Erfahrungen mit Covid-19 Patienten in Görlitz

Erfahrungen mit Covid-19 Patienten in GörlitzGörlitz, 3. April 2020. Nach der ersten Woche als zentrale Anlaufstelle im Landkreis Görlitz für stationäre Corona-Fälle zieht das Görlitzer Malteser-Krankenhaus St. Carolus eine positive Bilanz. "Die Isolationsstation des Krankenhauses ist zu 70 Prozent belegt. Glücklicherweise weisen alle Patienten einen gemäßigten Krankheitsverlauf auf", erklärte der Ärztliche Direktor Dr. Andreas Lammert.

Janina Jonas, Hygienefachkraft des Malteser Krankenhaus St. Carolus in Görlitz
Foto: Stephanie Hänsch
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Nur gemäßigte Fälle auf der Isolierstation St. Carolus Krankenhauses

"Kein Patient musste bisher auf der Intensivstation beatmet werden. Die Abläufe haben sich gut eingespielt. Wir erhalten positive Rückmeldungen von unseren Pflegekräften und Patienten, dass alles ruhig, strukturiert und geordnet abläuft. Es gibt ein großes Verständnis für die notwendigen Maßnahmen", so Dr. Lammert weiter. Dass dahinter eine gut eingespielte Organisationsstruktur steht, stellte Standortleiterin Daniela Kleeberg fest: "Isolierstation und der normale Krankenhausbetrieb sind räumlich, organisatorisch und administrativ strikt getrennt. Wir behandeln auch Covid-infizierte Patienten mit anderen Erkrankungen, die stationär behandelt werden müssen."

Mit der Grund- und Regelversorgung stehen das St. Carolus Krankenhaus und auch die Notfallambulanz weiterhin auch für die normale Gesundheitsversorgung der Patienten, auch ohne Corona-Verdacht, wie gewohnt zur Verfügung. Gerade Patienten mit fieberhaften Erkrankungen, mit Schmerzen und natürlich mit Krebserkrankungen werden entsprechend versorgt. "Wir spüren die Auswirkungen, dass Patienten in Görlitz verunsichert sind. Viele Praxen in der Stadt Görlitz werden in diesen Tagen weniger frequentiert, andere haben ganz geschlossen", erläuterte der Ärztliche Direktor, der zusammen mit dem Generalbevollmächtigten Hans-Ulrich Schmidt dem Pandemiestab vorsitzt. Im St. Carolus Krankenhaus herrsche durchgehend Betrieb, denn das Haus habe sich für die Behandlung von Corona-Patienten stark gemacht und stelle dafür eine separate Isolierstation zur Verfügung. In täglichen Sitzungen berät sich der Pandemiestab des Krankenhauses und zweimal wöchentlich per Telefonkonferenz mit den umliegenden Krankenhäusern und der Zentralen Krankenhausleitstelle Corona Dresden/Ostsachsen am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden. Diese Leitstelle koordiniert die Belegung der Krankenhäuser mit Corona-Patienten.

Auf der gesonderten Isolierstation im St. Carolus, wie auch in allen anderen Bereichen, ist geschultes Personal eingesetzt. "Krankenhäuser haben im Allgemeinen immer wieder mit Infektionskrankheiten zu tun. Saisonal bedingt werden Patienten mit Influenza, Noroviren und anderen Erregern, wie jetzt auch Covid-19 (Coronavirus SARS-CoV-2), behandelt. Deshalb stellen Isolierungsmaßnahmen in den Krankenhäusern kein neues Problem dar. Die besonderen Maßnahmen bei Covid-infizierten Patienten beziehen sich zusätzlich auf einen gesonderten Gesichtsschutz", verdeutlichte Dr. Lammert.

Hygiene

Die Hygieneregeln orientieren sich an den Richtlinien des Robert Koch Institutes (RKI). Die Hygienefachkraft des St. Carolus Janina Jonas begleitet alle Maßnahmen mit dem verantwortlichen Hygienearzt Prof. Dr. Lutz Jatzwauck vom Universitätsklinikum Dresden Gustav Carus und schult regelmäßig alle Mitarbeiter. Die Richtlinien schreiben die Verwendung von Schutzkittel, Mundschutz und Brillen vor. Gesichtsschirme bieten eine zusätzliche Sicherheit für die Ärzte und das Pflegepersonal. „Wir sind aber bis jetzt ausgestattet. Nicht alles kann derzeit ausreichend geliefert werden“, schilderte Standortleiterin Kleeberg die Situation. Nach ihren Worten werden im St. Carolus Gesichtsschirme und textile Mund-und-Nasenschutze bereits in Eigenproduktion hergestellt, um ausbleibenden Lieferungen vorzubeugen.

Screeningstelle

Die Screeningsstelle der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KVS) am Standort St. Carolus wird regelmäßig von Corona-Verdachtspatienten zur Prüfung aufgesucht. Sie wird durch die Görlitzer KVS-Bereitschaftspraxis unter der Leitung von Dr. Großmann koordiniert. Das Krankenhaus führt selbst keine Tests für ambulante Patienten durch. Die KVS ist Mieterin der Räumlichkeiten der Corona-Anlaufstelle auf dem Carolus-Campus und gibt Auskunft über die Anzahl der Tests und die Zeit bis zum Ergebnis. Durch eine Umstellung der Räumlichkeiten nach einigen Tagen des Betriebs kann nun der Zugang für Patienten noch besser genutzt werden und die Zufahrt der Rettungswagen zum Krankenhaus bleibt frei.

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 03.04.2020 - 14:28Uhr | Zuletzt geändert am 03.04.2020 - 14:47Uhr
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