Hochzeit zwischen Stadt und Land?
Görlitz | Neißeaue. Vielleicht wächst da etwas zusammen, das unter den gegebenen demografischen Umständen zusammengehört: Die Aufnahme der Gemeinde Neißeaue in die Stadt Görlitz gilt inzwischen als realistisches Szenario. Jedenfalls haben sich Joachim Paulick, Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Görlitz, und sein Amtskollege aus der Gemeinde Neißeaue Ewald Ernst in den letzten Monaten des Jahres 2011 bereits einige Male zu diesem Thema getroffen. Dass beide Nägel mit Köpfen machen wollen zeigt die Tatsache, dass diese Gespräche beiderseits durch Arbeitsgruppen begleitet wurden.
Zusammenarbeit zeigt schon jetzt Nutzen - Grundschulstandort in Neißeaue gerettet
Schon im Mai des Jahres 2011 hatten sich beide Kommunen für eine Zusammenarbeit entschieden und durch gemeinsames Handeln den Grundschulstandort im Neißeauer Ortsteil Zodel gerettet, indem sie das Schuljahr 2011/ 2012 die Bildung einer ersten Klasse ermöglichten.
Diese gute Zusammenarbeit zwischen Görlitz und Neißeaue soll nach dem Willen der Stadt- und Gemeinderäte zum beiderseitigen Nutzen vertieft werden. Bis es zu einer etwaigen Eingliederung von Neißeaue kommt, müssen noch einige Angelegenheiten untersucht werden. Auch muss ein gemeinsames Vorgehen entwickelt werden, noch offene Fragen müssen beantwortet und Entscheidungen abgewogen werden. Ein ist jedoch schon jetzt klar: Einzubringende Werte und Vermögensgegenstände der Gemeinde Neißeaue bleiben im Falle einer Eingemeindung gewahrt.
Die unterschiedliche Prägung - das ländliche Neißeaue steht dem städtischen Görlitz gegenüber - sollte kein Hindernis sein, stellt doch eine gemeinsame Ortsgrenze bei Ludwigsdorf und Zodel den räumlichen Bezug beider Kommunen her. Görlitz mit seiner zentralörtlichen Funktion kann den Bewohnern von Neißeaue Behördenstandorte, öffentliche Einrichtungen und Dienstleistungen anbieten, die im Falle einer Gebietsänderung für die Ex-Dörfler dann innerhalb der eigenen Stadt zur Verfügung stünden.
Beide Ortschefs wollen die in einer positiven Arbeitsatmosphäre verlaufenen Verhandlungen zu Beginn des Jahres 2012 weiterführen und inhaltlich weiter vertiefen. Auch die Sächsische Staatsregierung, der Landkreis Görlitz und Verwaltungsverband Weißer Schöps/Neiße, dem die Gemeinde Neißeaue angehört, sollen in das Vorhaben der möglichen Gebietsänderung einbezogen werden.
Kommentar
Auch wenn der gemeine Bürger die Veränderung nicht liebt - und die Eingemeindung der in Neißeaue vereinigten Dörfer Deschka, Emmerichswalde, Groß-Krauscha, Kaltwasser, Klein-Krauscha, Neu-Krauscha, Zentendorf und Zodel nach Görlitz wäre für die Bewohner zweifelsohne eine große Veränderung - so zeugt das gegenseitige Beschnarchen der beiden Kommunalhäuptlinge doch von Weitblick. Görlitz hat im äußersten Ostsachsen durchaus eine Leuchtturmfunktion, von deren Stärkung auch das Umland profitiert. Wer in der Eingliederung ländlicher Ortsteile in die Stadt ein Problem sieht, der möge sich an das Wachstum von Berlin erinnern, das Dörfchen für Dörfchen geschluckt hat, bis es zum großstädtischen Moloch wurde.
Bereits jetzt haben die unmittelbar an Görlitz grenzenden Dörfer durch intensiven Eigenheimbau ihre ländliche Unschuld verloren und teilweise Vorortcharakter entwickelt. Mit Eingemeindungen würde sich Görlitz zudem jene Bürger zurückholen, die einst lieber auf dem Land gebaut haben.
Mit gemischten Gefühlen wird man die mögliche Görlitzer Nord-Expansion im westlich und südwestlich der Stadt gelegenen Markersdorf sehen, einer wirtschaftlich erfolgreichen Gemeinde aus sieben Ortsteilen, die ihre Eigenständigkeit um jeden Preis erhalten möchte.
Fraglich, ob die Großgemeinde Markersdorf einem Görlitzer Ringschluss um dem Berzdorfer See widerstehen kann, wenn Neißeaue sich auf den Bruderbund mit dem großen Bruder im Süden einlässt,
jedenfalls für Ihren Fritz R. Stänker
Mehr:
http://www.neisseaue.de
http://www.goerlitz.de
http://www.markersdorf.de
Ergebnis: Soll Neißeaue zu Görlitz gehören?
Umfrage seit dem 06.01.2012
Teilnahme: 249 Stimmen
Eigenständigkeit der Gemeinden
Von Stapel am 11.01.2012 - 10:59Uhr
Es ist einfach, sich eine eigene Meinung bilden, wenn man Gemeinden befragt, die einen Zusammenschluxx schon hinter sich gebracht haben.
Attraktivität durch Unabhängigkeit!
Die gegenseitige Achtung und Unterstützung der Gemeinden untereinander ist ein Muss und sollte nicht an Bedingungen geknüpft sein.
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- Quelle: red | Fritz Rudolph Stänker
- Erstellt am 06.01.2012 - 00:36Uhr | Zuletzt geändert am 06.01.2012 - 01:40Uhr
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