Tabuthema Inkontinenz: Möglichkeiten für Betroffene

Tabuthema Inkontinenz: Möglichkeiten für BetroffeneGörlitz, 8. März 2022. Kontinenz ist ein Prozess, der mühsam erlernt werden muss und doch so fragil ist. Das weiß man spätestens dann, wenn die Kontinenz nicht mehr oder nicht mehr ganz vorhanden ist. Inkontinenz ist nach wie vor ein Tabuthema, es bettnässen Erwachsene, egal welchen Alters.

Abb.: Inkontinenz ist verbreiteter, als viele annehmen. Neben ärztlicher Abklärung sind unterschiedliche Hilfsmittel gefragt
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Inkontinenz – was geht mich das an?

Zuerst einmal: Inkontinenz kann jeden treffen und daher sollte es kein Tabuthema sein. Inkontinenz hat nichts mit mangelnder Hygiene oder ähnlichem zu tun. Vielmehr ist Inkontinenz in aller Regel ursachenbedingt. Diese können vielfältig sein und nicht immer lässt sich die Ursache vollständig klären.

Manchmal kann Inkontinenz ein Symptom für einen Infekt sein oder beispielsweise in der Schwangerschaft vorkommen. Dann ist der ungewollte Urinabgang vorübergehend. Nicht selten jedoch bleibt das Problem bestehen.

Bettnässen Erwachsene?

Nach unterschiedlichen Quellen bettnässen etwa ein bis zwei Prozent der Erwachsenen. Dabei ist ein Großteil davon deutlich jünger als gedacht. Die meisten Menschen, die ungewollt Urin verlieren, sind weiblich und ungefährt ab 30 Jahre alt. Somit ist Inkontinenz kein Thema, das nur geriatrische Menschen betrifft, sondern ein Problem, dass mitten aus der Gesellschaft kommt und trotzdem tabuisiert wird.
Die meisten Männer haben mit Inkontinenz erst im späteren Lebensverlauf – etwa ab dem 50. Lebensjahr oder noch später – zu tun, oft durch das altersbedingte Prostatawachstum bedingt.

Was kann man tun?

  1. Medizinische Abklärung

    Zuerst einmal ist eines wichtig: Der Gang zum Arzt, um die Ursache der Inkontinenz abzuklären. Möglicherweise hat die Inkontinenz eine Ursache, die behoben werden kann. So können etwa Harnwegsinfekte unter Umständen ausgeheilt werden, aber auch chronisch auftreten.

    Mit Inkontinenz leben lernen heißt daher auch, sich damit umfassend zu beschäftigen. Daher sollte grundsätzlich ein Facharzt (Urologe) zu Rate gezogen werden. Dieser kann auch weiterhelfen, sofern die Inkontinenz chronisch ist und nicht beseitigt werden kann, zum Beispiel durch eine medikamentöse Einstellung.

    Bettnässen ist in der Gesellschaft zwar ein Tabuthema – aber nicht für den Urologen, daher ist hier Scham völlig unnötig, egal, welchen Alters und welchen Geschlechts man ist. Tipp: Das Görlitzer Krankenhaus St. Carolus stellt online Infomationen über die Inkontinenztherapie bereit, das örtliche Klinikum informiert aus gleichem Wege über sein interdisziplinäres Beckenbodenzentrum.

  2. Hilfsmittel

    Hilfsmittel gegen "Bettnässen Erwachsene" gibt es wie Sand am Meer. Nicht alles davon funktioniert oder beweist einen Nutzen. Aber, es gibt sie durchaus, die kleinen und wirksamen Helferlein bei Inkontinenz:


      • Sensorhosen: Diese Hosen werden nachts angezogen und melden, sobald der Erwachsene mit dem Wasserlassen beginnt. Durch den Alarmton wird man wach und kann zur Toilette gehen. Dies passiert Nacht für Nacht, bis man gelernt hat, auch im Schlaf eine Art inneren Alarm zu integrieren, der bemerkt, wenn die Blase voll ist. Da die Nierenfunktion gerade bei älteren Menschen nachts auf Hochtouren läuft, nässen nachts deutlich mehr Ältere ein als Jüngere. Trotzdem kann man wieder lernen, wie es sich anfühlt, auf die Toilette zu müssen.

      • Sensormatten: Diese Matte wird ins Bett gelegt und funktioniert dann ähnlich wie die Sensorhose, indem sie das Bettnässen meldet.

    Beide Versionen sind sowohl für die Selbstpflege als auch für die Pflege von bettlägerigen Angehörigen geeignet. Bettnässen Erwachsene, insbesondere bettlägerige Patienten, kann dies oft weitreichende Probleme mit sich führen wie etwa Blaseninfekte oder Hautschädigungen.

    Aber auch für den Tag gibt es Hilfsmittel. Gerade, wenn man Standard-Einlagen oder Pants nicht verwenden möchte, weil beides auffallen könnte:


      • Unterwäsche für Sie und Ihn: Für die leicht inkontinenten Herren gibt es modische Boxershorts, die den Urin auffangen, sofort absorbieren, so dass nichts riecht. Für die Damen gibt es Slips in verschiedenen Ausführungen, die das gleiche Prinzip verfolgen. Die Unterwäsche ist problemlos waschbar und daher häufig verwendbar, was ein enormer Zugewinn in punkto Nachhaltigkeit ist.

        Durch funktionelle Unterwäsche kann man sich völlig frei im Alltag bewegen und "normale" Aktivitäten wie Beruf, Sport und Freizeitaktivitäten ausführen. Hier muss man sich nicht in der Gefahr des Entdecktwerdens wägen, wenn man sich beispielsweise bückt.

Resümee

Inkontinenz und Bettnässen bei Erwachsenen ist etwas, das psychisch sehr belastend sein kann. Daher sollte man sich immer Hilfe suchen. Ob beim Arzt, Psychologen oder in Selbsthilfegruppen. Nicht selten stecken Traumata oder psychische Belastungssyndrome hinter der Problematik – ein weiteres Tabuthema, dass häufig mit Inkontinenz einhergeht.

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  • Quelle: red | Foto: stux, Pixabay License
  • Erstellt am 08.03.2022 - 09:46Uhr | Zuletzt geändert am 08.03.2022 - 13:01Uhr
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