Malteser schließen Medizinisches Versorgungszentrum in Görlitz

Görlitz, 27. September 2013. Update siehe ganz unten! Der Fachärztemangel schlägt voll durch: Weil keine Fachärzte gewonnen werden konnten, muss das innerstädtische "Malteser Medizinische Versorgungszentrum“ (MVZ) - das für eine enge Verzahnung von ambulanten und stationären Angeboten stand - zum Jahresende schließen. Die Patienten der sechs Ärzte und neun Schwestern, Pfleger und Helfer, die im City Center Görlitz allgemeinmedizinische und chirurgische Leistungen anbieten, sollen an andere regionale Facharztpraxen vermittelt werden.

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MVZ-Mitarbeiter werden verabschiedet

Dr. Alex Blaicher, Geschäftsführer der Malteser Betriebsträgergesellschaft Sachsen, zu dem das MVZ - wie auch das St. Carolus Krankenhaus in Görlitz - gehört, erklärt die Hintergründe: "Herr Dr. Römelt wird sich zum Ablauf des Jahres in den Ruhestand verabschieden. Wir haben uns intensiv und schon frühzeitig um einen Praxis-Nachfolger im Fachgebiet Chirurgie bemüht - leider ohne Erfolg.“

Der große Nachwuchsmangel bei Ärzten, der sich neben der Chirurgie auch auf die allgemeinmedizinischen Praxen des MVZ auswirke, sei im Praxisbereich noch größer als in den Krankenhäusern, macht Dr. Blaicher deutlich. In diesem Rahmen sei das MVZ für die Patienten nicht mehr als tragfähig: "Wir mussten deshalb die strategische Ausrichtung der Malteser in Sachsen überdenken.“

Bestehen bleibe aber der Anspruch, eine wohnortnahe Versorgung "Hand in Hand“ anzubieten: "Die enge Verbindung von stationären und ambulanten Angeboten ist uns ein Anliegen, das wir gezielt weiter vorantreiben. Und die Zusammenarbeit mit den Praxen in der Region gestaltet sich ausgesprochen gut.“

Für die Mitarbeiter bedeutet das Ende des MVZ einen Abschied. Gemeinsam mit ihnen bemühen sich die Malteser nach eigenen Angaben um das Ausloten neuer Perspektiven. Dr. Blaicher: "Wir verabschieden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des MVZ mit großem Dank für viele Jahre großen Engagements.“

Die Patienten des MVZ sollen zuverlässig an Facharztpraxen der Region weitervermittelt werden, bestätigt Dr. Blaicher: "Die medizinische Versorgung, vor allem für chronisch kranke Patienten, soll reibungslos erfolgen.“

Kommentar:

Das sind nicht die Vorboten der Folgen des demografischen Wandels, nein, wir sind schon mittendrin. Ein alternde Region in Randlage mit mangelnder Prosperität ist auch für Fachärzte wenig attraktiv.

Hinzu kommt, dass viele Ärzte das wirtschaftliche Risiko der Niederlassung und die Qualen des Berufs scheuen. Sie arbeiten lieber für Krankenversicherungen, in Verwaltungen und als Gutachter.

Schade, dass unter diesen Rahmenbedingungen die gute Idee der Medizinischen Versorgungszentren Schaden nimmt. Aber auch der Gesundheitsmarkt ist eben ein Markt.

Obskur ist allein, dass es in diesem Markt an Anbietern mangelt,

meint Ihr Fritz R. Stänker



Update vom 6. Januar 2022:
Seit Februar 2018 gibt es wieder ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) am St. Carolus Krankenhaus:


    Kommentare Lesermeinungen (1)
    Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

    MVZ

    Von verzweifelter Patient am 27.09.2013 - 20:21Uhr
    Na super, da kann sich der Görlitzer Bürger ja mal wieder bemühen, einen Hausarzt, Chirurgen oder Internisten zu suchen…

    Wie "lustig“ das in Görlitz ist kann sicher jeder nachvollziehen, wenn man vor den Türen der betreffenden Arztpraxen gestanden hat und mit Freundlichkeit, aber unmissverständlich darauf hingewiesen wurde, dass man keine neuen Patienten mehr annehmen kann, da man schon an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen ist. In Notfällen solle man doch die Notaufnahmen der Krankenhäuser nutzen.

    Ich als Patient des MVZ, welcher jetzt von dieser "super“ Neuigkeit überrascht wurde, kann mir nicht vorstellen, dass die Mitarbeiter und Ärzte des MVZ mir bei der Arztsuche helfen werden können. Geschweige mir den Arzt meines Vertrauens, welchen ich im MVZ habe bzw. bald hatte, zu vermitteln.

    Obwohl, ich kann mich ja auch an Dr. Blaicher wenden. Nach seiner Aussage hier in dem Artikel ist dafür bereits ja alles in die Wege geleitet. Sein Wort in Gottes Ohr! Getreu dem Motto der Malteser "Weil Nähe zählt“ - sorry, für mich ehern FEHLT!

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    • Quelle: red | Kommentar: Fritz Rudolph Stänker
    • Erstellt am 27.09.2013 - 06:26Uhr | Zuletzt geändert am 06.01.2022 - 12:46Uhr
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