Die emotionale Kraft der Musik
Görlitz-Zgorzelec. Unter dem Titel „Die emotionale Kraft der Musik - therapeutische Möglichkeiten der Musik in den Feldern sozialer Arbeit“ veranstaltet das Diakonie Sozialwerk Lausitz ein Symposium.
Diakonie Sozialwerk Lausitz veranstaltet Symposium
Weltweit und innerhalb aller Kulturen ist das Leben musikalisch untermalt. Ist Musik mal nicht aktiv vorhanden, summen, singen, pfeifen die Menschen ihre eigene Musik vor sich hin, denn Musik trifft das Herz, bewegt den Körper und zielt auf Emotionen. Wie kommt es, dass Musik so berührt und als eine offensichtlich so emotionale Kraft wirkt? Die ganz persönlichen Hörbiografie, also Hörerwartungen und Hörgewohnheiten bestimmen, ob und wie Musik gefühlsmäßig ansteckt.
Offenbar hilft Musik wichtige Momente im Leben, die bereits in der Erinnerung abgelegt sind, zu untermauern. Läuft ein bestimmtes Musikstück, dann ist es, als würde dieses automatisch die richtige Schublade öffnen, um die passende Erinnerung zu wecken.
Neben der beruhigenden oder belebenden Wirkung der Musik, hat diese noch eine - scheinbar in den westlichen Ländern längst vergessene - Funktion: Die soziale Funktion.
Die Stiftung Diakonie-Sozialwerk Lausitz veranstaltet das inzwischen sechste Symposium in Kooperation mit der Fachhochschule Zittau/Görlitz. Damit wird in regelmäßigen Abständen ein spannender Diskurs zwischen Theorie und Praxis zu forciert. Die diesjährige Veranstaltung ist dem Thema „Die emotionale Kraft der Musik - therapeutische Möglichkeiten der Musik in den Feldern sozialer Arbeit“ gewidmet und eröffnet den Teilnehmern die Möglichkeit, sowohl praktische Erfahrungen im Einsatz einfachster und spezifischer Musikinstrumente als auch aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse im Rahmen eines Fachvortrages und themenspezifischer Workshops zu gewinnen.
In dem Wissen und in der Überzeugung, dass sich Verbesserungen in den Feldern sozialer Arbeit nur durch eine interdisziplinäre Umsetzung von gesichertem Wissen in die tägliche Praxis erzielen lassen, wurden Themen und Referenten aus den unterschiedlichsten Bereichen ausgewählt. Die Stiftung Diakonie-Sozialwerk Lausitz lädt ein, Neues auszuprobieren und darüber zu diskutieren.
Termin:
Veranstaltungsort: Fachhochschule Zittau/Görlitz, Fuhrtstraße 2, 02826 Görlitz
Datum/ Zeit: 17. Oktober 2007, 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Zielgruppe: Fachleute aus Theorie und Praxis, Studenten, Auszubildende
Ablauf:
10.00 Uhr Begrüßung:
Helmut Walther - Vorstand der Stiftung Diakonie-Sozialwerk Lausitz
Prof. Dr. Norbert Zillich - Dekan des Fachbereiches Sozialwesen an der Hochschule Zittau/Görlitz
10.15 Uhr Input Vortrag
„Zur Lebensbedeutsamkeit von Musik in biografischer, ästhetischer und therapeutischer Sicht“
Prof. Dr. phil. habil Frauke Grimmer, Kronberg
11.15 Uhr Vorstellung der Workshops und der Referenten
Christina Lumper, wissenschaftliche Leitung
11.30 bis 12.30 Uhr Pause
12.30 bis 14.30 Uhr Workshops 1. Teil
14.30 bis 14.45 Uhr Pause
14.45 bis 16.30 Uhr Workshops 2. Teil
16.30 bis 17.00 Uhr Plenum
Moderation: Christina Lumper, wissenschaftliche Leitung
Inhalte:
1. WORKSHOP
Aktivitätselemente der Musik/Tanz
Christiane Becker, Diplom-Musiklehrerin, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Hamburg
Beschäftigung mit den Grundlagen rhythmisch-musikalischer Erziehung und musiktherapeutischer Arbeit (Zusammenwirken: Musik, Bewegung und Spiel). Am praktischen Beispiel werden eigene musikalische Erfahrungen gemacht und musikalische Ausdrucksmöglichkeiten erarbeitet. Der pädagogisch-therapeutische Ansatz ermöglicht, eigene Beziehungen zur Musik zu beleuchten, individuelle Ausdrucksformen und -möglichkeiten zu finden, Kommunikation, Respekt und Toleranz zu üben. Der Ansatz von „Übertragung und Gegenübertragung“ aus der Tiefenpsychologie wird einbezogen. Er ist die Basis für die Imitation und Spiegelung musiktherapeutischer Arbeit. Beide Attribute sind wichtig, weil sie die Grundlagen von Lernprozessen bilden. Zudem ermöglichen sie auch Erfolge bei der Arbeit mit schwer zugänglichen Klienten (z.B. Autisten, geistig- und schwerstbehinderten Menschen).
