Corona-Pandemie greift im Landkreis Görlitz um sich
Landkreis Görlitz, 5. April 2020. Die Spitze der Durchseuchung der Bevölkerung mit dem Corona-Virus steht erst noch bevor. Da ist es kein Wunder, dass auch im Landkreis Görlitz die Zahlen der Infizierten, der ernsthaft Erkrankten und der Toten weiter steigen.
Dritter Corona-Infizierter im Landkreis Görlitz verstorben
Per 4. April 2020 waren im Landkreis Görlitz 161 Infektionen mit dem Coronavirus bestätigt, 65 mehr als am Vortag. Acht der neuen Ansteckungen stehen im Zusammenhang mit der Infektion in einer inzwischen geschlossenen Physiotherapie (der Görlitzer Anzeiger berichtete) in Löbau.
Altenpflegeheim in Niesky stark betroffen
Bei den meisten der Neuinfektionen handelt es sich jedoch mit 49 um Bewohner und Personal des Altenpflegeheims "Abendfrieden" in Niesky. Hier lebte auch eine infizierte 91-jährige Frau mit bestehenden Vorerkrankungen, die bereits am 2. April 2020 in einer Klinik verstorben. Damit muss der Landkreis Görlitz den dritten Todesfall eines mit dem Coronavirus Infizierten verzeichnen.
Das Gesundheitsamt des Landkreises Görlitz hat für die Nieskyer Pflegeeinrichtung die sofortige Quarantäne nicht nur für die Bewohner, sondern auch für alle Mitarbeiter angeordnet; sie gelten damit bis auf Weiteres als sogenannte Kontaktpersonen der Kategorie 1. Für die Bewohner bedeutet das, dass sie das Gelände nicht mehr verlassen sowie keinen Besuch empfangen dürfen. Die Mitarbeiter des Heimes gehören zur Gruppe der systemrelevanten Berufe und dürfen weiterarbeiten, solange sie keine Krankheitssymptome entwickeln. Allerdings müssen sie sich in ihrer Freizeit zu Hause isolieren.
Im Rahmen der Verteilung von Schutzausrüstung hat der Landkreis Görlitz am heutigen Tag auch das betroffene Pflegeheim mit dringend benötigtem Material versorgt. Um die stationäre Versorgung von Covid-19 Patienten in Niesky zu sichern, haben sich das Görlitzer Landratsamt und das der Pflegeeinrichtung benachbarte Emmaus-Krankenhaus umgehend abgestimmt.
Corona-Statistik im Landkreis Görlitz
Von den bisland im Kreis Görlitz festgestellten Corona-Infektionen gelten 18 Personen als geheilt. Das Gesundheitsamt hat aktuelle 136 Quarantänen angeordnet. Insgesamt 328 Personen konnten aus angeordneten Quarantänen wieder entlassen werden. In stationärer Behandlung befinden sich 14 an Covid-19 Erkrankte, davon einer weiterhin auf einer Intensivstation.
Kommentar:
Update 7. April 2020: Statt des verwendeten Beriffs "Mundschutz", der einen Schutz suggeriert, wäre wohl der Begriff "Maske" angebrachter gewesen, obgleich nun "Schutzmaske" auch falsch wäre, wenn die Viren sie durchdringen können. "Nies- und Hustschutz" hingegen wären auch falsch, denn die Maske schützt ja nicht davor, dass man vielleicht mal niesen oder husten muss. "Anspuckverhinderungsgesichtsvorhang" würde es wohl treffen. Es bleibt schwierig.
Optimismus hat – wie so vieles im Leben – einer Münze gleich seine zwei Seiten. Die eine, die positive Seite ist, dass wir durch die Corona-Pandemie und die damit einhergehende Corona-Krise zwar mit hohen, aber mit den unter den gegebenen Umständen geringstmöglichen Schäden gehen. Das ist ein wichtiges Motiv dafür, die Kontakt- und Ausgehverbote und die besonderen Hygieneregeln einzuhalten.
Die andere Seite: Viele, zu viele, meinen, so schlimm werde es nicht werden, sie würde es nicht treffen, sie seien doch gar nicht infiziert. Deutlich sichtbar ist das an den noch wenigen, die Görlitz einen Mundschutz tragen. Vermutlich sagt der Herdeninstinkt: Wenn die anderen keinen Mundschutz tragen, warum dann ich? Hier hilft nur, den eigenen Verstand einzuschalten: Natürlich kann niemand wissen, ob er oder sie zu einem bestimmten Zeitpunkt infiziert ist, natürlich senkt ein Mundschutz das Risiko, andere zu infizieren, und ein Stückchen weit ist ein einfacher Mundschutz auch Selbstschutz, weil er verhindert, dass man sich unbewusst an den Mund fasst.
Am Anfang der Corona-Pandemie wurde die Wirksamkeit eines Mundschutzes unglücklich kommuniziert, weil nur auf den Eigenschutz geblickt wurde. Diese Auffassung hat sich längst gewandelt. Schon haben pfiffige Unternehmer und Hobbyschneider den Mundschutz als Modeartikel erkannt. Gleichwohl sind Handwerker aufgerufen, ihre Bestände an Staubschutzmasken durchzugehen und gegebenenfalls ihre Mitarbeiter zur privaten Verwendung damit auszustatten.
Dass ein Mundschutz auch über die Nase gehört, sollte so selbstverständlich sein, wie ihn überhaupt zu tragen, wenn man unter Leuten ist,
meint Ihr Thomas Beier
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- Erstellt am 05.04.2020 - 09:49Uhr | Zuletzt geändert am 07.04.2020 - 11:13Uhr
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