Jungliberale gegen Zweitwohnsitzsteuer
Görlitz-Zgorzelec. Um den Görlitzer Haushalt in den Griff zu bekommen ist es denkbar, in Görlitz nach dem Vorbild anderer Städte eine Zweitwohnungssteuer einzuführen. Diese würde dann alle Görlitzer Einwohner mit Nebenwohnsitz in der Stadt betreffen. Weil diese Abgabe in Höhe von ca. einhundert Euro jährlich auch eine Vielzahl der Görlitzer Studenten regelrecht "treffen" würde, sprechen sich die Jung Liberalen (Juli) Görlitz klar gegen eine Zweitwohnsitzsteuer für Studenten aus.
Ein Lösungsvorschlag
Allerdings nicht ohne Gegenvorschlag: „Wir halten dagegen den Ansatz eines Zuzugsbonus für Studenten für die Verlegung des Erstwohnsitzes nach Görlitz für sinnvoller", so Christian Heine, der Stellvertretende Vorsitzende der Julis Görlitz.
So würden vielerorts Studenten bereits mit unterschiedlichen Programmen umworben, ihren Erstwohnsitz an den Studienort zu verlegen.
Görlitz könnte in diesem Falle durch die erhöhte pro Kopf Zuweisung aus den allgemeinen Schlüsselzuweisungen des Finanzministeriums profitieren. Weiterhin würde man so die Bindung von Fachkräften an die Region langfristig unterstützen.
Kommentar
Gute gedacht. Allerdings ist die Zweitwohnungssteuer ein mittlerweile verbreitetes Instrument, um Studenten zu einem Wechsel des Hauptwohnsitzes zu bewegen - oder eben tatsächlich ohne Gegenleistung abzukassieren. Für die meisten Studenten ist die Ummeldung daher eine reine Formalität, und im ehemaligen Zuhause spart man die Müllgebühren. Wie Görlitz als Stadt ohne jede Wohnungsnot die Einführung einer Zweitwohnungssteuer begründen würde, ohne als raffgierig dazustehen, ist allerdings unklar.
So gesehen ist der Juli-Vorschlag ist ein klassisches Lehrstück in Motivation: Zuzug durch Bonus - ein "Gewinn" für die Studenten - oder Zuzug, um dem "Verlust" der Zweitwohnungssteuer zu entgehen.
In einem haben die Julis aber recht: Zuzugsbonus hört sich wesentlich besser an.
Und wenn man noch einen Schritt weiterdenkt, dann könnte man ein Programm skizzieren, mit dem Hochschulabsolventen in Görlitz gehalten werden.
Wohnraum gibt´s in Görlitz doch genug. Beispiel: Anstelle die solide Wohnsubstanz der Reichertstraße fantasielos plattzumachen wäre ja auch anderes denkbar gewesen: Gemeinsames Billig-Wohnen von Studenten und Absolventen als Kleinunternehmern samst Arbeitsräumen unter einem Dach.
Wenn man die jungen Pfiffikusse rechtzeitig auf die Selbständigkeit vorbereitet, wäre ein entsprechendes Programm, unterstützt von Stadt, IHK, Kreishandwerkerschaft, Fachhochschule und weiteren Partnern, eine gute Saat. Und es würde die Stadt nicht mal Geld kosten.
Liebe Julis, guter Ansatz, also bitte noch weiter denken,
Ihr Dauerstudent Fritz R. Stänker
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- Quelle: /red | Fritz Rudolph Stänker
- Erstellt am 26.10.2009 - 13:43Uhr | Zuletzt geändert am 26.10.2009 - 14:27Uhr
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