Dispozinsen nach wie vor sehr hoch: Diese Alternativen helfen

 Dispozinsen nach wie vor sehr hoch: Diese Alternativen helfenGörlitz, 13. März 2021. Die Dispozinsen wurden in der Vergangenheit zwar ein wenig reguliert, doch mit durchschnittlich zehn Prozent liegen sie weiterhin meistens über denen gewöhnlicher Kredite. Die Nutzung des Dispo ist somit nicht nur teuer, sie kann schon als Kostenfalle bezeichnet werden – zumal viele Bankkunden, die den Dispo nutzen, dies doch recht dauerhaft machen. Aber gibt es nicht auch Alternativen, die dieses Problem umgehen und dennoch eine ähnliche Lösung bieten? In diesem Artikel wird einmal genauer hingeschaut.

Abb.: Wenn der Dispokredit zu teuer ist, lohnt sich eine Umschuldung oder die Nutzung von Alternativen
Bildquelle: Chiara Daneluzzi, Unsplash License
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Wie hoch sind die Kosten für Dispozinsen?

Wie hoch sind die Kosten für Dispozinsen?
Abrufkredite stellen eine günstige Alternative zum Dispo dar und sind ähnlich flexibel
Bildquelle: Edudardo Soares, Unsplash License

Die Zinskosten für die Disponutzung variieren von Bank zu Bank. Tests ergaben, dass die durchschnittliche Höhe bei rund zehn Prozent liegt, was natürlich bedeutend teurer ist als die Kosten für normale Kredite. Die zehn Prozent beziehen sich jedoch auf die Nutzung des vereinbarten Rahmens für den Dispo-Kredit. Sollte der Dispo über dieses Maß hinaus – man spricht dann gegebenenfalls von einer geduldeten Überziehung – genutzt werden, wird es richtig teuer und tatsächlich heikel. Nun kann die Bank nämlich den Kunden auffordern, den gesamten Dispo innerhalb relativ kurzer Zeit zurückzuzahlen – er wird also unter Umständen schlichtweg gekündigt.

Dieser Hintergrund gehört mit zur Dispofalle:


    • Ständige Nutzung – der Dispo sollte höchstens mal für ein paar Tage im Monat im kleinen Rahmen genutzt werden. Bewegt sich der Kontostand quasi dauerhaft im geduldeten Minus, so verschiebt sich häufig die Grenze immer weiter nach unten, bis schließlich auch der geduldete Rahmen überschritten wird.

    • Schwieriger Ausgleich – eigentlich ist der Ausgleich des Dispo ganz einfach. Geht Geld ein, verringert sich das Minus automatisch. Problematisch ist nur, wenn immer wieder mehr Geld benötigt wird als eingeht, so dass unter dem Strich trotzdem immer weniger Geld zur Verfügung steht und sich letztlich das Minus vergrößert. Sollte es zur Kündigung kommen, so haben Kunden teils nur zwei Wochen Zeit, um den gesamten Betrag zurückzuzahlen.

    • Dispofalle – die hohen Kosten, der vielen schwerfallende Ausgleich, die häufige Nutzung – all diese Punkte führen in die Dispofalle. Beispiel: Wer einen Dispo von 5.000 Euro hat und den Rahmen fast ausschöpft, aber monatlich 2.500 Euro Gehalt erhält, der benötigt schon im besten Fall zwei Monate für den Ausgleich – theoretisch, denn die Lebenshaltungskosten müssen vom Gehalt ja auch beglichen werden. Folge: Die Wahrscheinlichkeit, dass das Konto für mehrere Monate im Minus ist und hierfür die hohen Gebühren in Form von Dispozinsen gezahlt werden müssen, ist groß.

Es gibt aber auch Optionen, um das Minus auszugleichen und sich fortan vor unnötig hohen Dispokosten zu schützen.

Dispo umschulden und Geld sparen

Sobald deutlich wird, dass der Ausgleich des Dispo innerhalb der nächsten Monate nicht möglich ist, spätestens dann, wenn das Konto ständig im Minus ist, sollte über eine Umschuldung nachgedacht werden. Diese funktioniert ganz einfach:


    • Ratenkredit aufnehmen – über Kreditvergleiche lassen sich heute günstige und gute Ratenkredite in kleinerer Höhe finden. Einige von ihnen, die Digitalkredite, werden vollständig digital behandelt und bieten eine Auszahlung in nicht einmal zwei Tagen. Grundsätzlich gilt: Die Kosten für Ratenkredite sind günstiger als die des Dispos.

    • Umschuldung – dank der Natur des Dispo erfolgt die Umschuldung automatisch über den Geldeingang der Kreditsumme, das Konto ist dann sogleich im Plus. Je nach persönlicher Situation kann es sinnvoll sein, auch künftige Ausgaben einzukalkulieren und die Kreditsumme ein wenig höher auszulegen als unbedingt benötigt. Werden beispielsweise 2.500 Euro für den Dispo-Ausgleich benötigt, so können 3.000 oder auch 3.500 Euro aufgenommen werden; der Überschuss wird nun als Puffer im Hintergrund aufbewahrt, um die erneute Inanspruchnahme des teuren Dispos zu vermeiden.

