Sozialdemokratische Spurensuche in Breslau

Görlitz / Breslau (Wrocław). „Breslau gehört unstreitig zu den Orten in Deutschland, deren sozialdemokratische Arbeiterbewegung neben ihrer Bedeutung für die Gegenwart auch geschichtlich ein besonderes Interesse beanspruchen darf“, so Th. Müller im Jahr 1925. Unter diesem Motto werden sich die Görlitzer Sozialdemokraten am 9. Oktober 2010 zu einer Exkursion nach Breslau (Wroclaw) aufmachen, zu der sie auch interessierte Bürgerinnen und Bürger herzlich einladen.

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Viele SPD-Denker stammen aus Breslau

Schlesien war schon sehr früh eine der Hochburgen der SPD bzw. ihrer Vorgängerorganisationen. Aus Breslau stammten bzw. oder in Breslau wirkten einige der bedeutendsten deutschen Sozialdemokraten. Der bekannteste dürfte Ferdinand Lasalle sein, der in Breslau aufwuchs und seine politische Laufbahn begann. Er liegt dort auch auf dem jüdischen Friedhof begraben. Ebenso war Paul Löbe Breslauer, Reichstagspräsident von 1920 bis 1932. Wilhelm Hasenclever, Vorsitzender des Gründungsparteitags der SPD in Gotha und Eduard Bernstein, Sekretär Friedrich Engels´ und führender Theoretiker, vertraten Breslau im Reichstag. Übrigens ist auch Wolfgang Thierse in Breslau geboren.

Bereits im Juni haben sich die Görlitzer Genossinnen und Genossen einmal intensiver mit der Geschichte der SPD beschäftigt. Zeitweise 12.000 SPD-Mitglieder zählte der Ortsverein Görlitz in der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts, als die Görlitzer Industrieunternehmen, begünstigt durch Eisenbahnanschluss und Gründung zweier beruflicher Fachschulen über entsprechend gut qualifizierte Belegschaften verfügten.

Stolze Arbeiter und Arbeiterinnen trafen sich in vielen Görlitzer Lokalen zur politischen Diskussion, zu Sport und Tanz. Sie hielten (gebilligt von ihren Arbeitgebern) Bildungsveranstaltungen an ihren Arbeitsplätzen ab, wissend um ihren Anteil am wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt. Solidarisch unterstützten sie sich bei Arbeitskämpfen und gaben von ihrem Lohn bedürftigen Streikenden ab. Sie finanzierten mit Pfennigbeträgen den Ausbau ihrer Treffpunkte in Görlitz zu wichtigen Versammlungsorten in der Luisenstraße 8 (Volkshaus) und in der Mittelstraße 3 bis 6. Zahlreiche politische Mandate ermöglichten Mitbestimmung auf allen Ebenen. Straße und Plätze in Görlitz tragen heute bekannte Namen von SPD-Mitgliedern wie die von Otto Buchwitz, Paul Taubadel und Hugo Keller.

Mit ungezählten Fotodokumenten vermittelte der Görlitzer Historiker Dr. Ernst Kretzschmar am 8. Juni 2010 in einer Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung den Besuchern der Neissegalerie einen Eindruck von der politischen Kraft und Geschlossenheit der sozialdemokratischen Genossinnen und Genossen in Görlitz von den Anfängen der sozialdemokratischen Bewegung bis in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg.

Die Beschäftigung mit den sozialdemokratischen Wurzeln, zu der auch die Fahrt nach Breslau beitragen soll, ist ein wichtiger Bestandteil des Erneuerungsprozesses innerhalb der Sächsischen SPD. "Görlitz braucht Sozialdemokraten, stolze selbstbewusste Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, aber auch Selbstständige, die sich nicht alles gefallen lassen, wie aktuell die Absage der Bundesregierung zur Unterstützung der hochwassergeschädigten Unternehmen und Bewohner in unserer Region", so die SPD-Ortsvereins-Vorsitzende Gerhild Kreutziger.


Diskutieren!
Zum im Sommer 2010 auf dem SPD-Landesparteitag beschlossenen Leitantrag lädt der Görlitzer SPD-Vorstand interessierte Bürgerinnen und Bürger zur Diskussion ein.
Leitantrag im Internet: http://www.spd-goerlitz.de.
Meinungen und Zuschriften an gerhild.kreutziger(at)spd-sachsen.de (at)=@

Anmelden:
Fahrt nach Breslau am 9. Oktober 2010 an michaelprochnow(at)gmx.de,
Tel. 03581 - 41 17 66 oder über
http://www.spd-goerlitz.de
Die Kosten für Fahrt, Führungen, Eintritte betragen für Mitglieder 25 Euo, für Nichtmitglieder: 30 Euro..

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  • Erstellt am 06.09.2010 - 22:44Uhr | Zuletzt geändert am 06.09.2010 - 22:44Uhr
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