Ab sofort: Umsteigen, bitte! Und das mitten im Herzen Europas.
Dresden | Görlitz | Breslau (Wrocław), 1. März 2015. Endzeitstimmung in Sachsen und Niederschlesien: Mitten im zusammenwachsenden Europa, mitten in seinem selbsternannten Herzen, verkehrte an diesem Wochenende der Regionalexpress zwischen Dresden und Breslau zum letzten Mal. Die ihre alte Klarheit zurück gewinnende FDP fordert aus diesem Anlass die Landespolitik, insbesondere Verkehrsminister Dulig (SPD), zum Handeln auf.
Sächsische FDP fordert sächsisch-polnischen Gipfel zur Bahnverbindung Dresden-Breslau
Nicht tatenlos zusehen, wie das Herz Europas verkehrstechnisch zu bröckeln beginnt, will der sächsische FDP-Landesvorsitzende Holger Zastrow. Er fordert einen sächsisch-polnischen Gipfel, der sich mit der Zukunft der Eisenbahnverbindung von Dresden über Görlitz nach Breslau befasst: "Die endgültige Einstellung der Eisenbahndirektverbindung zwischen Sachsen und der Woiwodschaft Niederschlesien ist ein einziges Trauerspiel und ein schwerer Schlag für die Beziehungen Sachsens zu seinen polnischen Nachbarregionen." Im Weiteren fordert Zastrow die sächsische Staatsregierung und insbesondere den SPD-Verkehrsminister Martin Dulig auf, der Einstellung nicht tatenlos zuzusehen, sondern aktiv ein Modell für die Zukunft der Zugverbindung zu entwickeln.
Zastrow verdeutlicht,was aus FDP-Sicht jetzt zu tun ist: "Wir brauchen einen Eisenbahngipfel zwischen den politischen Vertretern Sachsens, der polnischen Regierung und dem niederschlesischen Marschallamt sowie den beteiligten Verkehrsunternehmen. Hier muss geklärt werden, wie in zukünftiges grenzüberschreitendes Verkehrsangebot organisiert und finanziert wird."
Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Breslau im Jahr 2016 europäische Kulturhauptstadt ist, könnne es nicht sein, dass die einzige durchgehende Eisenbahnverbindung einfach gekappt wird: "Ich fordere Verkehrsminister Dulig auf, die Hände angesichts der eingestellten Verbindung nicht einfach in den Schoß zu legen, sondern wie Amtsvorgänger Morlok durch aktive Gespräche mit der polnischen Seite eine Lösung zu erreichen."
Kommentar:
Falls das ein Bedeutungssteigerungsprogramm für die Bahnhöfe in Görlitz und Zgorzelec sein sollte, wenn die Züge zwischen Dresden und Breslau jeweils hier enden und die Fahrgäste zum ungeliebten Umsteigen (inklusive Zeitverlust und Kofferschleppen) gezwungen werden, dann ist das der falsche Weg.
Ein wichtiger Schritt ist die noch immer ausstehende durchgängige Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke von Dresden bis Görlitz - da haben die Polen zwischen Zgorzelec und Breslau längst vorgelegt.
Überhaupt muss das SPD-geführte Verkehrministerium aufpassen, nicht zum Bremserhäuschen für die südliche Oberlausitz zu mutieren, nachdem auch die bislang vierspurig ausgebaute B178 auf nur noch drei Spuren verjüngt werden soll.
Kommt mir bloß nicht mit dem bei Linken beliebten Argument vom "schweren Erbe"! Die Vergangenheit ist vorbei, die Frage ist doch: Mit welchen Maßnahmen will die aktuelle Regierung einen Wirtschafts- und Kulturraum zwischen Dresden und Breslau - mit Görlitz-Zgorzelec im Herzen - entwickeln und gestalten?
Mit einem "das ist halt so, da können wir auch nichts machen" wird's nicht werden. Wer soll denn die Rahmenbedingungen für Fortschritt setzen, wenn nicht die Regierung,
fragt Ihr Thomas Beier
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- Quelle: red | Kommentar: Thomas Beier | Foto: 123090, pixabay, Lizenz CC0 PublicDomain
- Erstellt am 01.03.2015 - 12:18Uhr | Zuletzt geändert am 01.03.2015 - 13:10Uhr
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