Aus der Görlitzer Kulturwoche
Görlitz, 19. April 2016. Der Jüdische Friedhof in Görlitz, Jacob Böhme und die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften e.V. stehen im Mittelpunkt der nächsten Veranstaltungen, die die Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur - Kulturhistorisches Museum angekündigen.
Abbildung: Auf dem Jüdischen Friedhof in Görlitz. Foto: Sandra Faßbender
Görlitz - das ist lebendige Geschiche
- Mittwoch, 20. April 2016, 17 Uhr,
Jüdischen Friedhof, Biesnitzer Straße, Görlitz:
Führung auf dem Jüdischen Friedhof
Mit der Historikerin Ines Haaser.
Im Jahr 1847 war in der preußischen Oberlausitz das Gesetz über die "Gleichberechtigung der jüdischen Untertanen" verkündet worden. Damit durften sich auch in Görlitz wieder jüdische Familien ansiedeln - zuvor hatten die letzten Juden Ende des 14. Jahrhunderts die Stadt an der Neiße verlassen müssen.
Zur Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert war die Jüdische Gemeinde in Görlitz auf ungefähr 600 Bürger angewachsen. Schon 1850 hatte die Synagogengemeinde ein Grundstück an der Biesnitzer Straße gekauft, um den heutigen Friedhof anzulegen.
Bis 1934 wurde hier regelmäßig bestattet, doch später während des "Dritten Reichs" kaum noch. Viele Juden mussten aus Görlitz flüchten, emigrierten, wurden deportiert, umgebracht.
Der Friedhof jedoch blieb bestehen, auch die ehemalige Feierhalle an der Südseite.
1945 gab es in Görlitz keine Jüdische Gemeinde mehr. Die bis heute erhalten gebliebenen Grabmale und Grabsteine erzählen von Görlitzer Geschäftsleuten, Wissenschaftlern und einfachen Leuten. Nach jüdischem Brauch sind nahezu alle Grabsteine nach Osten ausgerichtet. Der Jüdische Friedhof in Görlitz ist im Besitz der Jüdischen Gemeinde Dresden und wird in deren Auftrag von der Stadt Görlitz gepflegt.
Höchsten 30 Personen können an der Führung, deren Teilnahme fünf Euro, ermäßigt dreieinhalb, kostet, teilnehmen. Männer werden gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen. - Freitag, 22. April 2016, 18 Uhr,
Start am Kaisertrutz, Platz des 17. Juni 1, 02826 Görlitz:
Auf den Spuren von Jacob Böhme
Kulturhistorischer Spaziergang mit der Historikerin Ines Haaser.
Jacob Böhme, der von 1575 bis 1624 lebte, war von Beruf Schuster, aber auch ein bedeutender Mystiker, Philosoph und christlicher Theosoph. Heute gilt er als der weltweit bekannteste Görlitzer.
Im Jahr 1599 ließ er sich als Schuhmacher in Görlitz nieder, heiratete Katharina, die Tochter eines Görlitzer Fleischermeisters, kaufte ein Haus vor den Toren der Stadt und mietete eine Schuhbank auf dem Untermarkt. 1612 schrieb er – ohne jegliche akademische Vorkenntnisse – sein wohl bekanntestes Werk "Aurora – Morgenröte im Aufgang".
Damit setzten auch Auseinandersetzungen mit Obrigkeit und Kirche ein, die ihn sein restliches Leben lang begleiten sollten. Schließlich wurde ihm als Ketzer ein christliches Begräbnis verweigert, der Diakon musste vom Rat gezwungen werden, die Grabrede zu halten. Die letzte Ruhestätte von Jacob Böhme befindet sich auf dem historischen Nikolaifriedhof zu Görlitz.
Böhmes Leben und sein Werk ist für Einheimische wie Gäste der Stadt Görlitz interessant. Er fasziniert Schriftsteller, Theaterleute und Filmemacher ebenso wie Künstler, Musiker und Komponisten.
Einen Nachlass persönlicher Gegenstände gibt es nicht, nur die Bücher und damit die Ideen des philosophierenden Schusters sind erhalten. Doch in Görlitz gibt es viele Orte, die in Böhmes Leben eine Rolle gespielt haben - eine Fundgrube für die Teilnehmer des Kulturhistorischen Spaziergangs. Die kurzweiligen Führung zwischen Reichenbacher Turm, Untermarkt und Neißeufer führt dorthin, wo an das Leben des Schuhmachermeisters und seiner Familie erinnert werden kann. - Freitag, 22., und Sonnabend, 23. April 2016:
Frühjahrstagung der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften e.V.
Die Mitglieder des Vereins "Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften" treffen sich zur Frühjahrstagung, um in kurzen Vorträgen ihre Forschungsergebnisse vorzustellen. Auch stellen die Teilnehmer des "Jungen Forums" ihre Arbeiten vor.
Am Sonnabendnachmittag findet die 279. Mitgliederversammlung statt. Interessenten sind herzlich eingeladen.
Programm als Download: Programmflyer zur Tagung (ca. 1,6MB).
Mehr:
www.museum-goerlitz.de


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- Quelle: red | Foto: Sandra Faßbender
- Erstellt am 19.04.2016 - 07:05Uhr | Zuletzt geändert am 19.04.2016 - 07:58Uhr
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