Online-Banking: Hat es Konsequenzen für die Fußgängerzone?

Görlitz, 3. August 2018. Je weiter die Digitalisierung voranschreitet, desto mehr läuft im Internet ab. Früher kaufte man gerade mal seine Bücher bei Amazon, nun ist von Kleidung bis zu Lebensmitteln alles im Sortiment und sogar Arzneimittel können – mittlerweile legal – über das Internet bestellt werden. Auch das Banking hat sich stark ins Digitale verlagert. Ein Großteil der deutschen Bevölkerung verfügt über ein Online-Konto und nutzt dieses regelmäßig – viel öfter, als in die Bankfiliale zu gehen und seine Überweisung am Schalter durchzuführen. Wird dies über kurz oder lang das Stadtzentrum verändern? Der gesteigerte Online-Handel hatte bereits das Aussterben einiger Läden zur Folge, doch kommt auf Bankfilialen das gleiche Schicksal zu?
Abbildung oben: Unterschiedliche Bezahlkarten sind heute für die allermeisten Menschen verfügbar. Sie sind bequem, machen die Bargeldversorgung der Konsumenten weitgehend überflüssig, hinterlassen jedoch Datenspuren

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Fester Bestandteil der Fußgängerzone

Noch kann man auch in der Görlitzer Fußgängerzone und ihrem Umfeld kaum ein-, zweihundert Meter gehen, ohne dass man an einer Bank vorbeikommt – sei es nun die Commerzbank, ein Geldautomat der ING DiBa, die Postbankfiliale, die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien, die Sparda-Bank, die Deutsche Bank oder die Volksbank Raiffeisenbank Niederschlesien. Doch immer seltener werden diese Filialen von den Kunden für die typischen Bankgeschäfte genutzt. Oft treten sie nur kurz ein, um sich ein wenig Bargeld aus dem Automaten zu lassen, und gehen dann wieder ihres Weges. Zu einer Interaktion mit dem Personal – für die Bank zugleich eine Chance für den Verkauf von Dienstleistungen – kommt es dabei meist nicht.

Arbeitsplätze möglicherweise überflüssig

Denn Überweisungen sind eben viel unkomplizierter, wenn sie mit ein paar Klicks online durchgeführt werden können. Es dauert keine fünf Minuten, man muss sich dabei nicht von der Couch erheben und Schlange stehen fällt sowieso weg. Kein Wunder, dass viele Millennials den Umgang mit dem Geld gar nicht erst anders kennengelernt haben. Auf die traditionelle Methode mit Überweisungsschein und Besuch am Schalter setzen vielleicht noch alte Menschen, die sich mit der neuen Technik nicht zurechtfinden. Die Frage ist nur: Wozu braucht man das Personal in den Banken dann überhaupt noch? Wenn es keine Kunden zu bedienen gibt, ist es schließlich überflüssig, Leute für den Kundenservice einzustellen oder Mitarbeiter darin zu schulen.

Postbank: Zweites Standbein

Bei der Postbank ist diese Frage noch von geringerer Relevanz, denn hier werden nicht nur Geldgeschäfte abgewickelt. Die Kunden kommen auch in die Filiale, um Briefmarken zu kaufen oder Pakete abzugeben. Über solch ein zweites Standbein verfügt aber nicht jede Bank. Wohl auch deshalb sieht man es immer öfter, dass Filialen völlig zu technischen Einrichtungen werden: An Automaten kann ein Besucher dann seinen Kontostand abrufen, sich Geld auszahlen lassen oder etwas einzahlen. Der Schalter, an dem man einen Mitarbeiter direkt kontaktieren könnte, fehlt völlig.

Digitalisierung schreitet weiter voran

Zumindest werden technische Einrichtungen für den Geldverkehr derzeit in der Fußgängerzone noch gebraucht, denn wer hier als Barzahler shoppen will, braucht eben Bares und das gibt’s nur am Automaten. Allerdings wird auch das bargeldlose Bezahlen immer relevanter – Experten prognostizieren, dass in nicht allzu ferner Zukunft womöglich gar kein Bargeld mehr zum Einsatz kommen wird. Dann verschwinden Banken wohl endgültig aus dem Stadtkern kleiner und mittlerer Städte. Schließlich braucht man keinen Geldautomaten mehr, wenn man für jeden Einkauf nur die Karte zücken muss.

Das Leben passiert vermehrt online und das verändert auch die Städte – welche Veränderungen konkret noch auf uns zukommen und was an die Stelle der ausgestorbenen Einzelhandelsgeschäfte und Banken tritt, wird sich noch zeigen.

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  • Quelle: red | Foto mit Kartenlesegerät: AhmadArdity / Ahmad_Ardity, Foto Straße: moshehar / Moshe Harosh, beide Pixabay und Lizenz CC0 Public Domain
  • Erstellt am 03.08.2018 - 11:40Uhr | Zuletzt geändert am 03.08.2018 - 12:43Uhr
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