Kluge Tipps vom Sekretär
Berlin, 17. August 2007. Nachdem sich das Preisniveau bei Nahrungsmitteln seit 2001 kaum nennenswert verändert hatte, ist seit Mitte letzten Jahres eine gewisse Beschleunigung des Preisauftriebs festzustellen. Ankündigungen weiterer, teilweise deutlicher Preisanhebungen bei einzelnen Lebensmitteln - betroffen sind insbesondere Milch und Milcherzeugnisse - haben zuletzt für Diskussionen in der Öffentlichkeit gesorgt. Obgleich sich die Preisentwicklung bei Nahrungsmitteln insgesamt weiter moderat gestaltet, stiegen die Preise für einzelne Produkte wie Milcherzeugnisse in den vergangenen zwei Monaten vergleichsweise deutlich an.
Parlamentarischer Staatssekretär Peter Hintze: Verbraucher sollen verstärkt Preise vergleichen
Dazu äußerte sich der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie Peter Hintze wie folgt: "Insbesondere die steigende weltweite Nachfrage hat die Rohstoff- und Erzeugerpreise für Agrarprodukte erhöht. Kräftige Preiserhöhungen auf der Verbraucherstufe, wie sie zum Teil angekündigt wurden, sind dadurch aber nicht gerechtfertigt. Der Wettbewerb im Einzelhandel ist intakt. Für die Verbraucher kommt es nun aber stärker als bisher darauf an, Preise für die einzelnen Lebensmittel zu vergleichen und den günstigsten Anbieter auszuwählen. Damit können sie dazu beitragen, dass sich die angekündigten Preiserhöhungen von bis zu 50 Prozent langfristig am Markt nicht durchsetzen lassen. An den Einzelhandel appelliere ich, bei der Preisgestaltung von Grundnahrungsmitteln weiterhin sensibel vorzugehen. Die Bundesregierung wird die Preisentwicklung bei Milchprodukten auch weiterhin genau beobachten."
Kommentar:
Paradox ist das schon: Jetzt appelliert das Bundeswirtschaftsministerium an die Verbraucher, die mühsam mit Subventionen angekurbelte Wirtschaft nicht zu viel Geld verdienen zu lassen. Wer bisher nicht beim Discounter gekauft hat, für den schallt nun der Startschuss, denn Geiz ist geil! Also werden – so das Ergebnis des staatssekretärischen Appells – die Discounter-Umsätze weiter steigen, deren Einkaufsmacht weiter wachsen, während der Fach- und kleine Einzelhandel das Nachsehen hat.
Kaufen Sie also woanders ein, wenn´s Ihnen zu teuer ist. Wir Ostsachsen haben mit der nahen Grenze ja einen besonderen regionalen Vorteil. Oder geht das zu weit – soll der "günstigste Anbieter" lieber nicht aus Polen oder Tschechien kommen? Wir dürfen eh gespannt sein, ob die "steigende weltweite Nachfrage" auch dort die Preise erhöht.
Irgendwie fühle ich mich an die klugen Ratschläge erinnert, die stets mit den Erhöhungen der Mineralölsteuer einher gehen: Man könne doch durch spritsparende Fahrweise die Preiserhöhung wieder kompensieren.
Wir sind ein Volk – aber doch bitte kein blödes,
hofft Ihr Fritz Stänker
Update:
15 Jahre später steht der Einzelhandel vor neuen Herausforderungen: Rasant gestiegene Preise belasten alle, der Online Handel hingegen muss immer mehr für sein Marketing tun.
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- Quelle: /red /Erstveröffentlichung: 17.08.2007 - 22:12 Uhr
- Erstellt am 17.08.2007 - 21:56Uhr | Zuletzt geändert am 30.12.2022 - 10:53Uhr
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