Ayurveda: Die goldenen Regeln der ayurvedischen Ernährung

Ayurveda: Die goldenen Regeln der ayurvedischen Ernährung

Görlitz, 14. Februar 2024. Unsere moderne Gesellschaft ist von ständigen Veränderungen und einem hektischen Lebensstil geprägt. Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen nach ganzheitlichen Ansätzen suchen, um ihre Gesundheit zu fördern und ein harmonisches Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele zu erreichen. In diesem Zusammenhang erlangt eine jahrtausendealte Tradition zunehmende Aufmerksamkeit: die ayurvedische Ernährung. Mit ihren tief verwurzelten Prinzipien und ihrem ganzheitlichen Ansatz soll die ayurvedische Ernährung nicht nur eine Anleitung zur optimalen Nahrungsaufnahme bieten, sondern auch einen Weg zu einem erfüllten und gesunden Leben. Doch was ist Ayurveda überhaupt? Wer kann von der ayurvedischen Lehre profitieren und welche grundlegenden Prinzipien sind bei der ayurvedischen Ernährung zu beachten?

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Was ist Ayurveda?

Was ist Ayurveda?

Bei Ayurveda handelt es sich um ein altes indisches Gesundheitssystem, das auf einer ganzheitlichen Philosophie beruht und seit Jahrtausenden praktiziert wird. Der Begriff "Ayurveda" stammt aus dem Sanskrit und bedeutet wörtlich "Wissen vom Leben". Dabei basiert Ayurveda für die Gesundheit auf dem Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele, wodurch die Gesundheit gefördert, Krankheiten geheilt und das Wohlbefinden gesteigert werden soll. Das Besondere hierbei ist, dass Ayurveda jede Person als einzigartig betrachtet und daher oft individuell angepasste Lebensstilpraktiken empfiehlt.


Ein wichtiger Bestandteil des Ayurveda ist die Ernährung. Die ayurvedische Ernährung basiert auf dem Prinzip, dass Lebensmittel verschiedene Energiequalitäten besitzen und entsprechend ihrer Wirkung auf den Körper klassifiziert werden. Dabei ist die goldene Regel der ayurvedischen Ernährung, eine ausgewogene Ernährung zu praktizieren, die den individuellen Konstitutionstypen Vata, Pitta und Kapha entspricht.


Wer kann von Ayurveda profitieren?


Grundsätzlich soll jeder Mensch von Ayurveda profitieren können, der nach einem ganheitlichen Ansatz zur Förderung seiner Gesundheit uns seines Wohlbefindens sucht. So bietet die ayurvedische Lehre nicht nur Richtlinien für die Ernährung, sondern auch für Bewegung, Entspannung, Schlaf und emotionales Wohlbefinden.


Menschen mit bestimmten Gesundheitszuständen sollen dabei besonders von den Prinzipien des Ayurveda profitieren, da es individuelle Ansätze zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten bietet. Darüber hinaus soll Ayurveda auch dazu beitragen, das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen und das Immunsystem zu stärken.


Die drei Doshas in der ayurvedischen Medizin


In der ayurvedischen Medizin spielen die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha eine zentrale Rolle. Jedes Dosha repräsentiert eine Kombination von Elementen und Energie im Körper und soll somit die körperliche, emotionale und geistige Gesundheit einer Person beeinflussen. Dabei soll das Gleichgewicht dieser Doshas entscheidend für das Wohlbefinden sein, während Ungleichgewichte zu Beschwerden und Krankheiten führen sollen. Die ayurvedische Ernährung zielt darauf ab, das Gleichgewicht der Doshas zu unterstützen und somit die Gesundheit zu fördern.


Vata-Ernährung


Für Menschen mit einer vorherrschenden Vata-Konstitution sei laut ayurvedischer Lehre eine Ernährung erforderlich, die wärmende, beruhigende und nährende Eigenschaften hat. Da Vata das Element Luft und Raum repräsentiert, sollen Vata-Typen dazu neigen, kalt, trocken und leicht zu sein. Um das Gleichgewicht zu halten, wird empfohlen, warme und gekochte Speisen zu sich zu nehmen, die reich an gesunden Fetten, Proteinen und Kohlenhydraten sind. Nahrungsmittel wie warme Suppen, gedünstetes Gemüse, Vollkorngetreide, Nüsse und Samen sollen für Vata-Typen besonders vorteilhaft sein.


