Aufschrei gegen Förderungskürzung

Sachsen. Ein Aufschrei vereint die sächsischen Gleichstellungsbeauftragten: „80-prozentige Kürzung der Förderung für Gleichstellungsarbeit durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz geplant!“ Die Sprecherinnen der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten Sachsens protestieren gegen die vorgesehene Kürzung der Fördermittel um rund 80 Prozent für modellhafte Gleichstellungsprojekte sowie Projekte der Gleichstellungsbeauftragten in den Landkreisen und kreisfreien Städten. Sie fordern Sozial-Staatsministerin Christine Clauß auf, dem Kahlschlag der Gleichstellungsarbeit Einhalt zu gebieten. Die LAG der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten Sachsens ist ein Zusammenschluss von rund 450 Gleichstellungsbeauftragten der Landkreise, Kommunen und Gemeinden im Freistaat Sachsen.

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Auf der Grundlage der sächsischen Richtline zur Förderung der Chancengleichheit können Projekte von Frauen- und Männereinrichtungen sowie von Gleichstellungsbeauftragten anteilig gefördert werden. Im vergangenen Jahr standen dafür allein im Bezirk der Landesdirektion Dresden 155.000 Euro zur Verfügung. Davon flossen 70.000 Euro im Jahr 2009 in die Gleichstellungsarbeit Dresdens. Es ist beabsichtigt, den genannten Fördertopf von 155.000 Euro auf 35.000 Euro zu reduzieren. Damit ist die Arbeitsfähigkeit von fünf bereits begonnenen modellhaften Projekten bei Frauen- und Männereinrichtungen in Dresden und Bautzen nicht mehr zu gewährleisten.

Viele Vereine betroffen

Vom schrumpfenden Geldsäckel betroffen sind mit jeweils rund 15.000 EUR die Vereine "Männernetzwerk Dresden e.V.", "Frauen- und Mädchengesundheitszentrum MEDEA e.V." in Dresden, "Frauenförderwerk Dresden e.V.", "FrauenBildungsHaus Dresden e.V." mit dem Frauenstadtarchiv und die "Fraueninitiative Bautzen e.V.".

Zusätzlich bedeutet dieser Einschnitt Kürzungen bei kleinen Projekten zahlreicher Fraueneinrichtungen der Regionen (z. B. bei den Landfrauen) sowie die Gefährdung der Arbeit der insgesamt 13 Gleichstellungsbeauftragten der Landkreise und Kreisfreien Städte, die bisher Dank der Möglichkeiten der o.g. Richtlinie ein kleines Budget von 3.000 Euro hauptsächlich für ihre Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung hatten.

Ähnlich gestaltet sich auch die Fördersituation in den Direktionsbereichen Leipzig, wo die Zuschüsse von 82.000 Euro auf 25.000 Euro sinken, und Chemnitz. Dort sind mit ebenfalls jeweils 15.000 EUR neben den Gleichstellungsbeauftragten u. a. folgende Vereine betroffen: "Frauenkultur e.V. Leipzig", "MonaliesA e.V." in Leipzig, "Zuversicht e.V." in Wurzen, "Demokratischer Frauenbund - Landesverband Sachen e.V." in Chemnitz, "Frauenkulturzentrum e.V." in Neukirchen, "Frauen für Frauen, Ortsring Zwickau in DFR e.V." und der "Verein zur beruflichen Förderung von Frauen in Sachsen e.V." in Chemnitz.

Verfassungsauftrag gefährdet?


Nach Meinung der LAG droht mit der Kürzung das Aus für zahlreiche Angebote zur Umsetzung des Verfassungsauftrages zur Gleichstellung von Frau und Mann. Die LAG ist sich im klaren, dass in Zeiten der wirtschaftlichen Rezension Einschränkungen vorgenommen werden müssen. Daher haben sich die Einrichtungen auf eine bereits angekündigte Reduzierung der Fördermittel um ca. 25 Prozent im Jahr 2010 vorbereitet. Die nunmehr beabsichtigte fast 80-prozentige Kürzung hält die LAG jedoch für nicht angemessen und nicht tragbar. Die LAG fordert daher, die geplante Entscheidung nochmals zu überprüfen und die Mittelreduzierung in dieser Größenordnung zurückzunehmen.


Mehr:
http://www.gleichstellungsbeauftragte-sachsen.de

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 02.03.2010 - 08:27Uhr | Zuletzt geändert am 02.03.2010 - 08:27Uhr
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