2. WORKSHOP
Therapeutisches Arbeiten mit der Körper-Tambura
Dr. Cordula Dietrich, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie - Berlin
Ersterfahrungen des Charakters der Körper-Tambura (ein Instrument des Berliner Instrumentenbauers Bernhard Deutz) lassen den Schluss zu, dass dieses neue Instrument auf verschiedensten Feldern eine große Bereicherung des körperbezogenen, rezeptivtherapeutischen Instrumentariums darstellt. Das Instrument wird eingesetzt im Rahmen tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie: bei Depressionen, Anpassungs- und Somatisierungsstörungen, Angsterkrankungen sowie bei der Behandlung schwerer Erschöpfungszustände als auch in der Traumatherapie. Fallbeispiele aus der eigenen Praxis werden vorgestellt. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, die Körper-Tambura selbst zu spielen, ihren harmonisierenden, einhüllenden Klang zu erleben und ihre Einsatzmöglichkeiten zu diskutieren. Für die Teilnahme bitte bequeme Kleidung und Decken mitbringen.
3. WORKSHOP
Community MusicTherapy in Theorie und Praxis
Gerd Rieger, Diplom-Sozialpädagoge und Diplom-Musiktherapeut, Krefeld
Was ist Community MusicTherapy? Wie arbeiten Musiktherapeuten mit einem Community-Therapy-Ansatz in der Praxis? Wie versteht der Musiktherapeut seine Rolle als Therapeut. Im Workshop werden Prinzipien der CoMT am Beispiel der Rockgruppe der Lebenshilfe Krefeld beschrieben. Praktische Übungen lassen erfahrbar werden, was CoMT für Menschen in einer inklusiven Gesellschaft bedeuten kann. Alle Menschen können am Prozess teilhaben und Gemeinschaft erleben. Nicht nur Menschen mit Behinderungen lassen sich gerne auf musikalische Aktionen ein. Die Aktionen und Präsentationen öffnen die Welt zu Menschen und Gruppen.
4. WORKSHOP
„Mein Vater war wirklich ein Wandersmann“ - Die Repräsentation musikbiografischer Erfahrung bei Menschen mit Demenz
Dr. Dorothea Muthesius, Soziologin und Musiktherapeutin, Berlin
Musik ist prädestiniert für Menschen mit Demenz, weil sie „resistent“ gegen das Vergessen ist. Musik bietet viele Hilfepotenziale. Bezüglich biografischer Arbeit ist sie vor allem Identitätsstützung, Sinngebung und Verbalisierungshilfe. Voraussetzung dafür ist aber ein hoher Grad an biografischer Relevanz der angebotenen Musik.
Ein Betreuer braucht detektivische Fähigkeit. Suchstrategien müssen entwickelt werden, z.B. durch: Analyse musiktherapeutischer Videoszenen aus der Arbeit mit Menschen mit Demenz, die biografische Anknüpfungspunkte zeigen. Ebenso sind Erkenntnisse möglich durch den Erwerb biografischer, historischer und milieutypischer Zusammenhänge bei Musikerfahrung. Anhand von Lebenslinien, historischen Bildern und autobiografischen Erzählungen können diese erarbeitet und veranschaulicht werden. Nach Belieben können die TeilnehmerInnen eigene biografisch relevante Musik einbringen.
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- Quelle: /red
- Erstellt am 14.10.2007 - 21:43Uhr | Zuletzt geändert am 14.10.2007 - 21:54Uhr
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