ENSO verteuert Heizstrom drastisch
Dresden. Betreibern von Wärmespeicheranlagen, die ihren Strom von der ENSO Energie Sachsen Ost AG beziehen, flattertn derzeit Briefe ins Haus, in denen drastische Strompreiserhöhungen angekündigt werden. Rein netto - ohne Mehrwertsteuer - verteuert sich der Strom um 1,65 ct/kWh (1,96 ct/kWh inkl. 19% Mwst.). Im Niedrigtarif sind das fast satte 16,1 Prozent, im Hochtarif immerhin 12,2 Prozent, die ab dem 1. Januar 2009 aufgeschlagen werden. Hinzu kommt eine Grundpreiserhöhung um 10,53 Euro inkl. 19% Mehrwertsteuer pro Jahr.
Bundesminister Glos kritisiert Strompreiserhöhungen derStromversorger
Für den Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Michael Glos, ist das Vorgehen der Stromlieferanten generell befremdlich: "Ich kann nachvollziehen, wenn die Verbraucher für die von vielen Energieversorgungsunternehmen zum Jahreswechsel angekündigten Erhöhungen der Strompreise wenig Verständnis haben. Dies passt nicht in die derzeit außergewöhnlich schwierige wirtschaftliche Situation. Es ist zwar richtig, dass sich Stromversorger üblicherweise am Terminmarkt eindecken und viele für Stromlieferungen in 2009 einen hohen Preis zu Zeiten vereinbarten, als noch von stark steigenden Energierohstoffpreisen ausgegangen werden konnte. Mittlerweile geben die Rohstoffpreise aber in beispielloser Weise nach, so dass sich eine drastische Kostenentlastung bei der Stromproduktion früher oder später zwangsläufig einstellen wird."
Energiebranche von der Finanzkrise kaum betroffen
Glos weiter: "Unsere Volkswirtschaft befindet sich derzeit in einer sehr schwierigen Lage. Nicht nur die Politik kann die Lösung für alle wirtschaftlichen Probleme liefern, dazu muss auch die Wirtschaft ihren Beitrag liefern. Von einer Branche, die wie der Energiesektor von der gegenwärtigen Finanzmarktkrise im Vergleich zu allen anderen Wirtschaftsbereichen praktisch kaum betroffen ist, erwarte ich, dass in einer so außergewöhnlichen Situation wie heute nicht nur kurzfristige betriebswirtschaftliche Überlegungen entscheidend sind. Hier appelliere ich auch an deren gesamtwirtschaftliche Verantwortung."
Kartellrecht gefragt
Glos: "Die aktuelle Entwicklung belegt darüber hinaus, dass wir weiterhin daran arbeiten müssen, die Bedingungen für mehr Wettbewerb auch auf dem Strommarkt zu verbessern. Die Novelle des Kartellrechts war dabei ein wichtiger und richtiger Schritt. Die Kartellbehörden sind jetzt in die Lage, einen eventuellen Missbrauch bei den Strom- oder auch Gaspreisen durch marktbeherrschende Unternehmen wirksam zu unterbinden. Dies wird seine Wirkung auch auf das Verhalten der Stromkonzerne nicht verfehlen."
Bundesminister Glos ruft die Verbraucher dazu auf, gerade jetzt die Angebote der Energieversorgungsunternehmen genau zu vergleichen und gegebenenfalls den Stromanbieter zu wechseln. "Die Verbraucher haben es mit in der Hand, den Wettbewerbsdruck auf die Stromversorger wirksam zu erhöhen" so Minister Glos abschließend.
Mehr:
http://www.energie-verstehen.de
(Informationsportal für Verbraucher des BMWi)
Kommentar:
Wenn Scheinheiligkeit nur im entferntesten mit Heiligkeit zu tun hätte, könnte man die ENSO-Manager mit ihren Heiligenscheinen als Straßenbeleuchtung aufstellen. Heißt es doch in dem als "Aktuelle Preisinformation" betitelten Preiserhöhungs-Ankündigungs-Schreiben wörtlich: "Wir garantieren Ihnen, dass diese neuen Preise bis mindestens 31.01.2010 konstant bleiben." Da wird also schnell noch eine unverschämte Preiserhöhung durchgezogen, um sich in einer Phase fallender Energiepreise mit gerade mal reichlich einem Jahr Preiskonstanz (auf auf höchstem Niveau) zu beweihräuchern. Ein Schelm, der Arges dabei denkt.
Ansonsten wird der schwarze Peter hin und her geschoben: Der Bundeswirtschaftsminister schimpft auf die Energiebranche, die Energiebranche verweist auf die Kosten des Ausbaus der erneuerbaren Energien und der Kraft-Wärme-Kopplung. Und der Endabnehmer muss erschauernd zusehen, wie ein Lüftchen durch sein Portemonnaie fegt, das Geld zum Stromriesen mitnimmt und ihm die Wehnachtskonsumlaune nimmt.
Naseweise Ratschläge, den Anbieterzu wechseln, taugen bei Heizstromkunden nicht: Hier ist der Wechsel fast immer wirtschaftlich unsinnig.
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meint Ihr Fritz R. Stänker
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- Quelle: /FRS
- Erstellt am 27.11.2008 - 14:34Uhr | Zuletzt geändert am 27.11.2008 - 16:34Uhr
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