Gunkel für Sozialen Arbeitsmarkt
Görlitz. Die SPD will anstelle von Arbeitslosigkeit Arbeit finanzieren. Damit soll der gesellschaftlichen und sozialen Ausgrenzung von Langzeitarbeitslosen entgegengewirkt werden. Wolfgang Gunkel, der für die SPD im Bundestag sitzt, findet das gut.
Echte Teilhabeperspektive für Langzeitarbeitslose
"Mit dem Sozialen Arbeitsmarkt wollen wir Menschen, die lange Zeit keine Arbeit gefunden haben, wieder neue Perspektiven und Teilhabechancen am Arbeitsmarkt geben", vedeutlicht Gunkel. Arbeit diene nicht nur dem Broterwerb, sondern gebe Selbstachtung und sorge für gesellschaftliche Teilhabe. "Genau hier setzt unser Vorschlag eines Soziales Arbeitsmarktes an."
Ein Sozialer Arbeitsmarkt soll installiert werden, indem bisher passive Leistungen - wie das Arbeitslosengeld II und die Kosten für Unterkunft - in aktive Leistungen umgewandelt werden.
Dazu sollen Arbeitgeber, die Menschen einstellen, die lange Zeit wegen Krankheit oder fehlenden Qualifikationen arbeitslos waren, bis zu 75 Prozent der Lohnkosten als Zuschuss erhalten, wobei der Lohn tariflich bzw. ortsüblich sein muss.
Eine begleitende sozialpädagogische Begleitung soll Langzeitarbeitslose in diesem Prozess unterstützen, eine Arbeit auch zu behalten und dauerhaft Fuß zu fassen - eine Chance auf sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, vorrangig in der Wirtschaft. "Echte Teilhabe findet über marktnahe Arbeit statt, nicht über unsinnige Beschäftigungsmaßnahmen oder Modellprojekte wie die Bürgerarbeit", so Gunkel in einer Mitteilung. In der wirft er zudem die Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen vor, die Hände in den Schoß zu legen und trotz guter Konjunktur am Arbeitsmarkt nichts zu unternehmen, um die mehr als eine Million Langzeitarbeitslosen wieder in Arbeit zu bringen. Dem entgegen dehe die SPD-Bundestagsfraktion mit dem Modell eines echten Sozialen Arbeitsmarktes, der nachhaltig und dauerhaft finanziert sei, voran.
"Auch in unserer Region ist dringend Handlungsbedarf geboten. Auch wir haben einen festen Kern von Langzeitarbeitslosen, denen wir endlich die Chance auf sozialversicherungspflichtige Beschäftigung geben müssen," mahnt Gunkel, "Gerade unsere Jobcenter und die Träger für öffentlich geförderte Beschäftigung machen dies täglich deutlich."
Der SPD-Antrag zum Sozialen Arbeitsmarkt sei ein weiterer wichtiger Schritt für eine zukunftsfähige Arbeitsmarktpolitik, die auf eine Vollbeschäftigungsstrategie setze.
Kommentar:
Schwierig ist das schon: Unternehmer mittels Lohnkostenzuschüssen davon zu überzeugen, Menschen einzustellen, denen die moderne Arbeitswelt längst fremd geworden ist, und zugleich Wettbewerbsverzerrungen und Mitnahmeeffekte zu vermeiden.
Ein Sozialer Arbeitsmarkt würde Langzeitarbeitslosen zweifelsohne bessere Chancen auf Wiedereintritt in die Arbeitswelt und einen höheren gesellschaftlichen und sozialen Status bieten - eine Vollbeschäftigung auf Basis von zuschussfreien Arbeitsplätzen in Unternehmen lässt sich damit jedoch nicht fördern.
Der Soziale Arbeitsmarkt - falls der Name dann noch passt - kann nur eine staatliche Aufgabe sein mit der Konsequenz, dass der Staat der freien Wirtschaft Auftragspotentiale entziehen muss. Hier bietet sich vor allem ein Teil der kommunalen Dienstleistungen an, jedoch auch die Altenbetreuung. Überhaupt gibt es sicherlich eine Vielzahl von Dienstleistungen, die von privatwirtschaftlichen Unternehmen gar nicht rentabel erbracht werden können.
Das Grundprinzip muss sein: Geldleistung gibt es nur für den, der selbst nach seinen Möglichkeiten Leistung erbringt. Damit automatisch verbunden sind für Langzeitarbeitslose geregeltere Tagesabläufe, mehr Bezug zur Arbeitswelt und bessere soziale Vernetzung.
In der öffentlichen Meinung muss deutlicher unterschieden werden zwischen dem, der nur "abhartzt", und dem, der seine Arbeitskraft in einem solchen Sozialen Arbeitsmarkt einbringt. Mitleid und gegenseitiges Bedauern sind da fehl am Platze.
Wer darüber jammert, als Hartz-IV-Empfänger in einer Maßnahme nur einen Euro pro Stunde verdient zu haben, dem muss deutlich gesagt werden: Dieser Euro zählt zusätzlich, denn Lebensunterhalt und Sozialkosten sind ja schon durch die Solidargemeinschaft gesichert,
meint Ihr Fritz R. Stänker
Arbeitsmarkt
Von Jens Jäschke am 13.11.2012 - 14:25Uhr
... "Das Grundprinzip muss sein: Geldleistung gibt es nur für den, der selbst nach seinen Möglichkeiten Leistung erbringt. Damit automatisch verbunden sind für Langzeitarbeitslose geregeltere Tagesabläufe, mehr Bezug zur Arbeitswelt und bessere soziale Vernetzung.".
Ja, Herr Stänker, so wird ein Schuh draus. Mir haben Sie fast aus dem Munde gesprochen. Natürlich sollte diese "Arbeitschance" jedem, der auch arbeitsfähig ist, gegeben werden, so dass auch diese Leute wieder in einen geregelten Lebensablauf integriert werden können.
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- Quelle: red | Fritz Rudolph Stänker
- Erstellt am 12.11.2012 - 06:50Uhr | Zuletzt geändert am 12.11.2012 - 07:30Uhr
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