Bundespräsident Wulff kommt nach Görlitz

Görlitz. Drei Tage, bevor er in Berlin den polnischen Präsidenten Bronislaw Komorowski empfängt, kommt Bundespräsident Christian Wulff am 14. Juni 2011 zu den Brückenbauern nach Görlitz-Zgorzelec. Die vom Fluss Neiße verbundene Zwillingsstadt, durch die EU-Osterweiterung wieder in die Mitte Europas gerückt, ist einer der Orte, in denen das Zusammenwachsen des bis 1989 gespaltenen Kontinents täglich geschieht. "Engagement schlägt Brücken" nennt das Bundesfamilienministerium die Veranstaltung. Der Bundespräsident erweist ihr durch seine Anwesenheit die Ehre und gibt ihr besonderes Gewicht.

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MEETINGPOINT MUSIC MESSIAEN präsentiert Früchte seiner Arbeit

Der MEETINGPOINT MUSIC MESSIAEN wird mit seiner Gedenk- und Kulturarbeit in der trinationalen Region zu denen gehören, die ihre immaterielle, aber die hier einander berührenden Länder verbindende Brücke vorstellen dürfen. Getragen wird dieser geistige Bau von der Erinnerung an das Leid und das Sterben Zehntausender im ehemaligen Kriegsgefangenenlager StaLag VIIIa, auf dessen - heute auf der Polnischen Seite des Flusses gelegenen - Gelände der MEETINGPOINT entsteht. Da dort jedoch eine der berühmtesten Kompositionen des 20. Jahrhunderts, Olivier Messiaens QUARTETT AUF DAS ENDE DER ZEIT, vollendet und am 15. Januar 1941 in der Theaterbaracke trotz Elend, Hunger und Kälte uraufgeführt wurde, hat dieses leidbeladene, geschichtsträchtige Areal auch eine wegweisende Aufgabe für den sich einenden Kontinent. In seiner Komposition hatte Messiaen, noch bevor der Deutsche Faschismus den Scheitelpunkt seines menschenverachtenden Machtwahns erreichte, hörbar gemacht, daß der menschliche Geist seine Unbeugsamkeit aus einer inneren Region gewinnt, die Haß und Vernichtungswut unzugänglich ist.

Könnte es einen geeigneteren Ort geben, der Jugend des jetzt zusammenwachsenden Europas zu zeigen, welch unsichtbare, aber unüberwindliche, die Zeiten übergreifende Kraft die Musik hat, wie unbeirrbar der Geist auch eine scheinbar ausweglose Finsternis zu durchschreiten vermag?

In Zgorzelec-Görlitz und der die Doppelstadt umgebenden trinationalen Region leben jetzt etwa 400 000 Menschen, die mit allen Europäern auf dem Weg in eine Zukunft sind, in der nicht eine einzelne Nation dominiert - nein: Das Konzert der Kulturen, ihre Vielfalt wird den Klang dieses Kontinents bestimmen.

In seiner GESCHICHTSWERKSTATT arbeitet der MEETINGPOINT mit Jungforschern beider Flußufer am Erhalt der Erinnerung im gemeinsamen Gedächtnis – und mit den Kindern und Jugendlichen von Liberec bis Zgorzelec und dem gesamten Kulturraum des Landkreises Görlitz am Kennenlernen und sich Üben in einer der grenzenlosen und unüberwindlichen Kräfte menschlicher Kultur, eben der Musik. Die STAATSKAPELLE DRESDEN (als Patenorchester), die Warschauer Philharmoniker, Antoni Wit, Myung-Whun Chung, Rudolf Buchbinder und Paavo Järvi haben ihn bisher mit großartigen Konzertgeschenken bei dieser Arbeit unterstützt.

Am 14. Juni werden der Bundespräsident und alle Gäste vor dem Görlitzer Rathaus erleben können, welche Früchte die bisher vierjährige Arbeit des MEETINGPOINT trägt. Denn die Kinder und Jugendlichen seiner drei Patenschulen, der Europaschule in Schönberg (Sulików), der Kinder-Kunst-und-Musik-Schule ZUS in Reichenberg (Liberec) und der Grundschule am Windmühlenweg in Görlitz werden mit ihrer Musik hörbar machen, wie am den die drei Länder verbindenden Neißefluss deren Kulturen beginnen, konzertiert zusammenzuspielen.

Der Deutsch-Polnische Nachbarschaftsvertrag, zu dessen Feier sich beide Präsidenten in Berlin treffen, gehört zu den Konstruktionszeichnungen der Görlitz-Zgorzelecer Brückenbauer, die aus diesem Vertrag in Doppelstadt und trinationaler Region in die Zukunft Europas gerichtetes Leben machen - auch und gerade durch die, denen die intensive Arbeit des daran mitwirkenden MEETINGPOINT MUSIC MESSIAEN gilt: den Kindern und Jugendlichen.

Mehr:

http://www.messiaen.themusicpoint.net
http://www.zusliberec.cz
http://www.gs-koenigshufen.de
http://www.staatskapelle-dresden.de/meetingpoint-messiaen

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 09.06.2011 - 00:50Uhr | Zuletzt geändert am 09.06.2011 - 00:50Uhr
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