Fructoseintoleranz: wenn der Darm nicht mitspielt
Görlitz, 11. August 2020. Im Gegensatz zur Fructoseintoleranz ist die Laktoseintoleranz sehr viel bekannter, denn zwischen 5 und 15 Prozent der Europäer, im Durchschnitt sogar 75 Prozent der Weltbevölkerung, leiden an der Intoleranz gegenüber Milchzucker (Laktose). Die Intoleranz gegenüber Fruchtzucker (Fructose) betrifft rund jeden Dritten und davon hat wiederum etwa jeder Dritte Beschwerden wie Blähungen, Durchfall und Schmerzen. Die Krux bei den Nahrungsunverträglichkeiten ist es, dass sie oftmals lange unentdeckt bleiben und das Leben somit erheblich erschweren können. Durchfall, Blähungen, Bauch- und Kopfschmerzen sind Symptome, mit denen der menschliche Körper auf Fruchtzucker reagieren kann, wenn eine Unverträglichkeit vorliegt.
Was ist eine Fructoseintoleranz überhaupt?
Fructoseintoleranz ist eine Unverträglichkeit gegenüber dem Fruchtzucker Fructose. Am häufigsten kommt die intestinale Fructoseintoleranz vor: Das bedeutet, dass die eingenommenen Speisen nicht vom Dünndarm in den Dickdarm transportiert werden können, da dieser Transportweg im Darm einen Defekt hat. Es bildet sich unter anderem Wasser im Darm und das führt zu unangenehmen Beschwerden.
Was tun bei entsprechenden Beschwerden?
Sobald diese genannten Symptome auftauchen, sollte man unbedingt zum Arzt gehen, um mit einer Diagnose Sicherheit zu erlangen, denn die Folgen können sehr viel weitreichender sein als nur zeitweise körperliche Beschwerden: So kann ein ständiges Unwohlsein durchaus zu allgemeiner Niedergeschlagenheit bis hin zur depressiven Verstimmung führen.
Auch soziale Ausgrenzung kann eine Folge der Fructoseintoleranz sein. Blähungen und Mundgeruch – die entstehenden Gase suchen sich ihren Weg nach außen – möchte man nicht in Gesellschaft anderer erdulden müssen. Beides wird als unangenehm und schambehaftet empfunden. So kann der Besuch im Restaurant, auf den man sich gefreut hat, zum Spießrutenlaufen werden. Wer möchte schon den halben Abend auf der Toilette des Lokals mit Durchfall verbringen? Natürlich kann man vorbeugend Medikamente gegen Durchfallattacken einnehmen, allerdings setzt der eigene Stress schon vor dem Besuch im Lokal ein. Wird der Abend so schön wie man es sich vorstellt und wünscht oder wird man von Durchfall und Bauchkrämpfen geplagt? Deshalb sollte man etwaige Unverträglichkeiten auf gar keinen Fall unterschätzen!
Sinnvoll ist es, in engem Kontakt mit einem Arzt zu bleiben und ein Ess- und Symptomtagebuch zu führen, damit deutlich wird, worauf der Körper so intolerant reagiert. Oft muss der Ernährungsplan detailliert umgestellt werden, aber auf vieles verzichtet man schon automatisch, da der Körper signalisiert, nein das mag ich aber nicht. Sensibel auf seinen Körper zu hören kann sehr hilfreich sein, denn oft macht er deutlich, was er benötigt oder ablehnt.
Allerdings sollte man mit Selbstdiagnosen oder gut gemeinten Hinweisen aus dem Bekanntenkreis vorsichtig umgehen, Magen-Darm-Beschwerden können viele Ursachen haben von übergroßer Stressbelastung bis hin zur handfesten EHEC-Infektion. Bei akutem Durchfall übrigens sollten Medikamente nur vorsichtig und möglichst nur auf ärztlichen Rat hin eingesetzt eingesetzt werden, unter Umständen sind erst einmal altbewährte Hausmittel gegen Durchfall die bessere Wahl.
Wenn man herausgefunden hat, dass man eine Unverträglichkeit hat, und diese medizinisch abgeklärt ist, kann man sich im Alltag im Grunde sehr gut darauf einstellen; es gibt viele schöne und schmackhafte Rezepte für Betroffene der Fructoseintoleranz. Von der Redaktion getestet wurde ein Rezept mit gefüllten Riesenchampignons, gebratenem Hackfleisch und Blattspinat – sehr empfehlenswert!
Aber es ist wie mit den Linkshändern: Im Handwerk ist die Gefahr für Linkshänder, sich zu verletzen, sehr viel größer als für Rechtshänder, da die Werkzeuge in aller Regel nur für Rechtshänder hergestellt werden. Bezogen auf Menschen mit einer Nahrungsmittelintoleranz ist die Situation ähnlich, denn es gibt kaum spezialisierte Einkaufsmöglichkeiten für diese Minderheit und dennoch wären sie wichtig. Hat man aber einen entsprechenden Anbieter gefunden, erleichtert das den Einkauf ungemein, weil den Betroffenen die sonst manchmal langwierige Suche nach den passenden Produkten erspart bleibt.
Sich schlau machen und offen mit der Intoleranz umgehen
Es ist möglich, mit Intoleranzen zu leben, man muss nur darum wissen und danach handeln. Vor allem: Es gibt keinen Grund, sich dafür zu schämen oder das Thema zu tabuisieren, denn das erhöht den Druck und den Stress für die Betroffenen noch einmal zusätzlich.
Informieren kann man sich unter anderem im Internet, zum Beispiel auf den Webseiten der Apotheken Rundschau.
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- Quelle: red | Foto: Engin_Akyurt / Engin Akyurt, Pixabay License
- Erstellt am 11.08.2020 - 18:31Uhr | Zuletzt geändert am 12.08.2020 - 13:27Uhr
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