Görlitz und IHK Hand in Hand
Görlitz, 1. August 2006. Die Stadt Görlitz und die örtliche Geschäftsstelle der Industrie- und Handelskammer (IHK) wollen den Wirtschaftsstandort gemeinsam vermarkten. Fritz Stänker kommentiert.
Die IHK hat Potenzial für die Stärkung des Wirtschaftsstandorts
Görlitz hat eine Wirtschaftsreferentin, die heißt Lesbia Beck (im Foto mit IHK-Geschäftsstellenleiter Christian Puppe) und soll Kontakte mit Unternehmen und Verbänden knüpfen und pflegen. Am 27. Juli 2006 stellte sie sich in der IHK-Geschäftsstelle Görlitz persönlich vor. In einem Gespräch mit dem Geschäftsstellenleiter Christian Puppe informierte sie sich über die Aufgaben und Angebote der Geschäftsstelle, Zuständigkeiten, Ansprechpartner und Aktionen.
"Die IHK ist ein wichtiger Partner für meine Arbeit; sie vertritt die Interessen von Unternehmen und Gewerbetreibenden in der Region und kennt deren Sorgen und Nöte. Der direkte Kontakt zur Basis ist von Vorteil, hier können Informationen schnell abgerufen und weiter transportiert werden. Dies werden wir in Zukunft verstärkt für Aktionen nutzen. Nur gemeinsam können wir den Wirtschaftsstandort Görlitz international bekannt machen, dabei bilden die Kontakte und Beziehungen der Geschäftsstelle eine gute Basis", erklärte Beck. Auch im September wird sie sich bei Verbänden, Kammern und Unternehmen vorstellen und das Gespräch suchen.
Der Betreuungsbereich der IHK-Geschäftsstelle Görlitz umfasst das Gebiet der Kreisfreien Stadt Görlitz und des Niederschlesischen Oberlausitzkreises. Insgesamt 6.746 Unternehmen sind - freiwillig oder unfreiwillig - Mitglied in der IHK, 78 Prozent gehören zu den Kleingewerbetreibenden, 22 Prozent sind ins Handelsregister eingetragen, also Firmen.
Zu den Dienstleistungen der Geschäftsstelle Görlitz gehören die Investitionsberatung, die Beratung zu Förderprogrammen, Existenzgründung, Gründercoaching und Unternehmensnachfolge, aber auch die Suche und Vermittlung von Kooperationspartnern und Kontakten, Hilfe für Unternehmen in Schwierigkeiten sowie die Durchführung von Informationsveranstaltungen zu aktuellen Themen.
In der Görlitzer Geschäftsstelle ist das Kontaktzentrum für Sächsisch-Polnische Wirtschaftskontakte angesiedelt. Hier können Grundinformationen zum EU-Recht und dem Rechtswesen in Polen sowie Markt- und Brancheninformationen abgefragt werden. Das Kontaktzentrum ist bei der Vermittlung von Geschäftskontakten und Kooperationsanfragen sowie mit Beratung zu Förder- und Finanzierungsinstrumenten behilflich.
Darüberhinaus nimmt die IHK hoheitliche Aufgaben bei der Berufsbildung wahr. Für Ausbildungsbetriebe und Auszubildende bietet sie umfangreiche Beratung und Betreuung an, organisiert Veranstaltungen zur Berufsorientierung und akquiriert Ausbildungsplätze.
Kommentar:
Wenn Verwaltungen anfangen, neue Posten zu schaffen, dann muss ich immer an B. Traven denken, der in seinem 1931 erschienenen Roman "Regierung" beschreibt, wie Indianer ihren zukünftigen Häuptling vor der Ernennung auf einen Stuhl ohne Sitzfläche setzen und darunter ein Feuer entfachen. Der Häuptlingsanwärter darf bei der Zeremonie keine Miene verziehen. Der martialische Akt soll ihn stets daran erinnern, was für ein Feuer er unter den Hintern gemacht bekommt, wenn er sein Amt nicht zum Wohle seines Volkes erledigt.
Dieses Feuer unterm Hintern ist unseren Verwaltungen wohl etwas abhanden gekommen, wenn es schon eine Pressemitteilung wert ist, dass die Wirtschaftsreferentin sich bei der IHK vorstellt. Möglicherweise ist das Gespräch aber ein so großer Fortschritt gegenüber vergangenen Zeiten, dass es gerechtfertigt ist, dem Zusammentreffen die Aura eines Staatsbesuchs zu geben - ja, ich übertreibe. Und dennoch - bitte alles viel schneller und intensiver: Im Juli bei der IHK, im September weitere "offizielle" Vorstellungen - da fließt inzwischen viel Wasser die Neiße runter. Sicher wird im August nicht Däumchen gedreht, aber nicht auszudenken, was eine privatisierte Wirtschaftsförderung, besetzt mit Leuten aus der Wirtschaft, bewegen könnte.
Wirtschaftsförderung soll auf die Wünsche und Sorgen der Unternehmer eingehen, aber sie ist nicht der Seelsorger für die Unternehmen. Viel wichtiger ist das Vor-Denken und Entwickeln von Strategien (Ökonomisierung des Kräfteeinsatzes zum Zwecke der Zielerreichung) mit Blick auf leistungsfähige Wirtschaftsstrukturen in der Region. Die Mittelständler müssen für solche Ideen akquiriert werden, denn sie sind die Experten für Ihren Betrieb, aber nicht für die Wirtschaftsentwicklung einer Region.
Görlitz hat das große Glück, dass die Topmanager der hier ansässigen Konzerntöchter einen Nerv für die Wirtschaft in der Region haben. Auch das ist ein Ansatzpunkt für Wirtschaftsentwicklung und -ansiedlung.
Und wem gar nichts einfällt: Wie wäre es denn mit einem Erfahrungsaustausch mit dem zukünftigen Südbananien? Nicht gleich auf Staatsbesuchsebene . . .
Fritz Stänker
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- Quelle: /StVGR /Foto: IHK /Kommentar: Fritz Stänker
- Erstellt am 01.08.2006 - 16:27Uhr | Zuletzt geändert am 08.09.2016 - 12:18Uhr
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