Umwelttechnologien aus Sachsen für China

Nanjing | Peking. „Das Beispiel Sachsen zeigt: Ökonomie und Ökologie lassen sich vereinbaren, wenn man mit einer ausgewogenen Politik das Wirtschaftswachstum gestaltet“, erklärte Sachsens Ministerpräsident Milbradt heute auf dem sächsisch-chinesischen Umweltforum in Nanjing. Sachsen sei seit 1990 nicht nur ein umweltfreundliches Land geworden, sondern auch eine der dynamischsten Regionen in Europa.

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Sachsen will den volksrepublikanischen Wirtschaftsaufschwung unterstützen

Die Unternehmen im Freistaat hätten gezeigt, dass es sich am Ende auszahlt, Umweltschutz und wirtschaftlichen Erfolg zusammenzubringen. Auch dadurch sei die Umwelttechnologie in Sachsen zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden, so Milbradt in der Hauptstadt der Provinz Jiangsu. „Im Freistaat haben wir in den vergangenen 17 Jahren umfangreiches Spezialwissen im Bereich der Umwelttechnologie erworben. Dieses Knowhow wollen wir gern in eine engere Kooperation mit unseren chinesischen Partnern einbringen, um den beeindruckenden wirtschaftlichen Aufschwung in der Volksrepublik an wichtigen Stellen zu unterstützen und an ihm teilzuhaben“, sagte Milbradt vor rund 150 Vertretern chinesischer Unternehmen und Verwaltungen.

Bei seinen Gesprächen zuvor in Peking, im Zentralkomitee der Kommunistischen Partei und dem Außenministerium, stießen die Erfahrungen Sachsens beim Umbau einer veralteten und umweltzerstörenden Planwirtschaft in eine funktionierende ökologische Marktwirtschaft auf großes Interesse. Besonders die Reduktion der CO2-Emissionen um über 60 % seit 1990 erschienen den chinesischen Gesprächspartnern vor dem Hintergrund der in Heiligendamm vereinbarten Klimaziele sehr bemerkenswert.

Chinas Energiehunger wird durch ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von jährlich 9,5 % kontinuierlich größer. Statt die Energieeffizienz um 4 % pro BIP-Einheit zu steigern, wie im Fünf-Jahresplan vorgesehen, erreicht man nur 1,4 %. Der Anteil alternativer Energien ist in China durch die intensive Nutzung der Wasserkraft mit ca. 10 % zwar relativ hoch, gleichzeitig wird aber 2/3 der Energie durch Kohle erzeugt.

In der chinesischen Führung setzt man deshalb neben der Steigerung der Energieeffizienz sowohl auf den Ausbau erneuerbarer Energien als auch auf die Atomkraft, um den weiter wachsenden Energiebedarf zu decken. Während bei Kohlekraftwerken bisher die Entschwefelung im Vordergrund stand, zeigten sich die chinesischen Gesprächspartner sehr interessiert an den Technologien, die in Sachsen zum Abscheiden von CO2 aus den Abgasen entwickelt werden. Insgesamt lässt sich feststellen: China hat großes Interesse an modernster und umweltschonender Technologie zur Energieerzeugung.


Kommentar:

Bei aller Freude über die Aufschwungsteilhabe, noch dazu für den guten Öko-Zweck, bitte nicht vergessen: China ist noch immer kommunistisch regiert, mit Menschenrechtsproblemen en masse. Fördert die wirtschaftliche Kooperation den Wandel in China, dann los. Stopp aber, wenn sich die Macht der Funktionäre zu Lasten der Bevölkerung verstärkt.

Das Argument, dass ja schließlich alle nach China gehen, insofern sie nicht schon längst da sind, scheint jedoch übermächtig,

befürchtet Ihr Fritz Stänker

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  • Quelle: /FRS
  • Erstellt am 26.06.2007 - 14:23Uhr | Zuletzt geändert am 26.06.2007 - 14:41Uhr
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