Millionenschaden nach Starkregen vom Wochenende

Millionenschaden nach Starkregen vom WochenendeLandkreis Görlitz, 11. Juni 2011. Keiner hatte damit gerechnet, keiner war darauf eingestellt - wie auch, war doch der äußerste Südosten des Freistaates Sachsen - das ist der südliche Teil des Landkreises Görlitz - nicht im Fokus der Wettervorwarnung. Nun sind, wie Landrat Bernd Lange heute mitteilte, nach den extremen Niederschlägen mit Gewittern vom vergangenen Sonntagnachmittag zweistellige Millionenschäden zu beklagen. Vor allem in den Städten und Gemeinden im Vorgebirgsbereich des Zittauer Gebirges, im sogenannten Oberland und im mittleren Teil des Landkreises rund um Löbau, Reichenbach/O.L. und Königshain ließen Niederschläge von 80 bis 90 Millimetern pro Quadratmeter - das sind 80 bis 90 Liter auf den Quadratmeter - kleine Gräben und Flüsse innerhalb kürzester Zeit auf ein Vielfaches anschwellen.

Archivbild 8. August 2010: Foto: © BeierMedia.de
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Landrat Lange dankt allen Helfern und fordert: "Umdenken!"

Der Landrat war heute den ganzen Tag lang vor Ort in den betroffenen Gemeinden unterwegs. Oftmals waren die Wasserstände kurzfristig sogar über die des Jahres 2010 gestiegen. Die Rettung der Bewohner aus ihren überfluteten Häusern habe überall bestens funktioniert. So mussten in Oderwitz fünf Personen evakuiert werden, drei wurden mit dem Schlauchboot aus einer lebensgefährlichen Situation gerettet.

"Die Feuerwehren sind inzwischen erprobt, das haben Alarmsituation und Einsatzbereitschaft gezeigt. Es ist allen zu danken, die hier wiederholt uneigennützig geholfen haben – die Feuerwehren, Gemeindearbeiter, freiwillige Helfer und Nachbarn“, sparte der Landrat nicht mit Lob.

Die Maschinerie der Hilfe

Wo die Kräfte nicht reichten, hatten die Ortswehren über die Rettungsleistelle Hilfe angefordert. Diese Unterstützung wurde durch die Kreisbrandmeister koordiniert, die mit vor Ort waren.

Der "Stab für besondere Ereignisse" war in Aktion getreten und hatte den betroffenen Gemeinden unter anderem zur fachlichen Unterstützung 60 Mitarbeiter der Straßenmeistereien zur Seite gestellt. Nach Oderwitz hatte der Stab drei Einsatzzüge aus Weißwasser geschickt.

Kann die Schule bleiben?

Als Regen und Hagel nach nicht einmal einer Stunde vorbei waren, zeigte sich vielerorts ein Bild der Verwüstung: Häuser voller Schlamm, verdreckte und für Stunden unpassierbare Straßen, ausgespülte Flussbetten.

Nicht wenige Einwohner waren bereits zum dritten Mal betroffen. Besonders schlimm ist die Grundschule in Friedersdorf bei Neusalza-Spremberg betroffen. Unlängst für 250.000 Euro auch unter Hochwasserschutz-Aspekten saniert, hatte sie bei einem kurzfristigen Spreepegel von fast drei Metern keine Chance. Vor dem Unwetter lag der Pegel bei 1,08 Metern.
Für den Landrat ergeben sich daraus grundsätzliche Fragen: "Vielleicht muss man sogar über einen neuen Standort nachdenken.“

Ärmel hoch!

Schäden erfassen und aufräumen ist das Gebot der Stunde. Die Entsorger haben bereits Container aufgestellt.

Auch an die Sofortgelder, die über die Gemeindeverwaltungen beantragt und ausgezahlt werden, sollte gedacht werden – ebenso an die SAB Soforthilfe für private Wohngebäude (der Görlitzer Anzeiger berichtete heute).

Landrat Lange: "Umdenken!"

Lange hält es für wichtig, künftig andere Prioritäten zu setzen: "Bei meinen Besuchen in den Orten habe ich gesehen, wie viele Menschen unmittelbar an Gräben und Bächen liegende Flächen als Abstellplatz für Holz und andere Gegenstände nutzen. Bei solchen brachialen Fluten werden solche Dinge zu gefährlichen Geschossen, ebenso Bäume, die sich an den aufgeweichten Ufern nicht mehr halten können. Das hat dazu geführt, dass zwei Brücken bei Löbau weggerissen wurden.“

Ein Umdenken müsse es auch bei der Ausstattung der Feuerwehren geben. Nicht nur der Brandschutz, auch die Abwehr von Hochwasserschäden müsse künftig im Fokus stehen. Dazu gehören leistungsfähige Schmutzwasserpumpen und Schlauchboote.

Ende der Woche sollen die kommunalen Schäden soweit erfasst sein. Dann wird geprüft, an welchen Straßen, Brücken oder Gebäuden investiert wird.

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  • Quelle: red | Archivbild 8. August 2010: BeierMedia.de
  • Erstellt am 11.06.2013 - 18:57Uhr | Zuletzt geändert am 29.07.2021 - 08:55Uhr
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