Pitta-Ernährung


Pitta wird durch das Feuerelement dominiert und ist mit Eigenschaften wie Hitze, Schärfe und Intensität verbunden. Menschen mit einer vorherrschenden Pitta-Konstitution sollen demnach eine Ernährung bevorzugen, die kühlend, beruhigend und leicht verdaulich ist. Daher wird empfohlen, scharfe, fettige und saure Lebensmittel zu vermeiden, da sie das Pitta-Dosha erhöhen können. Stattdessen sollen Pitta-Typen auf kühlende Lebensmittel wie süßes Obst, grünes Blattgemüse, Milchprodukte und Getreide zurückgreifen, um das Gleichgewicht zu unterstützen.


Kapha-Ernährung


Kapha ist durch das Element Erde und Wasser gekennzeichnet und manifestiert sich durch Eigenschaften wie Schwere, Kühle und Stabilität. Menschen mit einer vorherrschenden Kapha-Konstitution benötigen laut ayurvedischem Grundsatz eine Ernährung, die leicht, trocken und wärmend ist, um das Gleichgewicht zu halten. Daher sollen Kapha-Typen schwere, fettige und süße Lebensmittel vermeiden, um das Kapha-Dosha nicht zu erhöhen. Stattdessen sollen Kapha-Typen auf leicht verdauliche Lebensmittel wie scharfe Gewürze, Bohnen, Hülsenfrüchte, rohes Gemüse und Vollkornprodukte setzen, um die Verdauung zu fördern und das Gleichgewicht zu unterstützen.


So ernährt man sich richtig nach ayurvedischer Lehre


Neben den individuellen Doshas gibt es in der ayurvedischen Ernährung jedoch noch weitere grundlegende Prinzipien, die beachtet werden sollen, um die Gesundheit und das Wohlbefinden zu fördern. Zu den sieben wichtigsten Regeln der Ayurveda-Ernährung gehören folgende:


1. Nur essen, wenn man hungrig ist


In der ayurvedischen Lehre wird empfohlen, nur dann zu essen, wenn man tatsächlich hungrig ist. Dies bedeutet, dass man auf seinen Körper hört und nicht aus Langeweile, Emotionen oder anderen äußeren Einflüssen isst. Durch das Essen nur bei Hunger soll die Verdauungsfunktion optimal arbeiten und der Körper die Nährstoffe effizient aufnehmen.


2. Bevorzugt warme Speisen verzehren


Gemäß der ayurvedischen Lehre sollen zudem warme Speisen bevorzugt werden, da sie die Verdauung fördern und das “Agni” – das Verdauungsfeuer – stärken. Kalte oder rohe Lebensmittel sollen das Verdauungsfeuer schwächen und zu Verdauungsproblemen führen. Daher werden gekochte Speisen, warme Suppen und Tees als ideal angesehen, um die Verdauung zu unterstützen und die Nährstoffaufnahme zu verbessern. Zusätzlich werden häufig warme Gewürze wie Ingwer, Kreuzkümmel und Zimt in den Speisen verwendet, um die Verdauung weiter zu fördern und den Körper zu erwärmen.


3. Hochwertige Lebensmittel verarbeiten


Ein weiteres wichtiges Prinzip der ayurvedischen Lehre ist die Verwendung von hochwertigen Lebensmitteln. Dies bedeutet, frische, saisonale und biologische Lebensmittel zu bevorzugen und verarbeitete oder chemisch behandelte Lebensmittel zu vermeiden. Frische Lebensmittel enthalten mehr Nährstoffe und “Prana” (Lebensenergie) und sollen somit die Gesundheit und das Wohlbefinden unterstützen. Darüber hinaus sollten Lebensmittel mit Sorgfalt und Liebe zubereitet werden, um positive Energie und Nährstoffe in die Mahlzeiten einzubringen.


