Die Corona-Lektion: achtsamer mit der Gesundheit umgehen
Görlitz, 16. April 2021. Von Thomas Beier. Schon jetzt stellt die Corona-Pandemie das deutsche Gesundheitssystem, vor allem seine Kapazitäten in den Krankenhäusern, auf den Prüfstand. Während Mediziner und Pfleger quasi an vorderster Front kämpfen, streuen einzelne unbedarfte Politiker weiter Sand ins Getriebe, etwa mit der Forderung, die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie an der Bettenauslastung auf den Intensivstationen festzumachen. Weshalb das keine so gute Idee ist.
Rolle der Hausärzte auch außerhalb der Corona-Pandemie extrem wichtig
Diese auch in Sachsen vertretene Meinung, sich nicht allein an der Sieben-Tage-Inzidenz, sondern auch an der Bettenauslastung auf den Intensivstationen (ITS) zu orientieren, erfasst damit zwar einen zuverlässigeren Indikator als die Infektions- und Inzidenzzahlen, die von den Aktivitäten der Gesundheitsämter abhängig sind und an und nach Wochenenden weniger aussagekräftig sind, ignoriert andererseits aber die Tatsache, dass ein signifikanter Anteil der auf eine ITS eingelieferten Patienten diese nicht mehr lebend verlässt. Ziel kann also nicht sein, eine gewissen Auslastung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten hinzunehmen, sondern dafür zu sorgen, dass gar kein Covid-19 Patient so schwer erkrankt, dass er auf die ITS eingeliefert werden muss! Hinzu kommt: Die ITS-Auslastung ist ein später Indikator, wird hier ein Grenzwert überschritten, wächst die Überschreitung zunächst weiter an, ehe verschärfte Maßnahmen vielleicht zwei oder drei Wochen später zu einer Entlastung führen.
Was die Politik tun kann und muss, das sind im Kern drei Punkte:
- für Infektionsvermeidung sorgen, aktuell besonders in den Betrieben
- für die möglichst umfassende Bereitstellung geeigneten Impfstoffs sorgen und die Verteilung organisieren
- die zu Impfenden einem Priorisierungssystem unterstellen, das neben der Bedürftigkeit auch die Verwendung der bereitstehenden Vakzine sichert
Scharf zutage tritt in der aktuellen Situation die Rolle der Hausärzte als jene derer, die ihre Patienten kennen, gegebenenfalls den Kontakt aufbauen und die Lebensumstände einbeziehen können – ist es doch ein Unterschied, ob jemand täglich mit dem öffentlichen Nahverkehr zu einer Arbeitsstelle fahren muss, wo er vielleicht mit vielen Leuten in Kontakt kommt oder ob jemand schon vor Corona vor allem zu Hause arbeitete und sich jetzt durch Isolation selbst besser schützen kann als andere.
Überhaupt ist es an der Zeit, die Hausärzte in ihrer umfassenden Expertise einmal ausdrücklich zu würdigen. Sie sind in der Lage, eine ganzheitliche Diagnose zu stellen und oft qualifiziert, naturheilkundliche Verfahren einzubeziehen. Vieles, was sich im Laufe der Jahre als dieses und jenes Zipperlein einzustellen droht, kann mit gezielter Bewegung oder einer Ernährungsumstellung vermieden oder hinausgezögert werden. Obgleich im Grunde alle die wichtigsten Ernährungsregeln kennen, so etwa grundsätzlich weniger rotes Fleisch zu essen und Alkohol eher zu meiden, führt oft erst der nachdrückliche Rat aus berufenem Munde dazu, dass sich der Lebensstil Betroffener – im idealfall, bevor sich Beschwerden einstellen – ein Stück weit ändert und eine gesündere Lebensweise Einzug hält; hierbei können Nahrungsergänzungskapseln hilfreich sein, am besten nach ärztlichem Rat. Wenn vergleichsweise kleine Veränderungen helfen, die Dauereinnahme von Medikamenten zu vermeiden, wirkt das nicht nur finanziell entlastend, sondern sorgt für ein besseres Lebensgefühl.
Die Frage, was das Gute am Schlechten ist, darf fast immer gestellt werden. Wenn die Corona-Pandemie eine gute Seite hat, dann vielleicht die, dass sich künftig mehr Menschen stärker auf eine gesunde und achtsame Lebensweise fokussieren. Die Generationen seit dem Zweiten Weltkrieg sind immer wieder nachlässig mit ihrer Gesundheit umgegangen. Die einen waren froh, überlebt zu haben, andere ließen sich im Wirtschaftswunder, das in der alten Bundesrepublik etwas stärker ausfiel als in der "DDR", den Wohlstand angedeihen, viele Raucher erkannten die Schädlichkeit des Rauchens erst deutlicher, als die Tabaksteuer anstieg.
Die heutige noch nicht alte Generation geht bei gutem Bildungsstand wesentlich achtsamer mit den Fragen von Gesundheit und Nachhaltigkeit um. Na endlich.
Corona-Situation im Landkreis Görlitz per 16. April 2021
Gegenüber dem Vortag wurden neue Coronainfektionen bei 78 Erwachsenen und neun Kindern nachgewiesen, die Sieben tage inzidenz ist auf 241,37 pro 100.000 Einwohner angestiegen; abweichende Zahlen des RKI ergeben sich aus dem Auswertungszeitpunkt. 118 an Covid-19 Erkrankte werden im Landkreis stationär behandelt, 23 davon intensivmedizinisch.Die nach Altersgruppen sortierte Anzahl der auf den Intensivstationen behandelten Covid-19-Patienten zeigt wiederum, dass eine Impfung sinnvoll ist:
- Alter 31 bis 40 Jahre: 3
- Alter 41 bis 50 Jahre: 0
- Alter 51 bis 60 Jahre: 3
- Alter 61 bis 70 Jahre: 8
- Alter 71 bis 80 Jahre: 8
- Alter 81 bis 90 Jahre: 1
Termine im Impfzentrum Löbau verfügbar
Das Impfzentrum in Löbau verfügt derzeit über freie Termine mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer. Der Landkreis Görlitz weist auf das Impfangebot für die berechtigten Personengruppen hin und appelliert an die Bürger, diese Chance zu nutzen, um sich selbst zu immunisieren und gemeinsam die Corona-Pandemie zu überwinden und in ein normales Leben zurückzufinden. Termine sollten aufgrund der hohen Auslastung der Hotline vorrangig über das Onlinebuchungssystem unter https://sachsen.impfterminvergabe.de/ vereinbart werden.-
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- Quelle: Thomas Beier | Foto: granderboy, Pixabay License
- Erstellt am 16.04.2021 - 18:16Uhr | Zuletzt geändert am 16.04.2021 - 19:17Uhr
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