mit dem aktuell ausliegenden Planfeststellungsbeschluss kommt der zweigleisige Ausbau samst Elektrifizierung zwischen Knappenrode und Niesky in greifbare Nähe.
Bis 16. Juni 2014 liegen Unterlagen in den Gemeinden aus
Der Planfeststellungsbeschluss ist die Baugenehmigung des Eisenbahn-Bundesamtes für den 37 Kilometer langen Abschnitt. Die Unterlagen liegen bis zum 16. Juni 2014 in den Gemeinden Boxberg/O.L. / Hamor, Lohsa / Łaz, Mücka / Mikow, Quitzdorf am See / Kwětanecy, Guttau / Hućina, Kreba-Neudorf / Chrjebja-Nowa Wjesund Rietschen / Rěčicy sowie in den Städten Hoyerswerda / Wojerecy, Niesky / Niska und im Verwaltungsverband Diehsa / Dźěže aus, außerdem sind sie auf den Webseiten des Eisenbahn-Bundesamtes zugänglich.
Zusätzlich zum zweiten Gleis und dem Fahrdraht, so ist dem Planfeststellungsbeschluss zu entnehmen, werden elf Kilometer Lärmschutzwände errichtet. Zudem werden fünf Stationen und 24 Bahnübergänge auf der Strecke erneuert. Für den Natur- und Landschaftsschutz sind Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen.
Zeitschiene
Der Planfeststellungsbeschluss ist die Grundlage für die Deutsche Bahn AG, nun auch für diesen Streckenabschnitt die Bauarbeiten vorzubereiten. Das soll rund ein Jahr dauern, dann geht es zwei Jahre lang zur Sache, ehe die Bauarbeiten abgeschlossen sein werden.
Wie ist der Stand der Dinge?
Zwischen Knappenrode und der Neißeüberquerung nach Polen ist der Bahnhof Knappenrode fertiggestellt. Ein Bahnstrom-Umrichterwerk wird zurzeit bei Lohsa im Landkreis Bautzen. Die Bauarbeiten zwischen dem Güterbahnhof Horka und der Neißebrücke sind seit März im Gange (Abbildungen).
Die seit März für den Zugverkehr gesperrte Neißebrücke aus dem Jahr 1874, im Hauptteil eine Stahlkonsstruktion, wird unter der Bauträgerschaft der polnischen Bahn (PKP) durch eine fast 160 Meter lange Spannbetonbrücke auf sechs Pfeilern, die genau genommen eine Doppelbrücke - für jedes Gleis separat - ist, ersetzt. Auf polnischer Seite ist die Magistrale bereits elektrifiziert.
Welche Bedeutung hat der Ausbau die Niederschlesischen Gütermagistrale?
Die Streckenkapazität steigt von bisher rund 35 auf etwa 150 Züge am Tag, die Neiße kann dann mit 120 Stundenkilometern - anstelle zuletzt als Tempo-30-Zone - überquert werden.
DIe Bedeutung der Strecke geht über die Verbindung des Ballungsraums Leipzig/Halle mit Nieder- und Oberschlesien deutlich hinaus, verbindet sie doch als Abschnitt die Hafenstadt Rotterdam mit der Ukraine und letztlich Europa mit China. Hier, im Güterfernverkehr, spielt die Bahn ihre Stärken aus: Deutlich schneller als Schiffe, andererseits signifikant preiswerter als Flugzeuge.
Inwieweit die durchratternden Züge einen nennenswerten anhaltenden Wirtschaftseffekt für Ostsachsen als Transitregion mit sich bringen, bleibt jedoch fraglich.
Für Geschichtsinteressierte:
Die Bahnstrecke Roßlau-Kohlfurt
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- Quelle: TEB | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 07.06.2014 - 04:32Uhr | Zuletzt geändert am 23.09.2021 - 19:59Uhr
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