4. Ausgewogenes Geschmacksgleichgewicht beachten


Die ayurvedische Ernährung betont auch die Bedeutung eines ausgewogenen Geschmacksgleichgewichts, das als "Rasa" bezeichnet wird. Nach der ayurvedischen Lehre sollten alle sechs Geschmacksrichtungen – süß, sauer, salzig, bitter, scharf und herb – in jeder Mahlzeit vertreten sein. Jeder Geschmack soll dabei eine spezifische Wirkung auf die Doshas haben und zur Zufriedenheit und Ausgewogenheit beitragen. Zum Beispiel soll das Hinzufügen von süßen Lebensmitteln das Vata-Dosha beruhigen, während scharfe Lebensmittel das Kapha-Dosha erhöhen können. Durch die Aufnahme aller Geschmacksrichtungen in die Mahlzeiten soll das Gleichgewicht der Doshas unterstützt und das Verlangen nach ungesunden Snacks reduziert werden.


5. Passende Lebensmittel für den individuellen Dosha-Typ auswählen


Eine weitere wichtige Richtlinie der ayurvedischen Ernährung besteht darin, Lebensmittel entsprechend dem individuellen Dosha-Typ auszuwählen. Jeder Dosha-Typ soll spezifische Nahrungspräferenzen und Verträglichkeiten besitzen, die berücksichtigt werden sollten, um das Gleichgewicht zu fördern und potenzielle Ungleichgewichte zu vermeiden. Vata-Typen sollen beispielsweise dazu neigen, warme und nährende Lebensmittel zu bevorzugen, während Pitta-Typen kühlende und beruhigende Lebensmittel benötigen sollen. Kapha-Typen hingegen sollen nach Ayurveda von trockenen und würzigen Lebensmitteln profitieren, um das Kapha-Dosha auszugleichen.


6. Regelmäßige Mahlzeiten zu festen Zeiten einnehmen


Regelmäßige Mahlzeiten zu festen Zeiten einzunehmen ist in der ayurvedischen Lehre ebenfalls essenziell, um die Verdauungsfunktion zu unterstützen und das Verdauungsfeuer, das “Agni”, zu stärken. Durch die Einhaltung eines regelmäßigen Essensplans soll der Körper sich besonders gut auf die Nahrungsaufnahme vorbereiten können und die Verdauungsenzyme entsprechend freisetzen. Nach ayurvedischem Prinzip sollten Frühstück, Mittag- und Abendessen zu etwa denselben Uhrzeiten eingenommen werden, um eine Routine zu etablieren und den Stoffwechsel zu regulieren.


7. Achtsamkeit während des Essens üben


Nicht zuletzt zählt auch die Praxis der Achtsamkeit während des Essens zu den Prinzipien der ayurvedischen Ernährung. Dies bedeutet, sich bewusst auf die Nahrungsaufnahme zu konzentrieren, den Geschmack, Geruch und die Textur der Speisen wahrzunehmen und die Mahlzeit ohne Ablenkung zu genießen. Durch die Praxis der Achtsamkeit soll man die Signale des Körpers besser wahrnehmen können, wie zum Beispiel das Sättigungsgefühl und somit Überessen vermeiden. Darüber hinaus soll eine gewisse Achtsamkeit während des Essens zu einer verbesserten Verdauung, einem gesteigerten Wohlbefinden und einem tieferen Verständnis für die eigenen Ernährungsbedürfnisse führen.


Fazit: Das soll die ayurvedische Ernährung bewirken


Die ayurvedische Ernährung strebt danach, nicht nur den Körper mit Nahrung zu versorgen, sondern auch das Gleichgewicht der Doshas zu fördern, die Verdauung zu verbessern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Durch die Anwendung der goldenen Regeln der ayurvedischen Ernährung, wie das Beachten der individuellen Dosha-Typen, die Auswahl hochwertiger Lebensmittel und das Üben von Achtsamkeit beim Essen, soll man demnach nicht nur die körperliche Gesundheit unterstützen, sondern auch eine tiefere Verbindung zum eigenen Körper und zur Natur herstellen können. Letztendlich strebt die ayurvedische Ernährung danach, ein harmonisches Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele zu erreichen, um ein erfülltes und gesundes Leben zu führen.

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  • Erstellt am 14.02.2024 - 13:54Uhr | Zuletzt geändert am 14.02.2024 - 14:32Uhr
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