25 Jahre danach: Mauerfonds fördert Oberlausitz

Görlitz | Berlin, 9. November 2014. Der Mauerfonds fördert Projekte in der Oberlausitz. Noch nie davon gehört? Der Fonds speist sich aus Erlösen, die durch den im Mauergrundstücksgesetz geregelten Verkauf von Mauer- und Grenzgrundstücken an frühere Eigentümer erzielt werden. Mit den Mittel werden wirtschaftliche, soziale und kulturelle Zwecke in den ostdeutschen Bundesländern gefördert.

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Kann die totale Angleichung von Ost und West das Ziel sein?

So ist Geschichte: Erst baut das heutige Ostdeutschland die Mauer, erlebt dann den Wohlstandssprung der deutschen Wiedervereinigung und profitiert heute obendrein vom Verkauf der Grenzimmobilien.

Auf jeden Fall freut sich der aus dem Landkreis Görlitz kommende Bundestagsabgeordnete Thomas Jurk (SPD) darüber, dass Mauerfonds-Gelder des dessen fünfter Tranche einer ganzen Reihe von Vorhaben in der Oberlausitz zugute kommen:

  1. Veranstaltungen sowie eine Sonderausstellung und ein deutsch-polnisches Parkfest zum Jubiläum "200 Jahre Muskauer Park 2015"

  2. Zuschuss für die technische Ausstattung der Görlitzer Synagoge als besonderer Kulturstätte der Stadt Görlitz

  3. Zuschuss zur energetischen Sanierung des Eisstadions Niesky

  4. Zuschuss zur Sanierung der Dorfkirche in Cunewalde

  5. Zuschuss zur Errichtung eines Abenteuerspielplatzes in Groß-Särchen am Knappensee

  6. Zuschuss zu Instandsetzungs- und Umbaumaßnahmen im Naturschutz- Tierpark Görlitz
Insgesamt erhält der Freistaat Sachsen 2,37 Millionen Euro des insgesamt 8 Millionen Euro umfassenden Förderpakets.

Für Jurk ist das ein weiterer Schritt in Richtung der vielzitierten "Inneren Einheit" Deutschlands: "Als Willy Brandt im Herbst 1989 den Satz prägte 'Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört' ahnten wir alle nicht, wie mühsam der Weg zur inneren Einheit Deutschlands tatsächlich würde. Bei allen Sorgen dürfen wir jedoch nicht die Vielzahl kleinerer und größerer Schritte vergessen, die uns voranbringen.“

Kommentar:

1990, in Gesprächen mit westdeutschen Geschäftspartnern, war die Frage, wie lange es wohl mit der Angleichung der Lebensverhältnisse in Deutschland (Ost) an Deutschland (West) dauern würde, ein beliebtes Thema. So etwa in drei bis fünf Jahren sei das geschafft, war die allgemeine Meinung. Ich setzte auf 15 Jahre bis zu Angleichung und erntete dafür regelmäßig nachsichtiges Lächeln.

Nun sind 25 Jahre vergangen und noch immer wird gejammert über geringere Einkommen im Osten und die ungenügende "innere Einheit" - Schluss damit! Jeder Einzelne hat 1989/90 die Freiheit gewonnen, sein Leben zu gestalten und die Verantwortung selbst dafür zu tragen. Niemand hat gesagt, das sei einfach, viele haben reichlich Lehrgeld zahlen müssen. Doch wir haben das so gewollt und wer 1989/90 vor den Schattenseiten der Wiedervereinigung warnte, wurde nicht gehört. Also machen wir was draus aus der deutschen Einheit und der gewonnenen Freiheit!

Die Gestaltung der inneren Einheit kann nicht an den ewigen Ost-West-Vergleichen festgemacht werden, im Gegenteil: Sind gleiche Lebensverhältnisse in allen Bereichen denn wirklich anzustreben? Vergleicht man beispielsweise das "arme" Görlitz mit westdeutschen Städten gleicher Größenordnung, dürfte Görlitz mit seinem kulturellen Angebot und seiner Infrastruktur in aller Regel die Nase vorn haben.

Wollen wir uns da tatsächlich angleichen,

fragt Ihr Thomas Beier


Mehr lesen im Görlitzer Anzeiger!
07.11.2014 Fritz R. Stänker: Sind die Mauern wirklich weg?


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  • Quelle: red | Thomas Beier | Foto: Nina-81 / Nina Maiores, pixabay, Lizenz CC0 Public Domain
  • Erstellt am 09.11.2014 - 12:04Uhr | Zuletzt geändert am 09.11.2014 - 13:36Uhr
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