Landkreis Görlitz: Katastrophenalarm aufgehoben

Görlitz, 4. Juni 2013. Der Katastrophenalarm entlang der Lausitzer Neiße (vom südlichen Görlitz bis Rothenburg/O.L.) ist heute um 9 Uhr aufgehoben worden. Der Görlitzer Landrat Bernd Lange zeigte sich am Vormittag in einem Pressegespräch erleichtert: "Die Lage hat sich entspannt. Die Neiße bei Görlitz liegt mittlerweile wieder knapp unter der Alarmstufe vier und nach den bisherigen Erfahrungen wird sich die Welle nach Norden hin abschwächen." Beim Pressegespräch im Landratsamt waren auch der Görlitzer Oberbürgermeister Siegfried Deinege und der Görlitzer Wehrleiter Uwe Restetzki dabei. Im Vergleich zu weit schlimmer betroffenen Städten in Sachsen und Thüringen sei man "noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen“, so der Landrat, der zugleich anderen Regionen Hilfe anbot.

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Zur Hochwasserlage im Landkreis und in der Stadt Görlitz

Gegen 10 Uhr wurde heute an der Lausitzer Neiße in Görlitz ein knapp unter Alarmstufe 4 liegender Pegelstand von 5,47 Metern gemessen. Die Tendenz ist weiterhin fallend.

Bei Podrosche war das Wasser immerhin noch 5,35 Meter tief, hier allerdings noch immer steigend. Erst am Nachmittag soll der Maximalpegel erreicht sein.

In Zittau hingegen ist der Pegel bereits wieder auf 2,68 Meter zurückgegangen.

Besonders beobachtet werden noch immer die Wasserstände des Weißen und des Schwarzen Schöps, vor allem am Zusammenfluss bei Boxberg/O.L. Die Pegel der anderen kleinen Flüsse und Bäche stagnieren oder fallen.

Dank des Landrats

Landrat Lange dankte noch einmal den Einsatzkräften im Landkreis sowie den vielen ehrenamtlichen Helfern. Auch dankte er für die Hilfsangebote, darunter sogar von der Bundeswehr - die brauchte aber nicht in Anspruch genommen zu werden. In allen betroffenen Kommunen habe man sich wacker geschlagen, so auch in der Stadt Zittau. In vielen Gemeinden wurden Vorkehrungen getroffen und man sei noch dabei, die Lage zu beobachten.

Reibungslos geklappt habe der Informationsaustausch mit der polnischen Seite, lobte der Landrat weiter. Die befürchtete Flutwelle aus der Wittig (Witka) ist ausgeblieben, der Abluss aus dem Wittig-Stausee lag zeitweise bei mehr als 100 Kubikmetern pro Sekunde und ist jetzt auf 62 Kubikmeter pro Sekunde rediziert. "Das hat die Neiße sehr gut verkraftet", so Lange.

Viele Straßen wieder frei

Elf Straßensperrungen, darunter auf der B 99 bei Görlitz und Leuba, konnten inzwischen wieder aufgehoben werden.

Die S 143 in Bischdorf bleibt vorerst noch gesperrt. Stellenweise gab es durch den heftigen Regen Rutschungen, so auch an der B 178n.

In den Straßenmeistereien Zittau, Niesky und Lawalde waren insgesamt 65 Mitarbeiter im Einsatz, um angeschwemmtes Sperrgut an Brücken zu beseitigen.

Landkreis Görlitz will anderenorts helfen

Während sich an der polnischen Grenze die Lage weiter beruhigt, rückt für die Ostsachsen das Elbehochwasser in Dresden in den Fokus. Der Landkreis Görlitz will nicht abseits stehen, sollte Hilfe nötig sein. "Die Wehren, die bisher nicht im Einsatz waren, wie Niesky, Weißwasser und Schleife, haben den Dresdnern ihre Hilfe angeboten“, bestätigte der Görlitzer Landrat.

Aktuelles zum Hochwasser in Görlitz

Der Görlitzer Pegel der Lausitzer Neiße fällt bereits seit Mitternacht. Der Scheitel war gegen 23.30 Uhr mit 5,98 Metern erreicht, am späten Vormittag waren es noch 5,60 Meter.

Weil am Vorabend noch nicht klar war, welche Wassermengen aus Polen und Tschechien zu erwarten waren, hatte die Stadt Görlitz vorsorgliche Maßnahmen zum Schutz der Bewohner in Flussnähe ergriffen.

Doch nun gilt Entwarnung: Die Bundesstraße B 99 konnte im Görlitzer Süden am Vormittagstunden wieder freigegeben werden. Auch sind die Uferstraße und die Hotherstraße wieder frei. Voerst gesperrt bleiben der Inselweg, der Radwanderweg und die Zufahrt zum Berzdorfer See.

Nach Angaben des Görlitzer Wehrleiters Uwe Restetzki wurden in Görlitz insgesamt 15.000 Sandsäcke bereitgestellt, die ab morgen wieder entfernt werden sollen. Die Brennpunkte des Flutgeschehens waren die Ortsteile Hagenwerder, Weinhübel, Ludwigsdorf und die Stadtmitte.

Im Einsatz waren allein in Görlitz insgesamt 62 Freiwillige Feuerwehrleute, 21 von der Berufswehr sowie je sieben Helfer der DRK Wasserwacht, der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG), die zwei Boote einsetzten, und des Technischen Hilfswerks (THW). Hinzu kamen Mitarbeiter der Stadtverwaltung und des städtischen Betriebshofs sowie spontan 25 Studierende der Hochschule Zittau/Görlitz. Sie halfen, Sandsäcke zu befüllen und informierten die Leute in den betroffenen Straßen - eine großartige Unterstützung für die Einsatzkräfte.

Zu den aktuellen Maßnahmen erklärte der Görlitzer Oberbürgermeister Siegfried Deinege: "Derzeit werden die Schäden erfasst und das Bürgertelefon ist weiter geschaltet.“ Die Trinkwasserversorgung sei sicher.

Schäden in Görlitz

Die Turnhalle am Hirschwinkel ist in Görlitz das einzige geschädigte kommunale Gebäude.

In den Görlitzer Stadtteilen zeigt sich folgendes Bild:

Hagenwerder: Gebäude sind nicht betroffen. Die Straße "An der alten F 99" ist gesperrt.

Weinhübel: In der Aue wurde Wasser aus zwei Gebäuden abgepumpt. Die Gartensiedlung "An den Neißewiesen" meldet "Land unter". Das Wasserwerk an der Zittauer Straße ist durch Sandsäcke gesichert, die Straße "In der Aue" ist gesperrt.

Stadtmitte: Die Gaststätte Obermühle hatte Wasser im Gebäude und ist ausgepumpt worden. In der Hotherstraße stehen alle Keller unter Wasser. Das Studentenwohnheim "Am Hirschwinkel" wurde evakuiert. In der Rothenburger Straße (vor dem Neißering) stehen in zwei Häusern die Keller unter Wasser.

Ludwigsdorf: Die Neißetalstraße ist überflutet und gesperrt.

Die Straßenmeister erfassen gegenwärtig die Schäden auf den betroffenen Straßen und prüfen, in wieweit die Schäden aus eigenen Mitteln bzw. über Auftragsvergabe behoben werden können.

Bürgertelefon zum Hochwasser in Görlitz:
Tel. 03581 - 67-2043
Tel. 03581 - 67-2044

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 04.06.2013 - 12:31Uhr | Zuletzt geändert am 04.06.2013 - 13:08Uhr
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