Neues von der sächsischen Wahlfront
Görlitz, 6. August 2019. Für manchen ist es wie die kindliche Vorfreude auf den Heiligen Abend, wenn der Weihnachtsmann kommt, die Weihnachtsvorbereitungen und das linientreue Verhalten in der Adventszeit würdigt und dann endlich den Sack aufmacht, um die Geschenke zu verteilen – sprich: Wer sich artig durch den Wahlkampf kämpft, wird mit einem Sitz im Sächsischen Landtag belohnt. Soweit die Weihnachtsmanntheorie. Vielleicht holt der Weihnachtsmann ja gleich nach der Wahl die Rute aus dem Sack.
Abbildung oben: Wahlkampf im attraktiven Umfeld. Die PARTEI versucht, vom Image eines sommerlichen Stadtfestes zu profitieren
Stimmungsvolle Wahlkampfplakate und ein Kontrastplakat
Um virulenten Umfeld der Wahlplakate der unterschiedlichen politischen Gruppierungen sticht ein Motiv der Partei Die PARTEI heraus: Das Wahlplakat ist unschuldig weiß und damit leer. Schlau ausgedacht, denn wo keine Wahlversprechen, da auch kein Wahlbetrug am Wähler. Die PARTEI schütz davor, auf falsche Versprechungen und Verheißungen hereinzu fallen. Vielleicht verstehen sich die Die PARTEI-Plakate jedoch auch als Aufforderung, sich den Leerstand auf der Fläche zu eigen zu machen und (fette Marker statt Fettes Brot) seine eigenen Wahlkampfaussagen einzutragen – jedoch Vorsicht: Sachbeschädigung liegt in der Luft! Und tatsächlich setzt Landtagskandidat Michael Krause an, zum Überflieger zu werden, indem er sich als Gegenteil eines (austauschbaren) Standard-Politikers definiert. Während sich diese und jene für dieses und jenes einsetzen wollen, bleibt Krause bei seinem klaren und universalen Wahlversprechen. "Mit mir nicht!"
Sachbeschädigung am Verstand der Wähler provozieren ganz andere Wahlplakate, die nicht von der Partei Die Partei, sondern von ganz anderen Parteien aufhängt werden. Dass Parteien in Deutschland überhaupt etwas aufhängen dürfen, ist fragwürdig genug, schließlich gab es bereits eine politische Demonstration, zu der ein – vorerst symbolischer – Galgen mitgeführt wurde. Sei's drum, da wirft beispielsweise eine Partei einer anderen Partei vor, nicht gehandelt zu haben und macht entsprechende Forderungen auf. Als die gescholtene Partei dann aber handelt, kommt aus der gleichen Ecke der Vorwurf, sie habe ja nur die Forderungen aufgegriffen. Ja, das war doch aber so gewollt, oder? Wann wird man je versteh'n? Da sind die Forderungen nach grenzüberschreitender Liebe mit Hilfe einer an Reizen unübertroffenen Polin schon eindeutiger und herzlich willkommen.
Eine wieder andere Partei versucht sich in fantasieanregenden in Wortspielen. Sie greift die rechte Vorgabe der Forderung nach Sicherheit (langweiliger geht immer) auf, bezieht es aber auf sich und ihn, wir lesen SICH-ER-HEIT. Da wollen wir mal froh sein, dass da nicht HEIL steht. Gäste aus Großbritannien, die vor dem Brexit schnell noch Görlitz angucken, fragen sich, was das Eintreten für "tsch" und einen Ritt, also FOR-TSCH-RITT bedeuten mag. Wer Lust auf einen Ritt hat, sollte sich die wahre Bedeutung von Easy Rider ergoogeln. Fast paradiesisch schön ist die Forderung nach der Welt als einem Garten Eden, die sich in WELT-FRI-EDEN verbirgt, wobei unklar bleibt, ob FRI der Ruf nach der Frikadelle oder nach den Fridays For Future ist. Mehr noch, ist das etwa rassistisch gemeint: SOZI-ALI-SMUS? Werden hier die Sozis mit den abwertend so bezeichneten "Alis" gleichgesetzt? So ein Mus, 's Mus is' fertsch.
Geliebt wird von der Partei, auf deren Plakate sich hier soeben eingeschossen wird, ja auch der Widerstand, der allerdings als Tand diskreditiert wird: WIDE-RS-TAND. Naja: Gloria, Viktoria wide-wide-witt, juchhei-sassa, Gloria, Viktoria wide-wide-witt, bum, bum. Wer muss bei bum, bum nicht an Guevara denken, den Folterer und Häftlingsmörder, dessen Followerin Tamara Bunke sogar ein ganzer Verein gewidmet ist. Vielleicht ist aber zum Glück alles viel harmloser und gemeint ist ein weiter Roundsnap (rs auf Snapchat).
Aber weshalb in solche Abgründe schauen, das Leben ist so heiter: SOLI-DARI-TÄT! Hier geht es also um den ungeliebten Soli und seine Täter. Was das aber mit Dari, der in Afghanistan gesprochenen Form der persischen Sprache zu tun hat, erschließt sich nur in dunkelsten Ahnungen. Einen Ausfug ins Erzgebirge oder besser eine Reise in die Schweiz verspricht GLEI-CH-HEIT, aus dem Erzgebirgischen übersetzt bedeutet das "Gleich heute in die Schweiz", also ein konkreter Zuschnitt von "Sachse, setz' dich ab!". Um ein Ende zu finden sei noch TRA-DITI-ON hinterfragt. Das steht wohl für Tri-Tra-Trullala beim Wiedereinzug in den Landtag und in Verbindung mit der Polit-Ernsthaftigkeit eines Didi Hallervordens. Ist jetzt alles auf "on" im Wahlkampf?
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- Quelle: TEB | bilderquelle: Die PARTEI Kreisverband Görlitz
- Erstellt am 06.08.2019 - 10:05Uhr | Zuletzt geändert am 06.08.2019 - 11:57Uhr
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