    • Nutzen – da der Dispo ausgeglichen wird, fallen ab diesem Zeitpunkt keine so hohen Kosten mehr an. Natürlich müssen die bisherigen Zinskosten für den Dispo mit der nächsten Abrechnung bezahlt werden. Die Gebühren des Umschuldungskredits sind jedoch in aller Regel deutlich geringer, wodurch die Nutzer wieder Geld sparen. Dafür steht bei jedem Geldeingang wieder mehr Geld für das eigene Leben zur Verfügung, weil nicht jedes mal nur der Dispo ausgeglichen wird.

Außerdem wird der Ratenkredit vereinbarungsgemäß getilgt, es entstehen also nicht hohe Zinsen, weil man die Rückzahlung, wie es beim Dispo möglich ist, vergisst. Mit der Tilgung sinkt zugleich die Zinsbelastung, denn nur noch nicht zurückgezahltes Geld muss verzinst werden.

Üblich ist es, Zins und Tilgung als eine konstante monatliche Summe auszuweisen, die der Kreditnehmer gut kalkulieren kann. Diese Ratenhöhen und die Laufzeiten von Ratenkrediten lassen sich oft vom Kreditnehmer selbst festlegen. So lässt sich recht einfach eine passende und komfortable Lösung finden, zumal es den meisten Menschen leichter fällt, festen Verpflichtungen nachzukommen, als für sich selbst einen Dispokredit auf das eigene Konto abzuzahlen.

Abrufkredit als Alternative

Auch für die Zukunft können Verbraucher gut vorsorgen. Es gibt immer mehr sogenannte Abrufkredite, die als Notgroschen – also wie ein Dispo – genutzt werden können. Wie es funktioniert: Bei einem Abrufkredit wird eine Kreditsumme aufgenommen, die recht frei verhandelbar ist und auf einem speziellen Konto gutgeschrieben wird. Dieses Konto kann mit dem eigenen Bankkonto verknüpft werden. Die Kreditsumme steht dauerhaft zur Verfügung, wird jedoch nie eigenständig ausbezahlt.


    • Geldbedarf – wird nun Geld benötigt, so kann die Kreditsumme teilweise oder komplett auf das Bankkonto übertragen werden. Dies funktioniert nicht automatisch, sondern muss manuell freigegeben werden. Dadurch entsteht schon ein gewisser Schutz oder besser gesagt eine Schwelle, denn nicht jeder macht sich nicht die Mühe, wenn morgen ohnehin schon das Gehalt bezahlt wird und es auf einen Tag nicht ankommt.

    • Kosten und Rückzahlung – die Kosten der Abrufkredite erstrecken sich auf den Teil, der auch abgerufen wird, darüber hinaus fallen nur geringe Gebühren für das Konto an. Die Rückzahlung ist oft recht simpel geregelt, wobei es diesbezüglich unterschiedliche Vertragsmodelle gibt. Doch wer den Kredit nur teilweise abruft, der hat meist einige Monate Zeit, um den genutzten Teil wieder einzuzahlen. Manche Anbieter bieten auch Ratenzahlungsvereinbarungen an: So könnte die monatliche Rate etwa zehn Prozent des genutzten Geldes betragen.

Für wen eignet sich eigentlich ein Abrufkredit? Grundsätzlich bietet er sich für jeden an, doch gerade diejenigen, die gerne mal am Monatsende über die Stränge schlagen und nicht ihr Gehalt abwarten können, können durch ihn profitieren – zumal er auch zusätzlich zum Dispo genutzt werden kann, was es erlaubt, den Dispo allgemein zu verringern und tatsächlich auf beispielsweise eine Monatsmiete oder auf die Kosten, die am Monatsersten fix abgehen, zu begrenzen.

Fazit – es gibt gute Lösungen

Der Dispositionskredit ist nicht der Weisheit letzter Schluss: Er ist teuer, birgt durchaus Gefahren und wirkt oft verheerend, wenn er auf einen Schlag bankseitig gekündigt wird. Ratenkredite bieten sich auch für die Umschuldung des Dispo-Kredits an, weil sie Kosten sparen. Auch Abrufkredite sind allgemein sinnvoll, wobei Verbraucher hier schon genau hinschauen müssen, wie Rückzahlung und Nutzung geregelt sind, denn die Bedingungen der Anbieter unterscheiden sich doch teils massiv voneinander.

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  • Quelle: red | Foto Geldscheine: @danez1 / Chiara Daneluzzi, Unsplash License; Foto Geldautomat: @eduschadesoares / Edudardo Soares, Unsplash License
  • Erstellt am 13.03.2021 - 12:05Uhr | Zuletzt geändert am 13.03.2021 - 14:33Uhr
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