Schamane liest in Görlitz
Görlitz, 5. November 2013. Der Schamane Galsan Tschinag ist einer bedeutendsten mongolischen Schriftsteller und Mitte November zu Gast in Görlitz. Dann stellt er sein neues Buch "Der Mann, die Frau, das Schaf, das Kind" vor und erzählt aus seinem Leben als mongolisches Stammesoberhaupt.
Vom Leben als freier Schriftsteller und Schamane
Der im Winter 1943/44 geborene Tschinag wuchs er in einer Jurte inmitten der schneebedeckten Berge des Hohen Altai auf. Als Schüler wurde er in seiner Umgebung mit selbst verfassten Gedichten bekannt. Nach dem Literaturstudium in Ulan Bator (Улаанбаатар, "Roter Held") folgte von 1962 bis 1968 in Leipzig das Studium der Germanistik. Danach lehrte er in der Mongolei Deutsch.
Seine Kritik am kommunistischen System brachten Tschinag und seine Familie in die üblichen Schwierigkeiten: Er wurde von der Universität suspendiert, seine Manuskripte blieben unbeachtet und mussten sogar versteckt werden. Seit 1990 lebt der Autor als freier Schriftsteller und Stammesoberhaupt der Tuwa in der Umgebung von Ulan Bator.
Einblick in die Welt der Nomaden
Seine vielfach preisgekrönten Büchern gewähren mit eindringlicher Wortwahl und eigenwilliger Poesie Einblicke in die faszinierende Kultur der mongolischen Hirtennomaden - in einen Alltag unter härtesten Bedingungen und in ihr Leben im wärmenden Miteinander. Tschinag wurde unter anderem mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis, dem Dänischen Literaturpreis ALOA und dem Literaturpreis der deutschen Wirtschaft ausgezeichnet. Für seine intensiven Bemühungen um eine Verständigung zwischen den Kulturen erhielt er 2002 das Bundesverdienstkreuz.
Sein neuer Roman "Der Mann, die Frau, das Schaf, das Kind“ erzählt von einer ungewöhnlichen Begegnung: Im Flur eines schäbigen Wohnblocks treffen ein alter erfahrener Nomade, eine junge gut aussehende Frau und ein Schaf zusammen. Das Schaf war Preis in einem Fernsehquiz - die Frau weiß damit nichts anzufangen. Mann und Frau werden mit ihren traumatischen Erfahrungen einander Zuhörer und Fürsorger.
Sonderausstellung noch geöffnet
Die Lesung mit Galsan Tschinag bildet für das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz den Abschluss der Veranstaltungsreihe "Die Mongolei kommt nach Görlitz!“, die sich rund um Natur, Kunst und Kultur der Mongolei drehte. Die Görlitzer und ihre Gäste erlebten ein facettenreiches Programm aus Ausstellungen, Vorträgen, Führungen und einem Familienfest. Herzstück der Reihe ist die noch bis zum 17. November geöffnete Sonderausstellung "Im Land der Gräser und wilden Pferde – Biologische Forschungen in der Mongolei“.
Prädikat: Unbedingt hingehen!
Mittwoch, 13. November 2013, 18 Uhr,
Humboldtsaal des Senckenberg Museums für Naturkunde,
Platz des 17. Juni, 02826 Görlitz.
Karten kaufen!
Karten gibt es für acht Euro im Vorverkauf an der Kasse des Senckenberg Museums sowie an der Abendkasse.
Mehr:
http://www.senckenberg.de/mongolei
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- Quelle: red | Foto: Wilma Brüggemann.
- Erstellt am 05.11.2013 - 01:44Uhr | Zuletzt geändert am 05.11.2013 - 02:06Uhr
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