„Ein Engel steh´ Dir überall zur Seite“

Bautzen / Budyšín. Eine derzeit bundesweit einmalige Ausstellung von historischen Taufbriefen wird ab Mittwoch, 24. Februar 2010, im Bautz´ner Senfladen Museum & Manufaktur gezeigt. Unter dem Titel „Ein Engel steh´ Dir überall zur Seite“ sind bis zum 30. April mehr als 100 Taufbriefe sowie historische Tauf-Utensilien aus der Sammlung des Bautzeners Falk Lorenz zu sehen. Der älteste der ausgestellten Briefe stammt aus dem Jahr 1753.

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Die Ausstellung gibt einen Einblick in die Anfang des 18. Jahrhunderts aufkommende Tradition der Taufbriefe. In dem vor allem in protestantisch geprägten Regionen Deutschlands, aber auch in der Schweiz und Böhmen zu beobachtenden Brauch wurden von den Paten meisterhaft verzierte und zum Teil kunstvoll gefaltete Briefchen an die Täuflinge verschenkt.

Vor allem in ihren Anfängen galten Taufbriefe als Symbol für die Fürsorge der Paten im Falle des Todes der Täuflingseltern. Die mit Bibelsprüchen und Wünschen des Paten versehenen Papiere wurden in der Regel von Buchdruckereien als Schwarzweiß-Druck angefertigt und per Hand koloriert. Lediglich weniger vermögende Paten waren selbst schöpferisch tätig.

Taufbriefe aus dem 18. Jahrhundert wurden meist mit allegorischen Motiven christlicher Tugenden sowie Darstellungen der Apostel, der Heiligen Familie sowie Taufszenen versehen. Taufbriefe ländlicher Regionen weisen oft zusätzlich rote, weiße und gelbe Symbole auf, die das Kind vermutlich vor Unglück schützen sollten. In der Zeit des Biedermeier, ab 1820, hielten dann weltlichere Motive Einzug. Pfarrer oder Glaubenssymbole wurden durch Blumenschmuck oder familiäre Motive ersetzt. Auch die Faltungen gestalteten sich weniger aufwändig. Ab 1850 fielen die Ornamente dann wieder üppiger aus: Die Taufbriefe wurden mit Goldprägungen und Applikationen versehen und entwickelten sich zu wahren Luxuspapieren.

In der Bautzener Ausstellung werden täglich von 10 bis 17 Uhr (ab April bis 19 Uhr)neben den Taufbriefen auch historische Taufkleider sowie Dankesbriefe der Kinder an ihre Paten zu sehen sein. Übrigens: Taufbriefe werden in Deutschland nur sehr selten ausgestellt, als Sammelgebiet sind sie weitgehend unbekannt und wenigen Liebhabern vorbehalten.


Bestaunen!
Bautz´ner Senfladen Museum & Manufaktur, Fleischmarkt 5, Bautzen,
vom 24. Februar bis zum 30. April 2010

Mehr:
http://www.senf-stube.de
http://www.stadtverfuehrer-bautzen.de

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 17.02.2010 - 00:40Uhr | Zuletzt geändert am 17.02.2010 - 00:49Uhr
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