Betrug beim Autokauf vermeiden

Betrug beim Autokauf vermeiden

Görlitz, 20. Juli 2023. Der Kauf eines Gebrauchtwagens kann ein unangenehmes Erlebnis werden, wenn man an einen unseriösen Autoverkäufer gerät. Welche betrügerischen Methoden wenden Kriminelle beim Autokauf an, und wie kann man sich vor Betrug schützen?

Bild von andreas160578 auf Pixabay

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Vorsicht vor gefälschtem Tacho-Stand

Ein wichtiger Faktor zur Berechnung eines Fahrzeugwerts ist die Kilometerlaufleistung. Darum gehört ein gefälschter Tacho-Stand zu den typischen Betrugsmaschen. Laut der Polizei ist bei fast jedem dritten Verkaufswagen die Kilometerlaufleistung mit Hilfe technischer Geräte manipuliert. Kommt es zu einem solchen Betrug, hat man beim Autokauf von Privatpersonen meist weniger Recht als bei einem Händler, wobei auch dort die Möglichkeiten begrenzt sind.


Wissentliches Verschweigen von Mängeln


Ein weiteres Problem ist das wissentliche Verschweigen von Mängeln. Hierbei handelt es sich um eine Täuschungshandlung und im strafrechtlichen Sinne einen Betrugsfall, der den Vertrag außer Kraft setzt. Trotzdem kann es empfehlenswert sein, einen Anwalt hinzuzuziehen, der einem beim strafrechtlichen Vorgehen beiseite steht. Um einem solchen Betrug vorzubeugen, empfiehlt es sich grundsätzlich, das Auto vor dem Kauf sorgfältig untersuchen zu lassen und zu prüfen, ob der angegebene Kilometerstand zu der Verfassung des Autos passt.


Gefälschte Internetseiten und unseriöse Verkäufer erkennen


Ein beliebter Trick, mit dem Betrüger Käufern Geld aus der Tasche ziehen wollen, ist die Bezahlung per Vorkasse. Hierfür werden gern gefälschte Internetseiten verwendet, über die eine Überweisung an angebliche Treuhandkonten angeraten wird. Ist das Geld auf diesen Konten angekommen, wird der Kontakt sofort abgebrochen. Aus diesem Grund sollte in keinem Fall per Vorkasse bezahlt werden!


Importfahrzeuge


Vorsicht ist auch bei sehr günstigen Importfahrzeugen geboten. Diese werden meist als günstiges Schnäppchen verkauft, sind aber nicht fachgerecht repariert worden und können erhebliche Mängel vorweisen. Die Verkäufer kommunizieren oft ausschließlich über E-Mail und fallen durch schlecht geschriebene Inserate auf.


Diebesgut


Auch gestohlene Fahrzeuge mit gefälschten Papieren sind keine Seltenheit. Doch woran erkennt man diese? Besteht der Verkäufer auf Barzahlung und möchte sich an einem ungewöhnlichen Ort treffen, sollte man hellhörig werden. Dies sind meist Indizien dafür, dass ein unseriöser Verkauf geplant ist. Kommt es trotzdem zu einem Treffen, sollten unbedingt alle wichtigen Dokumente wie Zulassungsbescheinigung Teil 1 und 2 (also Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief) und die Nachweise der letzten Haupt- und Abgasuntersuchung geprüft werden. Solche Treffen sollte man auch nie allein machen, sondern immer jemanden mitnehmen.


Rechtliche Schritte nach einem Betrug


Wenn man rechtzeitig merkt, Opfer eines Betrugs geworden zu sein, kann man das Kreditinstitut kontaktieren und versuchen, die Transaktion zu stoppen. Ist das Geld auf dem Empfängerkonto bereits angekommen, kann man es allerdings nicht mehr rückgängig machen. In jedem Fall ist eine Strafanzeige bei der Polizei zu veranlassen. Auch die Hinzuziehung eines Anwalts ist ratsam. 


Stellt man nach dem Kauf Sachmängel fest, die offensichtlich bereits vor dem Kauf bestanden haben, besteht die Möglichkeit, diese Mängelansprüche geltend zu machen. Dafür gibt es eine gesetzliche Sachmängelhaftung, die zwei Jahre ab dem Zeitpunkt der Warenübergabe gilt. Bei Händlern kann diese Frist auf ein Jahr reduziert werden. Trotzdem ist es wichtig zu wissen, dass es kein einheitliches Rückgaberecht gibt und auch bei nachweisbarer Arglist oder ausdrücklichen Garantiezusagen eine Einzelfallentscheidung erfolgt. 


Tipps für einen sicheren Autoverkauf


Auch beim Autoverkauf sollte man die Augen offenhalten, denn auch hier wird betrogen. Besonders beliebt ist das nachträgliche Drücken des Preises. Dies ist besonders dann ärgerlich, wenn eine lange Anfahrt auf sich genommen wurde. Am besten lassen sie den Käufer zu sich kommen, um das Auto zu begutachten. Auch das Verschicken von Fahrzeugpapieren sollte niemals vorab erfolgen, denn möglicherweise werden diese für gestohlene Fahrzeuge zweckentfremdet. 


Anbieter mit Kaufe-ihr-Auto-Kärtchen an der Fahrertürscheibe, die eine hohe Barzahlung versprechen, sollte man ebenfalls meiden. Meist sind diese Angebote unseriös. 


Die Experten von Europcar Second Move empfehlen, niemals blauäugig an den Kauf oder Verkauf von Fahrzeugen heranzugehen – insbesondere dann nicht, wenn man unerfahren ist. In dem Fall ist es besser, nur mit seriösen Autohäusern zusammenzuarbeiten, damit es kein böses Erwachen gibt.

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  • Erstellt am 20.07.2023 - 16:19Uhr | Zuletzt geändert am 27.09.2024 - 10:26Uhr
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