Ökostrom aus Bautzen

Bautzen. Eine Wasserkraftanlage an der Talsperre Bautzen versorgt künftig 650 Haushalte mit Strom.

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Wasserkraftpotenzial in Sachsen weitgehend ausgeschöpft

Umwelt- und Landwirtschaftsminister Stanislaw Tillich hat heutigen Montag die Wasserkraftanlage der Talsperre Bautzen eingeweiht. "Damit kommen wir auf unserem Weg weiter voran, den Anteil der erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung zu steigern und Kosten zu senken", betonte der Minister.

Die neue Wasserkraftanlage wird jährlich bis zu 2,5 Gigawattstunden (GWh) Strom erzeugen und damit mehr als 2.200 Tonnen Kohlendioxidausstoß einsparen. "Zudem", weist Tillich darauf hin, "ist die Anlage ein Zeichen für eine ökonomisch und ökologisch nutzbringende Zusammenarbeit zwischen sächsischen Betrieben und dem Freistaat Sachsen." Besonders zu würdigen sei hierbei das Engagement des Investors, der allein die am Entnahmeturm der Talsperre errichtete Anlage mit knapp einer Million Euro finanziert hat. "Das zeigt, wie langfristig orientiert hier gearbeitet wird", freut sich der Minister.

Insgesamt hat Sachsen laut Tillich mit ungefähr 300 Wasserkraftanlagen, von denen sich einige auch an Landestalsperren befinden, das Ende der Fahnenstange weitestgehend erreicht. Mit einer installierten Leistung von 76 Megawatt (MW) sei damit die historische Bestmarke von 280 Gigawattstunden Stromerzeugung erreicht. Unter anderem aus Naturschutzgründen - der Minister nannte hierbei die Durchgängigkeit der Gewässer - sei das Potenzial nahezu ausgeschöpft. Allein die Talsperren werden aufgrund aktueller Entwicklungen der Energiekosten und der Aktualisierung des Erneuerbaren Energiengesetzes (EEG) derzeit überprüft, ob sie sich technisch und wirtschaftlich für eine Nachrüstung mit Wasserkraftanlagen eignen.

Dennoch bezeichnet Tillich die Wasserkraftanlagen als eine wichtige Konstante, um das sächsische Klimaschutzziel zu erreichen. "Gegenwärtig werden in Sachsen aus Wasserkraft, Windkraft, Photovoltaik und Biomasse jährlich rund 2.155 Gigawattstunden erzeugt. Das heißt, rund 4,1 Prozent des Endenergieverbrauchs, also Strom und Wärme, werden aus erneuerbare Energien bereitgestellt. Im Jahr 2010 sollen es dann fünf Prozent sein, was zirka 4.600 Gigawattstunden entspricht. An diesem Ziel halten wir fest."

Hintergrundinformation zur Talsperre Bautzen:

- Einzugsgebiet: 310 Quadratkilometer
- Mittlerer Wasserzufluss: 2,46 Kubikmeter pro Sekunde
- Gesamtinhalt: rund 49 Millionen Kubikmeter bei 580 Hektar Speicheroberfläche
- zwei Absperrdämme mit Außenhautdichtung und Schlitzwand im Untergrund
- Hochwasserentlastung aus Beton am rechten Hang für 225 Kubikmeter pro Sekunde mit
- Einweihung und Beginn Probestau 7. Oktober 1974
- Aufnahme des Regelbetriebs 1977
- ursprüngliche Zweckbestimmung: Wasserbereitstellung für Kraftwerk Boxberg und Hochwasserschutz
- weitere Bedeutung: Hochwasserrückhaltung, Brauchwasserbereitstellung u.a. für zahlreiche Fischteiche, Niedrigwasseraufhöhung in der Spree, Flutung der Tagebaurestlöcher in Lausitz, Tourismus
- 1999 bis 2005 Generalinstandsetzung, Kosten über 23 Millionen Euro zur Erneuerung der Außenhaut der beiden Dämme sowie der Mess und Steuerungstechnik, Umgestaltung der Dammkronen, Ausbau des Betriebsgebäudes und Herstellung eines 900 Meter langen Badestrandes

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  • Quelle: /SMUL
  • Erstellt am 11.09.2006 - 16:23Uhr | Zuletzt geändert am 11.09.2006 - 19:01Uhr
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